Hamburg will ja...

9. Mai: Hamburg will allen 40.000 Beamten Dienstfahrräder anbieten. Mitarbeiter sollen eine Leasingrate zahlen – dafür ist eine Steuerentlastung möglich

Bitte nicht schon wieder. Hamburg will! Hamburg sollte! Hamburg plant! Ich kann es einfach nicht mehr lesen. Ein Wolkenkuckucksei jagt das nächste. Prüft überhaupt jemand, was von dieser ständigen „Wollen“-Litanei tatsächlich umgesetzt wird oder wurde? Weltstadt Hamburg: Wenn ich zum Weltstadtflughafen Hamburg will und mich beim Einsteigen in den S-Bahnwagen verzähle, lande ich in Poppenbüttel. Wenn ich aus Asien zurückkomme und nach einer Stunde endlich meinen Koffer wieder sehe, am Hauptbahnhof dann freundliche Ausländer bitten muss, mir doch beim Erklimmen der Treppen zu helfen und auf den Schienenersatzverkehr im Umland warten muss: Spätestens jetzt weiß ich, dass ich wieder in der Weltstadt, meinem geliebten und schönen Hamburg bin. Es ist zum Lachen. Aber ich bin zuversichtlich: Hamburg will ja.

Ernst Hüber, Regesbostel

Fahrräder für Bauamtsleiter

Moin, dem Radverkehr in Hamburg wird es erst dann bessergehen, wenn die Beamten nicht freiwillig Fahrrad fahren dürfen, sondern wenn die Straßenverkehrsbehördenmitarbeiter, Verkehrsdirektionen, Bauamtsleiter und Polizei-Revierleiter Fahrrad fahren müssen. Dann wird Bewegung in den Zustand und Führung der Radverkehrsanlagen kommen. Vorher nicht.

Olaf Schultz

Ein Rap teert kein Loch

8. Mai: So wirbt die Stadt für das Radfahren. Bürgermeister gibt Startschuss für 6,2 Millionen Euro teure Kampagne ,Fahr ein schöneres Hamburg‘

Die witzigen Werbespots mögen vielleicht die Kulturszene amüsieren, für den normalen Radler in Hamburg klingen sie wie Hohn. Auch ein netter Rap übertönt nicht das Poltern, wenn man sich über holprige, mit Schlaglöchern übersäte, zu schmale und ungepflegte Bestandsradwege quält. Hier holt einen die Realität der „Radstadt Hamburg“ ein. Und diese ist mehr als trist. In den vergangenen Jahren ist an den Bestandsradwegen doch so gut wie nichts getan worden. Der Senat hinkt da seinen eigenen Zielen weit hinterher. Bevor über teure Radschnellwege nachgedacht wird, sollten erst einmal die schon existierenden Radwege in einen ordentlichen Zustand versetzt werden, damit man dort sicher und zügig auf rot markierten Wegen vorwärts kommt. Auch ließen sich vielbefahrende Routen durch Nebenstraßen besser nutzen, wenn dort der Kopfsteinpflasterbelag durch eine Asphaltdecke ersetzt würde. Wenn das Naheliegende und Kostengünstigste nicht zuerst gemacht wird, so dass sich schnell spürbare Verbesserungen für die Radler ergeben, wird Hamburg das 25-Prozent-Ziel nie erreichen. Da helfen auch pfiffige Werbespots nichts.

Jutta Wallmann, Hamburg

Ausflug nach København

Nur ist man nicht schon Fahrradstadt, wenn man weiße Striche auf Fahrbahnen malt, aber ansonsten kein richtiges alternatives Fahrradkonzept hat. Ich hätte den Herren für das Geld mal einen Betriebsausflug nach København empfohlen. Die Dänen wissen, wie eine Fahrradstadt aussieht.

Heide Paschke über Facebook

Behütet im „Hotel Steffen“

9. Mai: Justizversagen in mehreren Akten? Dealer handeln aus offenem Vollzug im großen Stil mit Drogen. Vollzugslockerung trotz drei früherer Verurteilungen

In Hamburg scheint die tolerante Rechtsprechung unter dem Grünen Justizsenator Till Steffen für die betroffenen Straftäter wohl aufzugehen. Man fühlt sich im „Hotel Steffen“ gut aufgehoben. Ich denke, dass nur aufgrund der jetzt bekannt gewordenen Einzelheiten die Rechtsprechung, in Person von Till Steffen, zurücktreten sollte. Der komplette Justizapparat hat sich doch lächerlich gemacht. Erstaunlich ist eigentlich nur, das den Straftätern, in diesem Fall den Drogenhändlern, kein Fortbildungsurlaub in Kolumbien gewährt wurde.

