Nur vom Elbtower zu sehen

29. Mai: Deutsches Hafenmuseum bekommt zwei Standorte. Neubau und Liegeplatz der „Peking“ am Grasbrook. Schuppen 50A wird als Außenstelle ausgebaut

Hoffentlich ist den Entscheidern bewusst, dass die „Peking“ am nun gewählten Standort von Hamburg aus nicht zu sehen sein wird. Nicht von den Landungsbrücken, nicht mal von der Elbphilharmonie. Ausschließlich vom neuen Westfield-Einkaufszentrum im Überseequartier und vom geplanten Elbtower, so er denn kommt. Wem also jetzt der wunderschöne Blick von Travemünde auf die Passat vorschwebt, wird schwer enttäuscht werden.

Thorsten Schima

Doppelte Investition

Da es dem Senat offensichtlich nicht gelungen ist, die Partikularinteressen der Beteiligten zu einem großen Wurf zusammenzuführen, sollen nun zwei Hafenmuseen gebaut werden. Hier wird nicht nur für zweimal Klein-Klein viel Geld investiert, sondern die nachfolgenden Generationen werden auch mit zweifachen Betriebs- und Unterhaltungskosten belastet. Das darf nicht sein. Deshalb sollte die Planung überarbeitet werden.

Reiner Poetzl, Hanstedt

AKK hat nichts begriffen

29. Mai: Hat die CDU ein AKK-Problem? Die Parteivorsitzende sucht nach dem richtigen Umgang mit Internet-Stars – und verstolpert sich dabei in der Kommunikation

Auch wenn die Reaktionen auf die Einlassungen von Frau Kramp-Karrenbauer vielleicht etwas übertrieben sind, so zeigt deren Reaktion auf das Video von Rezo doch eines, nämlich dass sie offenbar noch nicht begriffen hat was eigentlich vor sich geht, und was das Internet von den Printmedien unterscheidet. Nicht die Politik der letzten Jahre sei schuld am schlechten Abschneiden ihrer Partei, sondern die Kritik daran. Man muss also nicht seine Politik ändern, sondern den Kritikern einen Maulkorb verpassen. Ihr Vize Strobl spricht sogar davon, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sein dürfe, als wenn Kritik an der CDU strafbar wäre. Wenn jedoch die CDU und auch die SPD nicht ihre Politik ändern, und sich mehr an den Bedürfnissen der Bürger orientieren, werden sie weiter marginalisiert. Das ist im Übrigen in ganz Europa zu besichtigen, denn viele ehemals große Parteien sind mittlerweile verschwunden oder zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Dafür sind neue Gruppierungen entstanden, die offenbar in der Lage sind die aktuellen Stimmungen besser aufzunehmen. Die Zeit der mächtigen politischen Vereine, die selbstherrlich bestimmt haben, was sie für gut oder schlecht empfinden, ist bis auf wenige Ausnahmen vorbei und einem bunten Parteienspektrum gewichen, in dem sich die unterschiedlichen Lebensformen einer globalisierten Gesellschaft widerspiegeln. Mit dem Spitzenpersonal, welches derzeit bei der CDU den Ton angibt, wird sich voraussichtlich der Niedergang dieser Partei weiter fortsetzen.

Peter Westendorf, Hamburg

Ein unbedeutendes Problem

Ich bin bestimmt kein Fan von Frau Kramp-Karrenbauer, aber wie ungleich wird jetzt argumentiert. Sie hat auf den Youtuber Rezo, dem richtigerweise Meinungsfreiheit zugebilligt wird, geantwortet und ein Statement zur Meinungsmache abgegeben. Sie hat ihre Meinung dazu geäußert! Wird ihr dieses Recht zu ihrer Meinungsfreiheit, ob als Privatperson oder als Politikerin, nicht zugestanden? Was soll also diese unglaubliche Debatte um ein unglaublich unbedeutendes Problem. Als ob es nicht Wichtigeres zu lösen gäbe, sowohl bei uns in Deutschland als auch in Europa und der Welt.

