Das Volk will neue Politiker

16. April: Daniel Günther: Wir brauchen einen neuen Stil in der Politik. Abendblatt-Interview: Der Kieler Regierungschef über mehr Respekt, Grünen-Chef Habeck und eigene Karrierepläne

Herr Günther macht es sich ein wenig einfach. Und auch er hat noch nicht das Hauptproblem der heutigen Politik erkannt. Das Volk ist nicht politikverdrossen, das Volk ist politikerverdrossen. Und das Volk will auch keine lieben Politiker, das Volk wünscht sich kompetente und charismatische Nichtberufspolitiker. Die werden schon für einen neuen Stil sorgen.

Hans-Peter Hansen, Hamburg

Wir alle sind Teil des Problems

Endlich sagt’s mal einer, möchte man ausrufen. Aber, ach, es wird abprallen an den selbstverliebten Politikgranden in Berlin, die in ihrer Fantasielosigkeit doch auch nur ein Querschnitt der Bevölkerung sind. Sonst würden diverse Lautsprecher auch hier aus Hamburg längst schon nicht mehr dort sitzen. Aber sie sind gewählt, weil sie eben Lautsprecher sind. Offensichtlich funktioniert Politik nur so. Vernunft ist schon lange nicht mehr in Mode, da mag man Kant zitieren, bis er es selbst nicht mehr würde hören wollen. Wir haben die Politiker, die wir verdienen. Das muss uns bewusst sein. Schimpfen auf „die da oben“ war noch nie ein gangbarer Weg zur Problemlösung. Wir alle sind Teil dieses Problems. Und jeder muss bei sich mit der Lösung anfangen.

Andreas Kaluzny

Unsägliche Vorverurteilungen

16. April: Muss Winterkorn ins Gefängnis? Staatsanwaltschaft nimmt fünf Führungskräfte wegen VW-Dieselskandal ins Visier. Verdacht auf Betrug und Untreue

Im Falle des Ex-VW-Chefs ist zu beobachten, dass unsägliche Vorverurteilungen die Runde machen, bevor überhaupt hieb- und stichfest bewiesen ist, inwieweit er konkret in die Diesel-Affäre persönlich schuldhaft verantwortlich verwickelt ist. Man muss es gewissen Leuten mit dicker Tinte ins Stammbuch schreiben: Bis zu einem Schuldspruch gilt das Rechtsprinzip der Unschuldsvermutung, selbstverständlich auch bei Martin Winterkorn, der in einem Strafprozess als möglicher Beschuldigter solange als unschuldig zu gelten hat, bis das Gegenteil rechtskräftig entschieden wurde.

Thomas Prohn

Wir brauchen pünktliche Züge

15. April: Bahnhöfe Dammtor und Harburg sollen schöner werden. Smart-City-Konzept der Deutschen Bahn: freundlichere Hallen, integrierte Coworking-Flächen, Handy-Ladestationen

Die im Artikel angekündigten Verschönerungsmaßnahmen sollen wohl davon ablenken, dass die DB in zunehmenden Maße Fernzüge nicht mehr in Dammtor und Harburg halten lässt. Was brauchen wir Coworking spaces und Handyladestationen, wenn die Züge pünktlich sind? Denn die Züge verfügen über beides. Was sicher großen Zuspruch finden würde, wären Wind und Wetter geschützte, beheizte Aufenthaltsräume ohne Konsumzwang. Für die optische Verschönerung würde es schon reichen, wenn die Stationen einschließlich der Fensterflächen, gläsernen Bahnsteigdächer und Gleise regelmäßig gereinigt und von Taubenkot befreit, kaputte Lampen und Rolltreppen schnell repariert würden. Aber dafür fehlt es an Geld und Personal. Was wir brauchen, ist nicht das Wortgeklingel von höherer Aufenthaltsqualität, sondern pünktliche und saubere Züge, die uns schnell zu unserem Reiseziel bringen.

Jutta Wallmann-Jung, Hamburg

Ein Lächeln hilft

13./14. April: Von Mensch zu Mensch. Kolumne: Leserreaktion zum Thema Unhöflichkeit

Ich finde auch, dass es unter den Autofahrern sehr an Höflichkeit fehlt. Allerdings habe ich mehr schlechte Erfahrungen mit älteren Herren in großen Autos gemacht. Ich habe mir angewöhnt, diesen Situationen mit einem Lächeln und einem Pustekuss zu begegnen. Mir geht es dabei gut und das Gegenüber kann nachdenken oder weiterschäumen.

Angelika Wischmann

Endlich barrierefrei

12. April: Alsterwanderweg bald auch für Rollstuhlfahrer erreichbar

Ich wohne seit fast 60 Jahren in Alsterdorf und musste ein Stück des Wanderweges immer aussparen wegen der Stufen. Früher waren es die Kinderwagen der eigenen Kinder und der Enkel, heute ist es der Rollator, der sich auf Barrierefreiheit freut. Das ich das noch erleben werde...

Karin von Rège-Stolzenburg

Neues Tarifsystem für alle

12. April: CDU: Ein-Euro-Ticket für alle, die Auto abmelden

Eine abwegige, unsinnige Idee. Das wäre ungerecht gegenüber all jenen Personen, die schon immer auf ein Auto verzichtet haben und mit teuren öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren und sind. Zudem ist hier unberücksichtigt, dass ein Pkw, für Nachtfahrten zu abgelegenen Orten oder mit schwerem Gepäck oftmals unverzichtbar ist. Eine ernstzunehmende Maßnahme wäre dies allerdings ohnehin nicht, denn es ist nicht anzunehmen, dass eine nennenswerte Anzahl von Haushalten bereit sein wird, ihren Pkw abzuschaffen. Die Pläne, Fahrpreise für Schüler, Azubis, Studenten und Rentnern zu senken, gehen in die richtige Richtung. Unerwähnt bleiben hierbei aber leider wieder Geringverdiener, Hausfrauen und -männer, für die Vergünstigungen offenbar weiterhin nicht vorgesehen sind. Anstatt bestimmte Personengruppen mit besonderen Angeboten zum ÖPNV locken zu wollen, noch höhere (teure) Taktfrequenzen zu fordern, wäre um den ÖPNV attraktiver zu gestalten, eine Umstrukturierung des HVV-Tarifsystems im Sinne aller Kunden sowie noch bessere Bahn- und Bus-Anschlüsse zu realisieren.

Uta Johannes