Veit Ringel, Hamburg

Mit Flugticket günstig parken

8. Mai: Stadt verbannt Dauerparker rund um Flughafen. Immer mehr Passagiere blockieren mit ihren Autos die Straßen um den Airport. Ab Mitte Juni gibt es fünf neue Park-Zonen nur für Anwohner

Wie so oft, „springt“ die Stadt mit ihren Planungen auch hier zu kurz. Schon jetzt sind viele Anwohnerparkplätze auch außerhalb der neu ausgewiesenen Anwohnerparkzonen mit Dauerparkern besetzt. Besonders dort, wo die drei Stadtteile Langenhorn, Fuhlsbüttel und Hummelsbüttel zusammentreffen. Ob die abgestellten Autos von den Besitzern selbst, oder möglicherweise von Parkplatzvermietern dort zwischengeparkt wurden, ist ein weiteres Thema. Eine Entschärfung des Problems könnte zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass der Flughafenbetreiber als Verursacher stärker in die Mitverantwortung genommen wird. Er muss den notwendigen Parkraum bereitstellen. Bei Vorlage eines Flugtickets könnten die Parkgebühren dann erheblich reduziert werden. Wenn ein Flug nach Mallorca fast nichts mehr kostet und die Parkgebühren ein Vielfaches des Flugpreises ausmachen, muss man sich nicht wundern das es so ist, wie es ist.

Werner Berndt

Zu geizig für Parkgebühren

Die neuen Anwohnerparkzonen sind sicherlich zu begrüßen, werden aber auch dazu führen, dass auf die nächstgelegenen Wohngebiete mit Bahnanschluss ausgewichen wird. Dies ist im Stadtteil Klein Borstel seit Jahren zu beobachten. Aktuell steht zum Beispiel ein Pkw mit Kennzeichen OH seit über sechs Wochen vor unserer Haustür. Wir wissen, das sind Urlauber, die sich zwar lange Reisen gönnen können, aber leider nicht gewillt sind, Parkgebühren zu zahlen.

Peter Finke, Hamburg

Tolle Autos trotz Tempolimit

7. Mai: Tempolimit kein Tabu mehr. Wie schnell man auf Autobahnen fahren sollte, ist nicht nur eine Frage der besseren Lobby

Es ist erschreckend, mit welchen fadenscheinigen Argumenten ein Tempolimit auf Autobahnen abgelehnt wird. Es ist durchaus nicht „gegen jeden Menschenverstand“, wie Bundesverkehrsminister Scheuer meint, wenn nach Meinung aller Experten durch ein Tempolimit auf 130 km/h über 100 Verkehrstote und tausende Verletzte weniger zu beklagen wären. Und die deutsche Autoindustrie würde trotz Tempolimit hervorragende Autos bauen können. Warum? Weil zum Beispiel auch Volvo sehr sichere Autos baut und die Autos von Toyota und Co. die geringste Reparaturanfälligkeit haben, trotz Tempolimits in Schweden und Japan. „Freie Fahrt für freie Bürger“ ist genauso gesund wie Rauchen, daran sterben auch nicht alle, aber zu viele.

Harald Köster

Mehr Gelassenheit im Alltag

4./5. Mai: Was die Politik für Fußgänger tun will. Nach den Radfahrern sind sie nun in den Fokus von Grünen, CDU und Verkehrsbehörde geraten

Radfahrverbot auf Fußwegen, Radfahrwege auf der Straße… Jeder beschwert sich über jeden in Deutschland. Jeder kann beobachten, wie wir Deutsche uns empören, auf unser Recht beharren. Und wehe, ich kann nicht auf mein Recht pochen, dann muss eine Regulierung her, ein neues Gesetz geschaffen werden. Muss das alles so sein? Ich komme gerade aus Asien zurück. Wie ist es in anderen Großstädten, in Saigon oder Seoul? Dort fahren sogar Mopeds auf den Fußwegen und kein Mensch beschwert sich, kein Mensch fühlt sich gefährdet. Jeder nimmt auf jeden Rücksicht, jeder lässt jeden gewähren. Keine Rechthaberei, keine Zurechtweisung, keine Beschwerden. Mit einem klein wenig mehr Gelassenheit gelingt das Miteinander weit besser, als mit der Einstellung: „Ich bin jetzt hier und den Anderen will ich hier nicht haben.“ Das gilt genauso bei der Verdichtung in Stadtgebieten und der Bebauung auf dem Land. Ein bisschen mehr Mitmenschlichkeit könnte uns allen gut zu Gesicht stehen.

Hans Negle