Nicht wirklich gerecht

8. April: Airbus-Chef geht – mit 36,7 Millionen Euro

Bitte keine Neid-Debatte. Hier wurde nachweislich gut gemanagt. Aber ohne die circa 60.000 Mitarbeiter wäre der Erfolg auch einem „Major Tom“ nicht möglich gewesen. Also sollte anteilig die gleiche Summe an die gesamten Mitarbeiter ausgeschüttet werden, was dann etwa einen Betrag von 600 Euro ausmachen würde. Dann würde mein Gerechtigkeitsgefühl wieder im Lot sein.

Jürgen Meyer, Norderstedt

Unglaublich viel Rente

Stefan Heidenreich verlässt mit 23,45 Millionen Beiersdorf und Tom Enders Airbus mit 36,7 Millionen. Das sind Summen, über die ein normaler Sterblicher besser nicht nachdenken sollte. In relativ wenigen Jahren erwirtschaftet Enders 26,3 Millionen für seine 20-jährige Altersversorgung. Unglaublich. Wer, wie ich, 40 Jahre über der Bemessungsgrenze verdient hat und in die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) einzahlen musste, bekommt für denselben Zeitraum 500.000 Euro als Rente ausgezahlt. Das Hamburger Abendblatt berichtet über die Absicht, für Selbstständige eine Renten-Pflichtversicherung einzuführen, damit diese im Alter nicht der Allgemeinheit zur Last fallen. Eine längst überfällige Entscheidung. Und erneut steht die Grundrente auf der Agenda. Da fehlen nur noch die Beamten und die Abgeordneten, die schon nach wenigen Jahren Parlamentszugehörigkeit eine üppige Altersversorgung erhalten. Das Fazit der sehr unterschiedlichen Altersversorgungen: wer jahrzehntelang brav in die BfA einzahlen musste und seine eigene Rente selbst erarbeitet hat, muss diese nicht nur versteuern, sondern bekommt auch noch den schlechtesten Rentenbezug gemessen an der erbrachten Eigenleistung. Gerechte Anerkennung für Angestellte und Arbeiter sieht anders aus.

Dietmar Johnen-Kluge

Politiker mit Weitblick

6./7. April: Deutschland ist wieder der kranke Mann Europas. Das Wirtschaftswunder hat die Regierung leichtsinnig und verschwenderisch gemacht. Nur Italien wächst noch langsamer

In der Tat hat Gerhard Schröder mit seiner durchgreifenden Reform, der Agenda 2010, Deutschland wieder nach vorne gebracht, wissentlich, dass er dabei nicht nur Wohlgefallen findet. Heute ernten wir den wirtschaftlichen Nutzen dieser Reformen. Es darf auch nicht vergessen werden, dass sich Gerhard Schröder nicht an dem unseligen US-Irakkrieg zum Wohle Deutschlands beteiligt hat. Die jetzige Regierung verschläft es seit vielen Jahren, wesentliche Probleme anzupacken, wie den seit langem bekannten Pflegenotstand, eine gesamtheitlich durchdachte Rentenpolitik, eine klar definierte Energiewende, eine zielorientierte Verkehrspolitik, eine ökologische Landwirtschaft, einen nachhaltigen Naturschutz, den lebensnotwendigen Klimaschutz. Dafür wären die immensen Steuereinnahmen sinnvoll eingesetzt, anstatt sie in Menschen vernichtende Aufrüstung zu stecken. Es wird höchste Zeit, dass wir wieder Politiker haben, die kompetent ihr Ministeramt mit Sachkenntnis und Weitblick bekleiden. Politiker dürfen nicht mehr in Sprechblasen-Talkshows ihr Ego pflegen, sondern sollten sich durch gute Arbeit für Deutschland und Europa profilieren.

Klaus Meißner

Videos sind kein Allheilmittel

6./7. April: ,Ich hätte sterben können‘. Ein 34-Jähriger wird auf der Reeperbahn mit Totschlägern angegriffen. Das Problem der Ermittlungen: Es gibt keine Videoaufzeichnungen

Auch ich war Opfer einer Gewalttat. Da diese in der U-Bahn verübt wurde und die Bilder durch die Polizei rechtzeitig sichergestellt wurden, existieren – laut Aussage der Beamten – sehr gut erkennbare Bilder der Tat und des Täters. Ermittelt wird seit über elf Jahren in dem Fall, ohne dass es zumindest einen Teilerfolg gibt. Mein Fazit: Eine Videoüberwachung verhindert keine Straftaten, selbst wenn der Täter weiß, dass er dabei aufgezeichnet wird. Auch bei der Aufklärung scheint sie kein Allheilmittel zu sein. Auf der anderen Seite ist bekannt, dass sich Bewegungsmuster und Verhalten der meisten Personen im öffentlichen Raum ändern, sobald dort eine Videoüberwachung bekannt ist. Meiner Meinung nach überwiegen die Argumente gegen eine flächendeckende Überwachung, denn sie hat Nachteile und erbringt nicht die von Befürwortern der Maßnahme genannten Vorteile.

Bernd Troszynski, Norderstedt

Kleine Schritte sind ein Anfang

6./7. April: Wie Hamburgs Supermärkte Plastikmüll vermeiden wollen

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Wenn wir also Plastik vermeiden wollen, sollte ein jeder bei sich selber anfangen. Obst und Gemüse nur in Netzen oder in Papiertüten. Ansonsten beim Einkaufen einen extra Leinenbüddel dabei haben. Kurze Strecken mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren, öffentliche Verkehrsmittel nutzen und das Fliegen reduzieren. Viele kleine Schritte sind auch ein Anfang.

Heiny W. Müller

Papiertüten sind nicht besser

Trägt es wirklich nachhaltig zum Umweltschutz bei, wenn die Supermärkte und andere Läden die Plastikbeutel durch Papiertüten ersetzen? Es gibt wissenschaftliche Veröffentlichungen, nach denen die Herstellung von Plastiktüten umweltfreundlicher ist als die Papierproduktion. Für die zusätzlich benötigten Millionen Papiertüten müssen Wälder abgeholzt und Unmengen Grundwasser verbraucht werden. Dabei ist nicht nur in Afrika Wasser ein kostbares Gut, auch in Deutschland wird sauberes Grundwasser immer weniger. Die Plastiktüten werden bei uns über den gelben Sack recycelt, und was nicht wieder verwertet wird, wird verbrannt. Um die Vermüllung der Ozeane einzudämmen, sollte Druck auf die Länder ausgeübt werden, die ihren Müll einfach ins Meer kippen.

Klaus Kuttrus, Seevetal