Das Grundgesetz ist für alle

23. Mai: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Am 23. Mai 1949 wurde unser Grundgesetz feierlich verkündet

Es ist gut, unser Grundgesetz der Bevölkerung ins Bewusstsein zu bringen, doch warum wird es nur von Promis vorgelesen? Wäre es nicht zu überlegen, die Frau und den Mann von der Straße mit einzubeziehen? Denn es ist für alle Bundesbürger gemacht.

Ilske Thomsen

Jeder Artikel ein Meisterwerk

Vielen Dank für die gute Idee, herausragende Köpfe der Funke Mediengruppe auf einer Seite zum Grundgesetz zu Wort kommen zu lassen. Jeder der Artikel ist ein kleines Meisterwerk für sich, Gänsehaut-Gefühl inklusive. Tiefgründig, fokussiert, super pointiert. Herzlichen Dank. Nur eine Sache kam zu kurz: Das Grundgesetz ist keine neue Erfindung von vor 70 Jahren. Es stützt sich auf die etwas ältere, ach so viel gescholtene Weimarer Verfassung. Schon die war vorbildlich in der Welt. Deshalb war es für die Feinde der Demokratie auch eine Lust, die Weimarer Verfassung zu schleifen. Das Grundgesetz ist unser Anker, ja. Noch bedeutender für uns Menschen in Deutschland ist aber eine andere Absicherung, die von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges eingeführt wurde: Deutschland wurde föderaler, Preußens Dominanz zerschlagen. Und die Väter des Grundgesetzes haben dem Kanzler die größte Macht im Staat gegeben, dem vom Parlament gewählten ersten Vertreter der Exekutive. Ein Aushebeln des Kanzlers mit Hilfe des Staatspräsidenten ist in der Bundesrepublik wesentlich schwieriger als zu Zeiten von Weimar. Notstandsgesetze in der Manier eines Hindenburg kann es in der zweiten Demokratie auf deutschem Boden, der Bundesrepublik, nicht geben.

Marc von Kopylow, Winsen/Luhe

Die Gewerkschaften fehlen

Eine gute Idee, die erste Seite mit dem zentralen Thema zum „Tag des Grundgesetzes“ zu gestalten. Aber, wo bleiben die Gewerkschaften, wo bleibt Art. 9 Absatz 3 GG? Katja Karger, die Vorsitzende des Hamburger DGB, und Uwe Polkaehn, der DGB-Bezirksvorsitzende, hätten die Ausgabe sicher vervollständigt und abgerundet.

Karl-Heinz Köpke

Mit Verstand – ohne Ideologie

22. Mai: Stadt steigt aus der Kohle aus – Moorburg bleibt außen vor

Was soll der Wähler von dieser Ankündigung halten? Der Hamburger Senat lässt sich für den Ausstieg aus der Kohle feiern. Anstatt Moorburg, eines der modernsten Kohlekraftwerke, zur Fernwärmeerzeugung zu nutzen, hält man das, aus den Sechzigern stammende, Kohlekraftwerk Wedel am Leben und muss es mit einem zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag „pimpen“, damit es wenigsten die Anforderungen ab 2021 einhält – welch Geldverschwendung. Seit Jahren wird eine höhere Schadstoffbelastung der Umwelt durch das Wedeler Kraftwerk aus ideologischen Gründen in Kauf genommen. Wo ist denn da der Umweltschutz? Zudem gibt in Deutschland und der EU mit Sicherheit viele Kraftwerke mit einem wesentlich höheren Schadstoffausstoß als Moorburg und Schadstoffe halten sich nicht an Ländergrenzen. Ganz außer Acht gelassen werden außerdem Energie und Ressourcen zur Herstellung/Demontage eines solchen Kraftwerks. Wenn Politik ernst genommen werden will, dann bitte mit Verstand und ohne Ideologie.

Wolfgang Ecker, Glinde

Die Menschheit schafft sich ab

22. Mai: Der schnelle Kaffee für unterwegs soll nachhaltiger werden

Wer hat sich eigentlich trotz Klimawarnungen den Unsinn ausgedacht, Kaffee aus Plastikbechern beim Gang durch die Straßen zu konsumieren? Jeder kann ganz gemütlich seinen Kaffee im Coffee-Shop, im Büro, zu Haus oder bei Freunden aus Porzellantassen vollkommen umweltschonend trinken. Bei der Herstellung von Einwegbechern werden Energie, Wasser und Chemikalien eingesetzt, und es fallen unvorstellbare Mengen an Plastikmüll an, der irgendwie entsorgt werden muss – auch das mit viel Energie. Da lacht man doch über das Strohhalm- und Wattestäbchen-Verbot der EU, um schnell das Plastikmüll-Problem zu lösen. Die Plastikschwemme im Meer ist bereits jetzt verheerend für den Fischbestand. Nur weitreichende Verbote und Gesetze können hier noch etwas ausrichten. So dumm, wie wir Menschen uns verwalten, werden wir uns als Menschheit irgendwann einfach selbst abschaffen.

