Einseite Verkehrsplanung

4. Juni: Studie: In keiner deutschen Stadt gibt es so viele Staus wie in Hamburg. Datenanalyse zeigt wachsende Probleme

Wenn 80 Prozent der Verkehrsteilnehmer den ÖPNV nicht nutzen, liegen die Ursachen auf der Hand. Eine einseitige Verkehrsplanung aus den 60er-Jahren mit Priorität auf einen unbeschränkten, wenig effektiven Individualverkehr verursacht so gut wie alle Probleme (Staus, Lärm, CO2, Flächenfraß usw.). Seit Abschaffung der Straßenbahn 1978 ist der ÖPNV in der Summe für eine zwei Millionenstadt mangelhaft: Vorhandene S-/U-Bahnen reichen schon lange nicht mehr aus, viele Busse, insbesondere Metrobusse sind überlastet und Bestandteil des problematischen Individualverkehrs mit allen Nachteilen. Bewährte und weltweit erfolgreiche Alternativen wie moderne Straßenbahnen oder leistungsfähige (elektrische) Trolleybusse, übrigens bis zu zehnmal preiswerter als U-Bahnen, gibt es in Hamburg gar nicht, über Seilbahnen wird erst gar nicht nachgedacht. Die Politik sollte endlich auf unabhängige Experten hören.

Jens Ode

Bessere Planung würde helfen

Eine koordinierte Baustellenplanung würde schon helfen. Intelligente Ampeln werden dringend gebraucht. Aber man hat den Eindruck, in Hamburg soll dem Autofahrer die Benutzung seines Autos erschwert werden, um der „Fahrradstadt Hamburg“ das Wort zu reden.

Mathias Pregartbauer, Hamburg

Unfreiwillig in die Koalition

4. Juni: Ein deutsches Drama. Keine Partei hat dieses Land so zum Guten verändert wie die Sozialdemokraten

Ein gelungenes Porträt der ältesten deutschen Partei. Eines sollte jedoch noch festgehalten werden: Die SPD ist in die Große Koalition nicht aus Lust, sondern – gegen eigene Überzeugung – aus Verantwortung gegenüber Deutschland eingetreten. Die FDP hat sich verweigert. In der Opposition lässt sich in schwierigen Zeiten nun mal besser Stimmen fischen.

Dr. Rolf Lange, Marienthal

Errungenschaften der SPD

Matthias Ikens Zusammenfassung über den Zustand der Sozialdemokratie hat mir gezeigt, dass man auch in schweren Zeiten zusammenhalten sollte und die Errungenschaften der Partei nicht vergessen werden dürfen, auch wenn man mehr nach vorne schauen sollte. Erstaunlich ist, dass die „New York Times“ erwähnt, dass die SPD „die Ehe für alle“ und den Mindestlohn eingeführt hat, was hierzulande aber anscheinend nur wenige Wähler zur Kenntnis nehmen. Die Rente mit 63 hat Andrea Nahles als Arbeitsministerin eingeführt. Es ist traurig, dass ein Teil der Menschen lieber AfD wählen, um ihren Unmut über politische Vorgänge zu zeigen, anstatt die SPD zu wählen, die seit Jahren versucht, die Gerechtigkeit zwischen oben und unten in ihren Möglichkeiten der großen Koalition wieder herzustellen.

Gisela Seib

Beleidigung für alle Frauen

3. Juni: Leserbrief zur Karikatur auf Seite 2

Über Ihre Karikatur zum Rücktritt der SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles bin ich empört und fühle mich als Frau angegriffen. Wenn Sie die Frau als solches so sehen, dass sie vorrangig als Klofrau oder als Pornodarstellerin in der Agentur für Arbeit um neue Arbeit nachsucht, ist das eine Beleidigung für alle Frauen. Ist Ihre Zeitung und Ihr Frauenbild wirklich so tief gesunken?