Klaus Lang, Hamburg

Es gibt mehr als Umweltpolitik

28. Mai: Hamburgs nächste Bürgermeisterin? Auch in den meisten Bezirken liegen die Grünen klar vor der SPD. Was Katharina Fegebank zum Wahl-Triumph sagt

Ohne Zweifel hat die SPD (und nicht minder die CDU) massive Fehler inhaltlicher und personeller Art begangen, die mitursächlich für das schlechte Abschneiden bei den Wahlen waren. Nun aber die „Grünen“ schon als die hochzuschreiben, die die nächste Hamburger Bürgermeisterin oder perspektivisch den übernächsten Bundeskanzler stellen könnten, ist dann wohl doch etwas vorschnell. Schließlich darf nicht vergessen werden, dass den EU- und Kommunalwahlen ein mediales Trommelfeuer vorausging, bei dem das Thema Klimaschutz zum allgegenwärtigen „Polit-Hype“ aufstieg, der schnell verblassen könnte, und die „Friday for Future“-Demonstranten zu Hoffnungsträgern hochstilisiert wurden, die dem Rest der Bevölkerung und ihren politischen Vertretern völliges Versagen in Umweltschutz und -politik vorwarfen. Die Fixierung auf einen politischen Programmpunkt führt aber zur Vernachlässigung anderer, nicht weniger wichtiger Zielsetzungen etwa in der Sozialpolitik (Arbeit, Vermögensverteilung, Renten). Und wenn z. B. zu lesen ist, dass nur fünf Prozent der Wähler der Partei Kompetenz in diesem Politikbereich zubilligen, dann hat wohl nicht nur die Partei etwas falsch gemacht, sondern auch die berichterstattende Presse, die übrigens nicht müde wurde, mit negativen Prognosen für die SPD wie positiven für die „Grünen“ Schlagzeilen zu machen.

Ulrich Reppenhagen

Die Grünen müssen „liefern“

Eine grüne Bürgermeisterin in Hamburg? Kein Problem. In meiner Heimat in der Universitätsstadt Darmstadt gibt es schon seit einigen Jahren einen „ grünen Bürgermeister“ und dies funktioniert sehr gut. Nur eins müssten die „Stadtoberen“ dann tun: Abgrenzung von extremen, schädlichen Thesen der Bundesgrünen. Nach den berauschenden Prozentzahlen der Grünen bei der Europawahl müssen die Grünen endlich liefern: Eine realistische Sicherheitspolitik, keine billige Hetze mehr gegen die AfD und eine Hinwendung zu den christlichen Werten. Dann könnte ich mir als „Liberaler“ auch vorstellen, die Grünen wieder mal zu wählen.

Erwin Chudaska, Leer

Stimmen zählen mit Wolldecke

28. Mai: Wie Wahlhelfer aus Chaos Ordnung machen. Im Maschinenraum der Demokratie: 900 Ehrenamtliche zählten in der Barclaycard Arena Stimmen aus. Viele hatten dafür Urlaub genommen

Zu Ihrer Berichterstattung über die vielen ehrenamtlichen Wahlhelfer möchte ich gern anfügen, dass es damit nicht getan war, in der Barclaycard Arena einen Tag zu zählen. Ich habe in der Eissportarena nebenan im Keller gezählt, versehen mit Wolldecken und Wärmepads für die Füße. Als Wahlbezirksleitung für den Wahlbezirk 32103 war ich bei einer zweistündigen Einführung, habe selbst mehrere Stunden über der „Geschäftsanweisung für Wahlvorstände“ von 84 Seiten gebrütet, habe am Sonnabend vor der Wahl in einer Schule mein Wahlbüro eingerichtet, bin dann ins Bezirksamt gefahren, um die Wahllisten abzuholen, habe das auf mein Konto angewiesene Geld für meine Helfer passend gestückelt, war am Sonntag um halb acht in meinem Wahlbüro, um alle Vorbereitungen zu treffen und habe nach Wahlschluss bis 21 Uhr gezählt, um dann bei strömendem Regen in die Eisportarena im Hellgrund die drei Kisten mit den Wahlscheinen und meine Ergebnisse zu bringen. Und dann kam erst der Montag, an dem wir ab acht Uhr morgens gezählt haben und von dem das Hamburger Abendblatt so nett berichtet hat. Ja, was wäre Hamburg ohne seine vielen, vielen Helfer in allen Bereichen.

Christa Seiß

Nur wenige Autofahrer blinken

27. Mai: Studie: Freiwillige Tests für ältere Autofahrer nötig. 80-Jährige in ein Geschäft in Wellingsbüttel geschleudert. Rechtsmediziner Püschel: Viele Unfallverursacher waren ,ungeeignet‘ für den Verkehr

Wir wohnen hier im so genannten Märchenviertel in Schnelsen. Hier gibt es zahlreiche künstliche Straßenverengungen, die zum Spurwechsel zwingen. Laut Straßenverkehrsordnung ist dies per Blinker anzuzeigen. Und wer hält sich daran? Einige Busfahrer, meine Frau (70) und ich (80).

Gustav Kuerten, Hamburg