Dachterrasse vergessen?

18. April: Zu massiv – Streit um neue Alstervilla. Für sein Domizil erhielt ein Hamburger Unternehmer etliche Ausnahmegenehmigungen

Dass ein Neubau nicht bauordnungskonform geplant und errichtet werden konnte, ist schwer vorstellbar. Und dass ein Bauherr an diesem prominenten, wert- vollen Standort ein Maximum an Ausnutzung und Wirtschaftlichkeit anstrebt, dürfte nachvollziehbar sein. In diesem Fall hat der Bauherr sich selbst bestraft: Hat doch seine Planung jeglichen Freisitz auf einer Dachterrasse oder Loggia in der alsterseitigen Hauptfassade schlicht vergessen. Noch nicht einmal durch sich anbietende große, bodentiefe Fenster kann er das einmalige Panorama auch im Sitzen genießen – so wie sich das bei einem solchen Objekt gehört. Hat heute jeder soziale Wohnungsbau.

Rüdiger Soll, Hamburg

Hausbau früher und heute

Ich kann mich noch gut an unseren Hausbau erinnern. Da kam ein berüchtigter Beamter aus dem Bauamt Blankenese und hat stundenlang jede Fuge, jeden Lichtschalter, die Entfernung und Größe der Hausnummer (natürlich beleuchtet und genormt) und die Stufenhöhe geprüft. Heute geht es darum, „bezahlbaren Wohnraum“ zu schaffen, da ist natürlich jeder Investor willkommen. Und was sind schon Vorschriften? Zweifelsfrei geht es voran im Land und in der „schönsten Stadt der Welt“.

Walter Spremberg

Moorburgs Abwärme nutzen

18. April: Senat feiert Durchbruch bei der Fernwärme. EU-Kommission stimmt dem Rückkauf durch die Stadt zu. SPD und Grüne versprechen trotz enormer Investitionen stabile Preise

Keine Wärme aus Kohle ist das richtige Ziel, doch auf dem Weg dahin sollte man die Umwelt und die Menschen nicht unnötig belasten. Auf die Abwärme aus dem Kraftwerk Moorburg zu verzichten bedeutet, das diese Wärme sinnlos und schädlich in die Umwelt entsorgt werden muss, die notwendige Wärme soll mit CO2 produzierenden Gaskraftwerken und Müllverbrennungsanlagen erzeugt werden, ironischerweise mit Kraft-Wärme-Kopplung, also mit Abwärmenutzung. Eine ehrliche CO2-Bilanz mit und ohne Abwärmenutzung vom Kraftwerk Moorburg würde helfen, die richtigen Entscheidungen zu fällen, ökologisch wie auch ökonomisch.

Wolfgang Holler, Seevetal

Für viele unerschwinglich

18. April: ,Fleisch ist teilweise unanständig billig‘. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) über das Ende des Kükenschredderns

Der Fleischpreis richtet sich nach den Gesetzen des Marktes und nicht nach der Höhe der Diäten einer Ministerin. Was für den einen „billig“ ist, kann für andere unerschwinglich sein. Bestimmt kann sich Frau Klöckner jeden Tag ein Wagyū-Steak (Wagyū ist die Bezeichnung für mehrere Rinderrassen japanischen Ursprungs, Anm. d. Red.) servieren lassen, während weite Bevölkerungsschichten auch bei niedrigen Fleischpreisen Zurückhaltung üben müssen. Deshalb ist ihre Äußerung undurchdacht, da die Situation jener Menschen da draußen nicht bedacht wird, die hart arbeiten und dabei Gehälter an der Grenze zum Mindestlohn beziehen.

Norbert Richter

Verordnungen verschärfen

17. April: Zwangsräumung in bester Lage. Nach langer Vernachlässigung des Hauses im Uni-Viertel müssen Mieter raus. Behörden wollten Besitzer enteignen – doch dafür ist es zu spät

Wenn die Behörde lapidar feststellt, dass „der rechtliche Rahmen gegenüber dem Eigentümer leider ausgeschöpft“ sei, bleiben nicht nur ein bitterer Beigeschmack für den Leser und berechtigte Sorgen bei den Betroffenen zurück. Vielmehr fragen sich vermutlich alle, warum zwar Zwangsgelder angedroht, aber nicht eingetrieben wurden, und weshalb es am Ende keinen Treuhänder gab, der die Verwaltung übernahm. Sollte es jedoch tatsächlich so sein, dass die Behörde alles rechtlich Mögliche fristengerecht getan hat, dann ist das Instrumentarium von Verordnungen und Verwaltungsgesetzen unverständlicherweise eben nicht ausreichend, um hemmungslos gegen ihre Mieter agierenden Hauseigentümern Einhalt zu gebieten. Senat, Bürgerschaft und Bezirksverwaltungen wären also ihrerseits dringend angehalten, das Instrumentarium zu verschärfen, denn Immobilienspekulation auf Kosten der Mieter in Zeiten der Wohnungsknappheit fördert den sozialen Unfrieden, während der Spekulant sich die Hände reiben kann.

Ulrich Reppenhagen

Weiter so!

16. April: Entscheider treffen Haider: Politik in Berlin? ,Nicht sehr reizvoll‘. Zu Gast ist der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther

Ich höre mit Begeisterung „Entscheider treffen Haider“. Natürlich erst die Ausgaben mit den Personen, die mich neugierig machen. Jetzt die anderen und die lerne ich von einer sehr authentischen Seite kennen. Eine tolle Werbung für die Gäste, aber natürlich auch für das Abendblatt. Vor allem aber für Herrn Haider, der sich auf eine sehr beeindruckende Art und Weise auf jeden Gast einlässt. Weiter so!

Ekkehard Böhm