Scheinlösung Fahrradstraße

27. Februar: Die nächste Fahrradstraße an der Alster? Grüne und SPD wollen einen Abschnitt zwischen dem Hotel Atlantic und der Schmilinskystraße umwidmen"

Welch ein Unsinn mit dieser Fahrradstraße zwischen Hotel Atlantik und Schmilinskystraße. Da berauscht man sich wieder einmal an Scheinlösungen. Neue Fahrradstraße an der Alster über knapp 500 Meter. Was soll das denn? Da müssen sich die Radfahrer – wie an unendlich vielen anderen Punkten der Stadt – in diesen Sonderweg einfädeln und danach wieder ausfädeln. 300 Meter Wohlbefinden gegen zwei Stress-Operationen. Wann kommen endlich mal grundsätzliche und wohl überlegte Gesamtkonzepte statt Flickschustereien?

Dieter Brandes, Hamburg

Diskussion am Thema vorbei

26. Februar: Aufregung in Hamburg: Wer soll beim Hauskauf den Makler bezahlen? Nein zum Bestellerprinzip: Immobilienverband stellt sich gegen neuen Gesetzentwurf von SPD-Ministerin Barley

Die Diskussion und die Argumente gehen an dem Problem vorbei. Es geht nicht darum, ob der Makler gute oder schlechte Arbeit leistet oder ob die Gebühren zu hoch sind. Und schon gar nicht, ob ohne Makler die Immobilien teurer oder günstiger werden. Es geht ganz einfach darum, dass derjenige, der die Hilfe eines Maklers braucht, ihn auch beauftragen und vollständig bezahlen muss. Egal ob er Käufer oder Verkäufer ist. Der Zwang, den Makler zu beauftragen, auch wenn man keinen braucht, muss ein Ende haben.

Alberto Blanco Cockburn, Hamburg

Bogen überspannt

Ich habe nie verstanden, weshalb Leistungen eines Immobilienmaklers nicht nach ihrem Aufwand honoriert werden, sondern nach dem Wert des Objekts. Ärztliche Leistungen werden auch nicht nach der Höhe von Besitz oder Einkommen der Patienten berechnet. Das Honorar ist allenfalls abhängig von der Schwierigkeit der Behandlung. Durch die Wertsteigerung von Immobilien haben Maklergebühren inzwischen abenteuerliche Höhen erreicht, zum Beispiel einen fast sechsstelligen Euro-Betrag für den Käufer eines Einfamilienhauses in der Nachbarschaft – damit ist der Bogen überspannt, und Makler müssen nun mit der Umsetzung des Gesetzentwurfs von Frau Barley rechnen. Der Aufschrei betroffener Immobilienmakler und ihrer politischen Steigbügelhalter wird das kaum verhindern.

Prof. Dr. med. Christian Arning, Hamburg

Nikab-Verbot muss ins Gesetz

26. Februar: Salafisten helfen Nikab-Studentin. Der Kieler Streit um Vollverschleierung: Die Frau, um die es geht, lässt sich von Hannoveraner Islamisten beraten

Das Nikab-Verbot muss in unsere Gesetze geschrieben werden. Wir sind zwar ein liberales Land, aber das Tragen des Nikab sollte verboten werden, auch wenn der Koran dieses empfiehlt. Es ist eben nur eine Empfehlung. Der Koran ist nicht unsere Religion. Wer dafür ist, den Nikab zu erlauben, sollte sich einmal als Europäer in einige dieser Länder begeben. Dort hat man nicht die Freiheit, in kurzen Röcken und ohne Kopftuch, das die Haare bedeckt, außerhalb seiner eigenen Häuslichkeit unterwegs zu sein. Kirchen, sofern es dort welche gibt oder gab, wurden zum Teil abgefackelt, und Christen werden noch heute dort unterdrückt. Bei uns leben viele Muslime mit deutscher oder anderer Staatsbürgerschaft. Sie alle können ihren Glauben praktizieren, und wir lassen sie ihre Moscheen bauen – und das ist auch gut so. Aber in unserer liberalen Gesellschaft eine Kleiderordnung per Gesetz einzufordern, die nicht einmal im Koran vorgesehen ist, halte ich für vermessen und stelle die Frage: Was haben diese Kleider mit dem Glauben zu tun? Antwort: Nichts.

Renate von Appen

Verschleierung nicht im Koran

Die Verschleierung kann nicht mit dem Koran begründet werden, denn zu Zeiten des Propheten gab es sie schlicht nicht – außerhalb vielleicht einer praktischen Anwendung als Wüstenstaubschutz. Sie kommt deshalb im Koran auch nicht vor. Verschleierung ist also eine Frage (neueren) Brauchtums und der Sitte und nicht der Religion. Sich auf die Religionsfreiheit berufen zu können, ist Wunschdenken. Der Konflikt spielt sich also auf der tieferen Ebene der freien Entfaltung der Persönlichkeit ab, die bekanntlich ihre Grenzen immer schon an den Rechten der anderen Mitmenschen findet.

Wolfgang Ahrens, Norderstedt

Warum immer mehr Büros?

27. Februar: 50 Sozialwohnungen mitten in der City. Für das Commerzbank-Areal startet Architektenwettbewerb. 150 Wohneinheiten sind geplant – und natürlich auch Büros

Es ist lobenswert, dass in guter Lage Sozialwohnungen gebaut werden, aber warum werden immer neue Büros gebaut? 20.000 Quadratmeter für Büros in nur einem Areal. Gibt es in Hamburg nicht genug Büros? Wie viele Wohnungen könnten hier entstehen! Zum Beispiel der Elbtower – er soll ein Büroturm werden. Bei jedem Neubau besteht mindestens ein Drittel der Gesamtfläche aus Büros, für die dann händeringend Mieter gesucht werden. Das muss doch nicht sein – in Anbetracht der Tatsache, dass es so viele Wohnungssuchende gibt.

Natascha Althoff

Was sagt das über Frauen?

27. Februar: Drogerien kassieren bei Frauen ab. Bei Kosmetika werden trotz gleichen Inhalts oft unterschiedliche Preise verlangt. Männer zahlen meist weniger

Wenn es der Industrie gelingt, Frauen dasselbe teurer zu verkaufen als Männern, was sagt das dann über die Frauen aus? Jedenfalls keine Benachteiligung. Keiner Frau ist es verboten, Männerprodukte zu kaufen.

Tim van Goos