Annelie Kirchner

Deutschland spielt keine Rolle

18./19. Mai: Revolution im Fahrradkeller. Hamburgs erfolgreichste Firmengründung Evotec ist längst eine etablierte Biotech-Größe. Leider ein Einzelfall

Ich glaube, der Artikel hat einen echten Kern getroffen (zumindest bei mir): Welche Rolle spielt Hightech in Deutschland noch, und wie können wir mit dieser Politik mittelfristig überhaupt unseren Wohlstand (und den unserer Kinder) sichern? Das Thema taucht auf keiner politischen Agenda auf. Wenn man aber mal schaut, wie viele der 100 Top-Tech-Firmen, der 100 Top Biotech-Firmen, der 100 Top Semiconductor-Firmen, der 100 Top Software-Firmen, der 100 Top KI-Firmen, der 100 Top Medizintechnikfirmen usw. aus Deutschland kommen, dann wird sehr schnell klar, dass wir uns mittelfristig volkswirtschaftlich in den Höchsttechnologien marginalisieren. Unsere Volkswirtschaft ist massiv auf (Hoch-)Technologien des 20. Jahrhundert aufgebaut, die aber zum Teil durch neues abgelöst werden – und in diesen neuen Bereichen spielt Deutschland keine wesentliche Rolle mehr. Das ist mittelfristig brandgefährlich. Man könnte auch behaupten: Das Geschäftsmodell der Deutschland AG wird langsam aber stetig disruptiert. Altmeier und Scholz kümmern sich stattdessen darum, Kranke (aka Deutsche Bank und Commerzbank) zur Zwangshochzeit zu überreden statt Neues zu pushen…

Dr. Pascal Schweizer, Managing Director, CFO, Thermosome GmbH

Lieber zu Fuß zum Bäcker

18./19. Mai: Elektro-Tretroller freigegeben. Verkehrsminister Scheuer begrüßt Zustimmung des Bundesrates

Der E-Tretroller ist keine neue Alternative zur Überwindung kurzer Entfernungen, sondern ein Lifestyle-Produkt für Bewegungsfaule. Er verbessert die Klimabilanz nicht. Im Gegenteil. Die Herstellung des Antriebs kostet Energie und verschlechtert die CO2-Bilanz. Den Weg zum Bäcker oder von der U-Bahn zum Arbeitsplatz sollten junge Menschen besser zu Fußzurücklegen. Das ist mit Sicherheit auch gesünder.

Dr. Hans-Joachim Meissner, Hamburg

Strom kommt aus der Dose

Da redet alle Welt von Klimawandel und sogar von einer CO2-Steuer, während gleichzeitig in naivster Weise Werbung für die Abschaffung menschlicher Eigenmotorik betrieben wird. Der E-Scooter wird als umweltschonend bewertet, es mache „Spaß, das Gaspedal durchzudrücken und konstant die Höchstgeschwindigkeit zu fahren“. Selbst die grüne Wissenschaftssenatorin denkt nicht nach, sie sieht in dem Gerät „einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende“, die das Klima schütze. Kurze Strecken von A nach B schlicht CO2-neutral zu gehen, war früher. Rauf auf den Roller, der Strom kommt aus der Dose.

Norbert Richter, Henstedt-Ulzburg

Eine Katastrophe

17. Mai: Wie viele Neubauten verträgt das Komponistenviertel? Wo früher Grünflächen, Parkplätze und kleine Ladenzeilen waren, entstehen jetzt 150 Wohnungen

Das Foto zeigt nicht annähernd das Ausmaß dieser baulichen Heimsuchung in der Beethovenstraße. Die Straße entwickelt sich geradezu einer Hochhausschlucht, für die der weitgehend freie Blick, die Sonneneinstrahlung und somit das Licht, und vor allen Dingen der vormals wunderbare Baumbestand weichen mussten. Für uns als langjährige Anwohner eine gefühlte Katastrophe.

Minne Graw