Langeweile in den Ferien

23. April: Ferien als sozialer Skandal. Deutschland genießt die Sonne. Hier aber ist Schule

Vielen Dank für den Kommentar zu den Frühjahrsferien in Hamburg. Bis 2005 war ich Lehrerin in Jenfeld. Nach den Frühjahrsferien kamen unsere Schüler, die natürlich nicht verreisen konnten, von schlechtem Wetter genervt und von viel zu vielem Fernsehen durchgedreht in die Schule zurück. Erholen konnten sie sich während der Ferienzeit kaum und viele von ihnen waren sogar froh, dass die Schule wieder begann, weil sie sich in den Ferien gelangweilt hatten. Ich unterstütze Ihren Vorschlag, die Märzferien zu kürzen und die zweite Woche der Ferien in die wärmere und hellere Jahreszeit zu verlegen.

Silvia Becker

Kein dringendes Problem

Es gibt wahrlich auch in einer reichen Stadt wie Hamburg nicht wenige ernsthafte soziale Missstände, über die Herr Iken sich mit absoluter Berechtigung in einem Kommentar auslassen könnte. Die Tatsache aber, dass die Frühjahrsferien der Hamburger Schulen im März und nicht im April liegen, als „sozialen Skandal“ zu bezeichnen und obendrein indirekt eine Störung des Schulfriedens zu unterstellen, macht mich einigermaßen fassungslos. Geht es noch dramatischer? Und ist der Verfasser des Kommentars wirklich der Auffassung, dass die Ferienregelung ein Problem darstellt, das der Stadt oder sozial schwächeren Schichten unter den Nägeln brennt? Auch als geborener Flachlandtiroler und Nicht-Skifahrer greife ich mir bei solchen Problemmaßstäben an den Kopf.

Sven Kanter, Hamburg

Linienbetrieb austesten

23. April: CDU für Linienschiffe auf der Alster

Ich bin von Ostern 1959 bis 1968 jeden Tag mit dem Alsterdampfer zur Schule gefahren, im Anschluss daran für einige Semester zur Universität. Der Dampfer benötigte 12 Minuten vom Mühlenkamp zur Alten Rabenstraße (zum Jungfernstieg 25 Minuten) und fuhr alle 20 Minuten, später alle 30 Minuten. Selbst am Tag der Sturmflut 1962 fuhr morgens kurz vor acht Uhr noch der letzte Dampfer vom Mühlenkamp zum Jungfernstieg. Die Voraussetzungen sind gut, den Vorschlag der CDU in einem zeitlich begrenzten Projekt umzusetzen und zu testen: Die Haltestellen sind vorhanden, die Fahrzeuge, ausgebildete Schiffsführer, ein freies Zeitfenster..... Außerhalb der Touristensaison könnte zusätzlich der abendliche Berufsverkehr bedient werden. Angesichts der täglichen Staus auf den übrigen Verkehrswegen halte ich es für lohnenswert, den Vorschlag eines Linienbetriebs auf der Alster erneut zu prüfen und dann auszuprobieren.

Irene Zimon

Nebenschauplatz Wohnraum

20./21. April:Ganz große Koalition für die Verkehrswende

Eine vom Pkw abgewendete Verkehrspolitik steht ganz oben auf der Agenda für den bevorstehenden Wahlkampf in Hamburg. Das gegenseitige Hochschaukeln der Parteien hat sogar dazu geführt, dass die dringend erforderliche Lösung für die besorgniserregenden Mietpreisentwicklungen für Wohnraum in Hamburg fast zu einem Nebenschauplatz degradiert wurde. Dass beide Politikbereiche eine Klammer haben, wurde bislang außer Acht gelassen. Wer sich Wohnungen in der Stadt nicht mehr leisten kann, wie es schon einmal in den 70er-Jahren der Fall war, muss auf das Umland ausweichen. Dies initiiert zunehmende Pendlerverkehre mit dem Pkw zu den Arbeitsplätzen, die es zu bewältigen gilt. Die Politik wäre deshalb gut beraten, sich erst einmal dem Thema „Wohnen in der Stadt“ mit aller Kraft zuzuwenden, bevor sie sich auf eine Verkehrswende fokussiert, bei der in einem wichtigen Mobilitätssegment die Rechnung ohne den Wirt gemacht wird.

Günter Dorigoni, Hamburg

Alles nur Wahlkampfgetöse?

Nicht an ihren Worten, sondern ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Allein mir fehlt der Glaube. Ist das alles nur schon Wahlkampfgetöse oder woher kommt der plötzliche Sinneswandel in so kurzer Zeit? Wenn man sich derzeit in der Hamburger Verkehrslandschaft umschaut, deutet wenig darauf hin, dass sich an der Situation etwas ändert. Es werden handtuchschmale Radstreifen aufgetragen, die keine Sicherheit für Radler bieten. Autoparkplätze sind immer noch ein Mantra. Eine Autospur mal wegfallen lassen, geht nicht. Insbesondere in der Verwaltung muss das Umdenken Einzug halten, denn dort werden die Planungen gemacht. Da wird eine sehr teure U-Bahn gebaut, anstatt das Geld in das zehnfache an Strecken in die Stadtbahn zu stecken. Im Gegensatz zu den Politikeraussagen kann diese die erwarteten Fahrgastzahlen auf der U 5 sehr wohl bewältigen. In Melbourne gibt es eine Straßenbahnlinie, die 230.000 Fahrgäste pro Tag befördert. Ohne die Stadtbahn wird man die Verkehrswende definitiv nicht hinbekommen, eine U-Bahn-Linie reicht dafür nicht.

Matthias Christen, Hamburg

Ein Konzept für alle planen

Mit Erstaunen habe ich gelesen, dass es keine Quartiersgaragen mehr geben soll. Vielleicht gibt es in 20 Jahren nicht mehr so viele private Pkw, das es keine mehr geben wird, ist jedoch nicht realistisch. Die mobile Gesellschaft ist nicht nur gesund und dynamisch. Es gibt viele Menschen (jung und alt), die auf speziell für sie umgebaute Pkw und verkehrsberuhigte Gehwege angewiesen sind. Sollten die Garagen wirklich einmal leer stehen: Ist das dann nicht ein idealer Platz für Fahrräder, Roller und was sonst noch so rollt. Oder wollen wir die vom Auto befreiten „Gehwege“ und Parkzonen mit Lasten- und anderen Rädern „verzieren“? Die Verkehrssituation kann sicher nicht so bleiben wie sie ist, aber warum rennen alle nur in eine Richtung, ohne ein Konzept für alle Verkehrsteilnehmer zu planen. Vielleicht sollte man auch im Kopf behalten, das nicht alle Vorhersagen eins zu eins eintreffen und einen Plan B bereithalten.

Solveig Hasse, Hamburg