Hannelore Heitmann

Güterverkehr auf die Schiene

3. Juni: Zehntausende Lkw-Fahrer fehlen: Droht Versorgungskollaps?

Nicht die fehlenden Lkw-Fahrer sind das Problem, sondern die Deutsche Bahn AG, die es nicht schafft, den Güterverkehr auf die Schiene zu bekommen. Schuld sind auch die Kommunen, die immer häufiger Gewerbegebiete ausweisen, die zwar direkt neben Autobahnen liegen, aber keine Möglichkeit zu einem Gleisanschluss haben. Wenn Frau Merkels Klimakabinett Erfolge erzielen will, dann wäre hier ein Ansatz. Schließlich ist der Bund Eigentümer der Bahn und kann ihr über seinen Einfluss die entscheidenden Vorgaben machen.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Werbung für Europa

1./2. Juni: ,Unbegrenzte Zuwanderung funktioniert nicht‘. Der langjährige Politiker Thomas Mirow (SPD) über Migration, deutsche Identität – und die Folgen des HSH-Desasters

Da ich der gleiche Jahrgang wie Herr Mirow bin, würde ich auch ein bisschen schlucken bei dem Namen „Deutsche Nationalstiftung“. Sie haben aber keine weiteren „Ressentiments“ zugelassen und ein sachliches und in allen angesprochenen Themen informatives Gespräch geführt. Korrigieren würde ich jedoch die Aussage, dass 20 Prozent der Wählerschaft in einem Bundesland populistische Ziele verfolgt. Vielleicht sollten Sie mit den Menschen sprechen und feststellen, dass auch dort die Aussage von Herrn Mirow gilt: „Wer aber integrieren will, muss wissen, wer man selber ist – sonst fällt das Integrieren schwer“. Leider muss ich feststellen, dass sich Herr Mirow in seiner aktiven politischen Zeit als Hamburger Senator, zu den im Artikel angesprochenen Themen, so nicht geäußert hat. Dieses Verhalten vieler Politiker aber auch Journalisten, führt dazu, dass andere Kräfte sich zu Wort melden und die Menschen in unserem Land und unserem Europa in die Irre führen. Ich möchte werben für eine starke eigene Identität und ein starkes gemeinsames Europa! Nur so können wir in Frieden und Sicherheit leben und anderen Menschen, die unsere Hilfe und Unterstützung brauchen, helfen.

Henryk Breitling, Hamburg

Zwei hilfreiche Organisationen

1./2. Juni: ,Ich habe gelernt, dass ich mich wichtig nehmen muss‘. Das Team der Hamburger Krebsgesellschaft e. V. begleitet Patienten bei finanziellen, sozialen und psychischen Krisen

Die Gefühle und Gedanken der betroffenen PatientInnen kann ich sehr gut nachvollziehen, denn ich war im letzten Jahr auch schwer erkrankt. Wenn man plötzlich durch eine schwere Erkrankung aus dem Leben und damit auch aus dem Berufsleben gerissen wird, stehen neben den körperlichen Symptomen, großen Sorgen und Zukunftsängsten eben nicht nur medizinische Fragen und Termine an, sondern auch sehr viel Bürokratie. Angefangen bei der Beantragung von Krankengeld, Zuzahlungsbefreiung über Reha bis hin zum Schwerbehindertenausweis, Erwerbsminderungsrente, Teilrente, Rente usw. waren meine Tage auch damit sehr ausgefüllt. Dabei erhielt ich hilfreiches Informationsmaterial und tolle Unterstützung durch zwei Organisationen: Die Rheuma - Liga in Hamburg (Dehnheide) und der Sozialverband Deutschland (SOVD) in Barmbek. Wenn man sich als schwer oder chronisch kranker Mensch plötzlich auch mit dem Thema drohende Armut befassen muss, sind diese beiden Organisationen meines Erachtens sehr hilfreich.

Christiane Steinwärder

Konsumverzicht spart Geld

1./2. Juni: Leserbrief: Wer bezahlt die Öko-Wende? und 28. Mai: Wir müssen klarmachen, wofür die SPD steht

Natürlich kostet die Energiewende viel Geld. Aber erst einmal sollten die Energieversorger für eine transparente und seriöse Preisgestaltung sorgen. Die durch die Erderwärmung verursachten Kosten (Stürme, Hochwasser, Flüchtlingsströme durch Hunger und Wassermangel) sind schon in der Vergangenheit gigantisch gewesen. Die Rückversicherer wissen ein Lied davon zu singen. Und die zukünftigen Kosten sind kaum zu beziffern. Wenn es aber nur um die eigene Geldbörse geht und nicht um eine lebenswerte Zukunft für die nachfolgenden Generationen, haben wir schon verloren. Konsumverzicht reduziert den Energieverbrauch und die Umweltzerstörung. Hier kann jeder von uns sofort einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Und Geld sparen.

Reinhard Kupfernagel