Geldverschwendung

15./16. Juni: Eine Wunde im Straßenpflaster. Im Wettbewerb für ein Mahnmal vor dem Stadthaus, dem früheren Gestapo-Hauptquartier, haben sich zwei Hamburger Künstlerinnen durchgesetzt

Um nicht missverstanden zu werden: Ich unterstütze das Ansinnen, eine angemessene Würdigung der Gestapo-Opfer in oder an den Stadthöfen umzusetzen. Dennoch frage ich mich, ob es notwendig ist, eine geradeeben fertiggestellte Fläche oder – wie im Artikel geschrieben – „das edle und vor Kurzem erst verlegte Pflaster“, zu zerstören. Weitsichtig wäre es gewesen, vor Fertigstellung der Baumaßnahmen sich darüber Gedanken zu machen, wie man eine Würdigung umsetzen kann. Für mich ist diese Verschleuderung von Geld und Material nicht nachzuvollziehen.

Stefan Kaltenhäuser, Hamburg

Ein großes Ärgernis

15./16. Juni: Kreisverkehr als Patentlösung? CDU-Bürgerschaftsantrag fordert grundsätzlichen Vorrang vor Ampeln – Senat sieht das problematisch

Es ist immer wieder erschreckend zu erleben, dass Politiker eine Idee aufnehmen, mit einem Schlagwort verbinden und dann zu einer Ideologie erheben. Von nun an wird nicht mehr weiter gedacht und aus der großen Idee wird ein großes Ärgernis. Wir haben das bei den Elektroautos erlebt: Statt erst einmal dafür zu sorgen, dass alle Tankstellen auch Strom anbieten, setzt man auf Stromtankstellen am Straßenrand. Wohlwissend, dass sich kaum jemand ein Elektroauto kaufen wird, nur weil in seiner Straße zwei Parkplätze in „Elektro-Parkplätze“ umgewandelt worden sind. Das gleiche geschieht nun mit dem Kreisverkehr. Ein Kreisverkehr ist sehr sinnvoll bei vielen Kreuzungen, die durch Ampeln geregelt werden. Ein gutes Beispiel ist der Kreisverkehr Methfesselstraße-Osterstraße-Müggenkampstraße. Hier handelte es sich auch um eine „Kreuzung“. Bei dem im Bild gezeigten „Kreisverkehr“ im Heußweg/Stellinger Weg wurde an eine Nebenstraße ein „Kreisverkehr“ angebaut. Es wurde dadurch erreicht, dass nun der Linksabbieger in die Nebenstraße Vorfahrt vor dem Geradeausverkehr hat. Die Folgen lassen sich in Stoßzeiten beobachten. Aber man hat ja einen Kreisverkehr mehr! Wer stoppt solche ideologisch verbrämten Entscheidungen?

Hans-Joachim Behnke, Lokstedt

Aufsichtsrat ohne Kompetenz

15./16. Juni: Schwere Zeiten für Aurubis

Warum wird der Vorstandsvorsitzende der Firma medienwirksam wenige Wochen vor Ablauf seiner Amtszeit freigestellt? Immerhin hatte der Aufsichtsrat der Firma den Vorstand selbst berufen und auch das nun kritisierte Zukunftsprojekt FCM selbst beschlossen. Man könnte eventuell mangelnde Kompetenz des 12-köpfigen Aufsichtsrats annehmen, in dem leider keiner der Aufseher aus der Kupferbranche kommt. Oder versucht man, den Aktienkurs von ehemals 80 Euro auf nunmehr unter 40 Euro weiter zu drücken? Das würde zwar den vielen Hamburger Kleinaktionären erheblich schaden, wäre aber günstig für eine mögliche Übernahme durch den bisherigen 30-Prozent-Anteilseigner Salzgitter AG. Diese Firma, an der das Land Niedersachsen maßgeblich beteiligt ist, befindet sich selbst in einer schwierigen Situation im internationalen Stahlmarkt und sucht nach alternativen Einnahmequellen. Also vielleicht doch ein Fall für behördliche Ermittlungen zum Schutz der Aktionäre, deren Interessen der Aufsichtsrat ja eigentlich vertreten soll?

Thomas Hölandt, Hamburg

Großes Verbrechen

14. Juni: Das Tier als Ware. Das Töten von Küken bleibt vorerst erlaubt. Doch der Tierschutz ist trotzdem gestärkt

Die Industrielle Massentierhaltung ist die größte Entartung, das schlimmste Verbrechen und die größte Schande der Industriestaaten. Wir betrachten und behandeln Tiere wie eine Art „nachwachsenden Rohstoff“, der uns grenzenlos zur Verfügung steht. Gleichzeitig schwafeln wir von unseren (christlichen) „Werten“, die es hochzuhalten gilt. Pervers! Internationale Krisen, menschenzerfetzende Kriege auf dem Rücken der Armen, Ausbeutung der Hilflosen in unterentwickelten Ländern und Hightech, die von einem Blödsinn zum nächsten führt. Autonom fahrende Autos, autonom redende Politiker in immergleichen Talkshow-Runden. Ein täglicher Medienzirkus ohne Ausweg. Ich bin 1946 geboren, unmittelbar nach dem Ende des Krieges. Das war eine „Stunde Null“. Hätte man doch damals die Zeit angehalten: Jeder Haushalt hatte nur ein Radio im Wohnzimmer, Mutter hatte noch nicht einmal eine elektrische Waschmaschine, sie wusch noch mit der Hand. Fahrradwege brauchte man auch nicht, denn man hatte sowieso kein Auto, Kinder spielten Fußball auf der Straße. Nirgendwo ein Ozonloch und kein Klimawandel.

Alfred Spohr, Norderstedt

Hennen leiden länger

So lange sich nichts an den Haltungsbedingungen in der Massentierhaltung ändert, ist ein schneller Tod möglicherweise dem wochen- bzw. jahrelangen (Legehennen) Leid bis zum Schlachten vorzuziehen. Die Tötungsmethoden sind bei Hennen und Hühnchen sicher auch nicht besser, nur das Leiden davor dauert länger. Insofern hilft nur ein radikales Umdenken bei den Haltungsbedingungen und dies nicht nur bei Geflügel. So lange bleibt als Alternative nur der Verzicht.

Dr. Susanne Schmitt, Hamburg