Von den Bayern lernen

24. Juni: Wohnungen statt Hallen – muss die Hamburg Messe umziehen?

Antwort: eindeutig ja! Nicht nur Frau Sudmann (Die Linke) hat das erkannt. Oder hat sie nur über den Gartenzaun nach München geblickt? Dort hat man schon 1992 den Umzug des Münchener Flughafens nach Erding praktiziert und damit ein hervorragendes Gelände in Riem für die Messe freigemacht. Diese konnte dann 1998 umziehen. An ihrem bisherigen Standort entstanden Wohnungen und Gewerbebetriebe. All das wäre auch in Hamburg möglich, ideale Voraussetzungen sind vorhanden. Das derzeitige Messegelände im Karolinenviertel ist mit dem ÖPNV gut erschlossen und somit auch für Wohnungsbau, Handel und Dienstleistung hervorragend geeignet. Ein Umzug der Messe nach Fuhlsbüttel bietet sich an. Das Flughafengelände ist groß genug für die „Neue Messe Hamburg“ und bietet zusätzlich noch viel Platz für weiteren Wohnungsbau, Kleingärten und vieles mehr. Autobahn- und S-Bahn-Anschluss wären vorhanden, U-Bahn-Anschluss über Niendorf möglich, der Messeverkehr würde die Stadt nicht belasten, die Anreise sowohl für Aussteller als auch für Messebesucher könnte problemlos erfolgen. Gleichzeitig wäre auch das durch den Flugverkehr verursachte Lärmproblem gelöst. Wann erkennt der Hamburger Senat, dass man von den Bayern etwas lernen kann?

Klaus Risser, Hamburg-Hummelsbüttel

Klare Worte

24. Juni: Wer will da noch Politiker werden? Morddrohungen, Pöbeleien, Hetze – es ist unerträglich

Klare Worte des Chefredakteurs, die wachrütteln und vor allem bewusst machen, dass unser staatliches Gebilde von Menschen getragen werden muss, die für ihre Arbeit als Politiker nicht Häme, sondern Wertschätzung erfahren sollten. Die im Artikel vorgetragene Sorge ist aus meiner Sicht sehr berechtigt: Denn bei aller durch das Grundgesetz gesicherten Meinungsfreiheit erleben wir heute in der Gesellschaft eine Enthemmung der Meinungsäußerung. Die Presse ist daran nicht ganz unbeteiligt, weil spektakulär Vorgetragenes immer mehr Leseinteresse erzeugt als schlichte sachliche Berichterstattung. „Crime sells“ heißt es nicht zu Unrecht. Ob der erhobene moralische Zeigefinger, der in dem Artikel sichtbar wird, nützen wird, bezweifle ich. Von ähnlichen Überlegungen war kürz-lich Annegret Kramp-Karrenbauer geleitet, als sie sich nach dem Rezo-Film auf Youtube die Frage stellte, was bei der Veröffentlichung von Meinungen zulässig sei – und dabei einen öffentlichen Aufschrei der Empörung auslöste. Was hilft? Sich an den Kantischen kategorischen Imperativ zu erinnern, bevor man seine Meinung öffentlich macht? Wahrscheinlich bedarf es deutlich mehr: Vor allem bedarf es eines Rechtsstaats, der unbedingt gestärkt werden muss. Mehr Personal für Polizei und Justiz, damit der Staat wirksam handeln kann: bei Verleumdungen, Beleidigungen, Verunglimpfungen und bei jeder kriminellen Handlung.

Ulrich Kulicke

Bürgerwille wird ignoriert

Sie verwechseln in Ihrem Kommentar Ursache und Wirkung. Nicht nur der Umgang der Bürger mit den Politikern sagt viel über den Zustand der Demokratie aus, sondern auch der Umgang der Politiker mit den Bürgern. Wer einen großen Teil der Bevölkerung in ihrer Einstellung zur Migration ignoriert und in moralischer Machtüberhöhung auffordert, die könnten ja das Land verlassen, darf sich über den Zorn nicht wundern. Wer demokratisch gewählten 15-Prozent-Parteien die politische und gesellschaftliche Teilhabe verweigert, der regiert durch und erzeugt Wut.

