Familienunfreundlich

28. März: Mit Moderatorin Dunja Hayali im Hamburger Pflegeheim

Ich bin eine Krankenschwester in Rente. Ich hatte meinen Traumberuf erlernt und 44 Jahre ausgeübt. Heute kann ich niemanden dazu raten. Er wird schlecht bezahlt und ist, durch das häufige Einspringen, sehr familienunfreundlich. Ich habe in einem MVZ gearbeitet, das wie viele nicht tarifgebunden ist. Wir bekamen nicht einmal das, was im öffentlichen Dienst vereinbart wurde. Damit sank der Reallohn ständig, weil alle anderen Kosten, wie Miete, Strom, Gas und Benzin, stiegen. Im Gesundheitswesen wird häufig unsere Einstellung zum Beruf ausgenutzt. Durch unser „Helferleinsyndrom“ würden wir nie unsere Patienten im Stich lassen. Im Gegenteil, wir sehen den Patienten als Ganzes und versuchen auch Probleme zu lösen, für die ein Sozialarbeiter oder Angehörige zuständig wären. Denn in vielen Fällen sind Angehörige nicht in der Lage sich mit diesen Problemen auseinander zu setzten, weil sie nicht vor Ort wohnen, oder überfordert sind. Warum verdient man nach 3-jähriger Ausbildung und vielen Weiterbildungen weniger als ein Handwerker? Wir leisten gute und wichtige Arbeit für die Gesellschaft. Schafft bitte einen Mindestlohn für Gesundheitsberufe, entsprechend der Ausbildung, und führt nicht nur in Kliniken Mindestanzahlen von Krankenschwestern pro Patienten ein. Ich sehe heute an meiner Rente wieviel ich meinem Land wert bin, nach 44 Jahren im Beruf im Schicht- und Bereitschaftsdienst und mit 2 Kindern.

Sonja Starke

Wahrnehmung der Bedarfe

27. März: Wo Hamburg bei der Inklusion steht

Ich selbst bin im Laufe meines Lebens nahezu vollständig ertaubt. Wie viele andere Schwerhörige und Ertaubte – auch viele altersschwerhörige Menschen – bin ich lautsprachlich aufgewachsen. Schwerhörigkeit sieht niemand. Die Deutsche Gebärdensprache ist wunderbar, für mich und die allermeisten Schwerhörigen und Ertaubten ist sie jedoch trotz aller Bemühungen Fremdsprache. Das rasante Gebärden von Gebärdendolmetschern hilft uns nicht. Meine Hörbehinderung und die vieler anderer Menschen lassen kein akustisches Sprachverständnis zu, auch mit technischen Hilfen nicht. Und besonders nicht im Störschall. Deshalb benötigen wir für eine gelingende Kommunikation und Inklusion die Assistenz von Schriftdolmetschern. Verschriftlichung erreicht die meisten Adressaten und verhindert Missverständnisse. Leider zitieren Sie in Ihrem Artikel nur den Bedarf von Gebärdendolmetschern. Ähnliches erfahren wir Schwerhörigen und Ertaubten immer wieder. Schwierig ist es für uns auch, wenn wir im Öffentlichen Verkehr Durchsagen nicht hören. In Theatern und Filmen benötigen wir Über- bzw. Untertitel. Erfreulicherweise kommt uns als erstes Hamburger Kino das Abaton entgegen und zeigt hin und wieder auch aktuelle deutsche Filme mit Untertitelung! Eine allgemeine Wahrnehmung und Gleichstellung der verschiedenen Bedarfe würde uns viel erleichtern! ​

Heike Ladewig

Grünflächen erhalten

27. März: Große Lücken beim Klimaschutz im Verkehr

Mir erscheint die Debatte über den Klimawandel verlogen. Dient diese vielleicht nur dazu, den Bürgern vorzumachen, wir Menschen könnten eine, in der Erdgeschichte vollkommen normale Entwicklung verhindern? Wo die Urlauber heute entspannt durch das Elbesandstein-Gebirge wandern, war einst, ganz ohne Dieselfahrzeuge und Kohlekraftwerke, ein Meer. Und was vermeintlich saubere Energien wie Atomkraft für Herausforderungen nach sich ziehen, erkennen wir an den Problemen mit der Endlagerung deren Mülls. So wird es uns bald mit den Batterien der Elektroautos auch gehen. Besser ist es, in den Ballungsgebieten Grünflächen zu erhalten und Bäume zu pflanzen. So einer Idee steht aber die Wohnungsnot in diesen Gebieten entgegen. Sobald die Menschen sich einschränken sollen, ob es um Wohnraum, Plastikverpackungen oder das Verbot der Massentierhaltung geht, fürchten die Politiker um ihre Wiederwahl. Nur das Klima wird sich wandeln, ob wir wollen oder nicht.

Christiane Mielck-Retzdorff

Autos gehören in Tunnel

26. März: Plan: Fußgängertunnel unter Willy-Brandt-Straße

Nicht die Fußgänger gehören in Tunnel, sondern die Autos! Die Zuständigen des Bezirks Mitte sollten einmal eine Informationsreise in das schöne München machen. Dort ist der innerstädtische Mittlere Ring fast durchgehend unter die Erde verbannt worden. Ein guter Anschauungsunterricht, was groß denken bewirken kann. Ich, als Hamburgerin an klein – klein gewöhnt, kann immer nur staunen, wenn ich in München bin.

Dörte Lauerbach