Schulbehörde reagiert richtig

13./14. April: ,Wir können politische Werbung an den Schulen nicht hinnehmen‘. Nach langer hitziger Debatte über die Ereignisse in der Ida-Ehre-Schule hat das Abendblatt Beteiligte an einen Tisch gebracht

Die Reaktion der Schulbehörde auf die Vorgänge in der Ida-Ehre-Stadtteilschule ist zu begrüßen. Politische Propaganda, gleich welcher Couleur, darf grundsätzlich nicht unkommentiert an den Pinnwänden einer Schule hängen. Die Schule hat sich in einer Demokratie strikt an das Neutralitätsgebot zu halten. Nur im Rahmen einer sorgfältig vorbereiteten Unterrichtseinheit, die die kritische Auseinandersetzung mit politischer Werbung intendiert und sich in ausgewogener Weise auf der Basis gründlicher Information mit verschiedenen politischen Positionen befasst, sind Plakate und Aufkleber von politischen Organisationen in ihrer Funktion als Unterrichtsmittel zu akzeptieren. Überdies bedarf es ganz besonderer Sorgfalt, wenn es sich um radikale und gewaltbereite Organisationen handelt. Ob Kollegium und Leitung der Ida-Ehre-Schule die genannten Grundsätze in ausreichendem Maße beachtet haben und damit ihrer pädagogischen Verantwortung gerecht geworden sind, bleibt fraglich.

Dr. Gerold Schmidt-Callsen

Politisch, nicht parteipolitisch

Natürlich müssen Schulen politisch sein – so wie jeder Mensch in einer Demokratie ein Zoon Politikon sein sollte. Parteipolitisch aber müssen Schulen neutral agieren.

Dr. Ursula Augener

Durch das Handy abgelenkt

12. April: Warum die Mönckebergstraße so gefährlich ist. Grüne und ADFC wollen die Einkaufsmeile zur Fußgängerzone machen und Kommentar: Anarchie auf der Mö

Einen wichtigen Grund für die Unfälle kann man auf dem Foto sehen: Die dort gezeigten Personen sind vom Verkehrsgeschehen abgelenkt. Die Radfahrerin hat Stöpsel im Ohr und lauscht der Musik, die Fußgänger sind mit ihrem Mobiltelefon beschäftigt. Wenn die Aufmerksamkeit größer wäre, könnten viele dieser Unfälle vermieden werden, zumal die Busse und Taxen hier nicht sehr schnell fahren. Das gilt nicht nur für die Mönckebergstraße, sondern auch überall anderswo. Beispiele dafür gab es in der letzten Zeit leider viele.

Jens Plawer

Auf Busse angewiesen

Ausnahmsweise muss ich Herrn Iken mal widersprechen. Wenn alle Verkehrsteilnehmer ein bisschen Rücksicht nähmen und die StVO beachten würden, gäbe es keinen Handlungsbedarf. Zum Flanieren sind breite Bürgersteige da. Nur sollten Fußgänger auf ihren Weg achten und nicht zombiemäßig aufs Handy starren. Radfahrer dagegen haben auf den Bürgersteigen nichts zu suchen. Außerdem müssen auch Radfahrer anfahrende Busse nicht noch schnell überholen wollen. Kontrollen sollten verhindern, dass Autos unberechtigt die Mö durchfahren. Mein Mann ist gehbehindert. Trotzdem hat er die Mö schon oft ohne Beinaheunfall überquert. Aber ohne Busse würde er dort nicht mehr einkaufen können, weil die Wege den Bahnhöfen zu weit sind.

Eike Oldenburg

Poller sind noch gefährlicher

13./14. April: Hamburgs Grüne wollen Vorfahrt für Fußgänger und Radfahrer

Verkehrsexperte Martin Bill schlägt also vor, die Radfahrstreifen durch Poller oder Erhöhung sicherer zu machen. Dadurch wird das Radfahren dort doch viel gefährlicher. Es gibt weniger Möglichkeiten zum Ausweichen im Gefahrenfall, fährt ein Radfahrer gegen die Poller, führt das zu schweren Verletzungen. Fährt ein Lkw gegen die Poller, fährt er auf der Radspur. Für ein gutes Sicherheitsempfinden als Radfahrer reicht es für mich, wenn ich mindestens einen Meter Abstand zu parkenden Autos einhalten kann, und wenn Autofahrer die gesetzlichen Mindestabstände zu mir einhalten und nicht dicht vor mir scharf abbremsen oder mich mit einer Lenkerbreite Abstand überholen. Hier wären polizeiliche Abstandskontrollen, speziell auch für Busfahrer dringend mal nötig. Dann würde ich mich als Radfahrer auch in der Mönckebergstraße sicher fühlen.

Stefan Quack, Schwarzenbek

Gute Gründe für den Pkw

12. April: CDU: Ein-Euro-Ticket für alle, die Auto abmelden. Wer auf den eigenen Wagen verzichtet, soll HVV-Jahreskarte für 365 Euro kaufen können

Sicher mag es ein guter Gedanke sein. Allerdings lässt sich das nicht so einfach realisieren. Klar braucht man in einer Stadt wie Hamburg mit seinem gut ausgebauten ÖPNV-Netz nicht zwingend ein eigenes Gefährt. Nur das Problem ist, dass viele nicht oder nur schwer darauf verzichten können. Es gibt viele, die z. B. pflegebedürftige Familienangehörigen in der eigenen Wohnung versorgen (inklusive Transport zum Arzt oder Therapien) oder ein logistisch „aufwendiges“ Hobby betreiben, z. B. Amateur Musik. Schon mal jemanden mit dem kompletten technischen Equipment mit dem ÖPNV fahren gesehen? Es mag Instrumente geben, die sich unkompliziert mit dem ÖPNV transpirieren lassen, aber bei vielen „aufwendigeren“ Instrumenten würde das ständige Entleihen von Mietgefährten oder Taxifahrten auf Dauer ordentlich ins Geld gehen. Daher ist die Idee noch etwas sehr „halbgar“.

Saskia Schneider, Hamburg-Harburg