Wolfram Uehre, Seevetal

Die Alster: Nadelöhr in der City

22./23. Juni: Ein bisschen Frieden für unsere Straßen. Der Umbau zur Fahrradstadt wird nicht alle Probleme lösen – wir müssen auch unser Verhalten ändern

Nein, Herr Iken, einen Umbau zur Fahrradstadt durch ein paar auf die Straße gepinselte Fahrradspuren wird es nicht geben, dafür müsste das Fahrrad zum dominierenden Fortbewegungsmittel aufsteigen. Aber das bleibt das Auto. Hamburg ist umzingelt von mehr als sechs Autobahnen, die gezielt die Fahrzeuge in die Stadt führen. Die Abrüstung des Verkehrs ist allein deshalb schon unmöglich. Wären nur in Hamburg angemeldete Autos auf den Straßen unterwegs, hätten die Fahrer fast paradiesische Verhältnisse – wie vor 40 Jahren – genügend Parkplätze, kaum Staus, gute Luft, fließenden Verkehr. Umso mehr Autos in Hamburg sind, desto wichtiger ist, dass sie fahren und nicht stehen. Der Verkehrsfluss muss sichergestellt werden. Und dabei ist eins der größten Probleme, dass die Alster in der Mitte der Stadt ein Nadelöhr für den Ost-West-Verkehr darstellt. Es wurde versäumt, vor Jahren für eine weitere Außen-Alster-Querung zu sorgen.

Peter Meyer, Hamburg-Lokstedt

Für Pendler interessant

21. Juni: Motorrad fahren ohne Prüfung? Verkehrsminister Scheuer will Regeln für Inhaber eines Autoführerscheins lockern

Auch mich haben bisher die hohen Kosten eines Motorradführerscheins abgeschreckt. Ich fahre mit meinem 50er-Roller im Stadtbereich. Dabei erlebe ich oft gefährliche Situationen. Ich bin mir sicher, dass viele Pendler ihr Auto stehen lassen würden und sich mit einem 125er-Gefährt in Hamburg und im Umland fortbewegen würden. Außerdem würde die Verkehrs- und Parksituation verbessert werden.

Marc Wessels

Schnell handeln

21. Juni: Bald Fracking-Gas für Hamburg?

Anstatt die wissenschaftlichen Fakten anzuerkennen und fossile Energieträger möglichst schnell aufs Abstellgleis zu verschieben, soll jetzt, wie Herr Dube sagt, Fracking-Gas den Klimaschutz vorantreiben. Dazu sollte man wissen, dass Fracking-Gas ähnlich klimaschädlich wie Kohle ist, weil bei der Förderung und Transport viel Methan entweicht und in die Atmosphäre gelangt. Klimafreundliche Lösungsansätze sind bekannt: Beispielsweise ein deutlich schnellerer Ausbau der Erneuerbaren Energien. Oder Netzengpässe für Windkraft-Überschussstrom vermeiden, indem dieser Strom regional zum Preis von sechs Cent pro kWh für Wärmepumpen und Wärmespeicher, für E-Auto-Batterien oder PV-Speicherbatterien zur Verfügung stünde. Dazu müssten die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Infrastruktur eines Gasnetzes für eine Wasserstoffwirtschaft besteht bereits. Der Wasserstoff sollte durch Elektrolyse mit Überschussstrom von den Erneuerbaren Energien erzeugt werden. Danach könnte er als Speicher für die Stromversorgung in Dunkelzeiten genutzt werden. In weiteren Verfahrensschritten könnten daraus E-Fuels entstehen, das heißt Erneuerbarer E-Diesel, E-Benzin, oder E-Kerosin. Damit hätten wir dann klimaneutrale Treibstoffe für die Schifffahrt und den Flugverkehr. Auch wenn dies alles mehr Geld kostet, sollten die politisch Verantwortlichen den Mut aufbringen sehr schnell und entschlossen zu handeln. Denn je länger mit der Umsetzung der Energiewende gewartet wird, desto höher wird der Preis, den wir für Gesundheit, Umweltschäden, soziale Konflikte, Kriege und Flüchtlingsbewegungen zahlen werden.

Erich Hummel, Hamburg

Dank an die jungen Hamburger

Mein Besuch in Hamburg

Ich war in den letzten Tagen in Hamburg, bin 82 Jahre alt und nicht gut zu Fuß. Ich möchte den Bürgern, insbesondere der Jugend ein Riesenkompliment machen. Ich kenne mich nicht aus und so habe ich mich ziemlich heftig verlaufen. Jede und jeder, den ich nach dem richtigen Weg gefragt habe, hat mir sehr freundlich geholfen. Der erste Griff war in die Hosentasche, um das Smartphone herauszuholen um mir dann den Weg zu zeigen. In einer S/U-Bahn war ich noch nicht recht eingestiegen und schon stand eine junge Frau auf, um mir Ihren Platz anzubieten. So lange sich unsere jungen Leute so vorbildlich verhalten, brauchen wir uns um unsere Zukunft nicht zu sorgen.

Heinz Knobloch