Statistik sagt etwas anderes

5. April: Ein Gefängnis als Dealer-Domizil? Gewerkschaft kritisiert Drogenhandel aus der JVA Glasmoor heraus. Behörde verweist auf scharfe Kontrollen

Klar, die Justizbehörde spricht von „Ausnahmen“ und einem „wichtigen Baustein zur Resozialisierung“ bei der Freilassung, Pardon – Freigang, von Haftinsassen. Die dann natürlich zumindest tagsüber keine mehr sind. Es gibt also „unzählige“ Geschichten erfolgreicher Sozialisierung? Da sagt die Statistik etwas ganz anderes über Wiederholungstäter. Und, dass ein „Grüner“ als Justizsenator richtungsbedingt gewisse Nachsichtigkeit hegt, wundert so manchen eben auch nicht. Dann können wir das Ganze auch gleich sein lassen, und Polizei und Justiz sparen sich den Aufwand.

Jörg Ökonomou

Nur noch mit Galgenhumor

5. April: ,Unfassbar‘: SPD-Fraktionschef kritisiert S-Bahn

Als Bewohner des Hamburger Stadtteils Rahlstedt erträgt man so manche Forderung nur noch mit einer großen Portion Galgenhumor. Bei uns im Stadtteil wird zurzeit die erste U-Bahn-Haltestelle gebaut, die S 4 wird frühestens 2027 fertiggestellt und die RB 81 fährt im Halbstundentakt, wenn sie denn nicht ausfällt. Wir wären schon dankbar, wenn wir einen verlässlichen 15-Minuten-Takt zum Hauptbahnhof hätten, wie unsere Nachbargemeinde Ahrensburg. Dass wir mit einem 5-Minuten-Takt auf jeder Buslinie gemeint sind, glaubt hier vermutlich niemand. Dass der Hamburger Senat es endlich geschafft hat, uns in den Plan für das Stadtrad aufzunehmen, grenzt an ein Wunder, ein Carsharing-System gibt es nicht. Wir dürfen wahrscheinlich schon dankbar sein, dass wir eine Elektrotankstelle abbekommen haben. Beim zweiten Beschluss wird einem dann Angst und Bange, vermutlich wird die SPD bald feststellen: In Rahlstedt gibt es Platz zum Bauen, nicht nur Gewerbe vertragen wir hier noch in Massen, auch für Wohnungen wird vermutlich noch viel Platz sein.

Sebastian Wenzel

Großer Dank an die Mitbürger

3. April: 82.500 Teilnehmer bei ,Hamburg räumt auf‘ – Stadt immer sauberer

Zunächst einmal großen Dank an die vielen Hamburger, die sich an dieser Aktion beteiligt und den Müll gleichgültiger Zeitgenossen eingesammelt haben. Dieser Dank gehört ausschließlich Ihnen, liebe Mitbürger und nicht dem Sauberkeitskonzept des Umweltsenators. Das positive Fazit, welches hier bezüglich des neuen Sauberkeitskonzeptes gezogen wurde, vermag ich nicht zu teilen. Schließlich ist die „schönste Stadt der Welt“ immer noch, trotz Einstellung von 400 zusätzlichen Müllwerkern, auf engagierte Bürger angewiesen, um 170 Tonnen Müll wegzuräumen. Natürlich sind nicht die fleißigen Müllwerker hierfür verantwortlich. Die tun sicherlich ihr Bestes, um der um sich greifenden „Vermüllungsmentalität“ Herr zu werden.

Dieter Buchholz

Gespart für Klassenreisen

3. April: Hamburger Elterntaxis erwischt: Viele missachten Halteverbote

Das ist eine einfach unwürdige Hetzkampagne. Wer denkt an Leute wie mich? Gehbehindert und in Teilzeit berufstätig habe ich alleinerziehend zwei Kinder in Klasse zwei und Klasse drei. Die haben dreieinhalb Kilometer Schulweg. Zu Fuß ist es zu weit. Mit dem Fahrrad würden sie gern fahren. Sie könnten das problemlos. Aber die Schule erlaubt das erst ab Klasse vier. Der Bus kostet für Schüler- und Geschwisterkarte zusammen 75 Euro im Monat. Das ist sehr sehr teuer. Ich habe ein altes Auto. Das braucht für den Schulweg neun Liter Diesel im Monat, Kosten also elf Euro. Ich habe keine Wahl. Die 64,-- Euro vertrinke ich dann auch nicht, sondern spare sie für die Klassenreisen.

Svea Grube

Wie soll das gehen?

4. April: Elektro-Tretroller sollen bald durch Deutschland fahren. Bundesregierung verabschiedet Verordnung, nun muss der Bundesrat noch zustimmen. Kinder ab 12 Jahren dürfen die E-Scooter bereits benutzen

Ich kann als Fußgängerin und Radfahrerin nur sagen: Wie be“Scheuer“t ist das denn? Unser Verkehrsminister lebt wahrscheinlich überwiegend in Berlin, einer Stadt mit breiten Bürgersteigen. Wahrscheinlich lässt er sich sowieso nur im Auto durch die Hauptstadt kutschieren. Ich lebe in Hamburg. Wir haben zwar inzwischen einige Fahrradstraßen, aber immer noch viele Radwege auf den Bürgersteigen. Da tummelt sich das Volk in alle Richtungen: RadfahrerInnen mit Eigen- oder Elektroantrieb, Männer, Frauen, Kinder in Wagen oder auf Beinen, Hunde mit und gern auch ohne Leine. Und dann sollen sich da auch noch überall Menschen ab zwölf mit Elektrorollern dazwischen bewegen? Wie soll das gehen? Und ohne Polizei, von der ich mir schon seit längerem wünsche, dass sie mal Ordnung in die Sache bringt. Ich hoffe sehr, dass wir von diesem Unsinn vorerst verschont werden.

Verena Ziegler