Positive Erfahrungen kopieren

8. Februar: Kommentar: Schwarzfahren ist zu einfach. Hamburg muss über neues Kontrollsystem nachdenken

Es ist mir immer wieder schleierhaft, warum Politiker so wenig geneigt sind, von anderen gemachte positive Erfahrungen zu kopieren. In Bilbao/Spanien ist Schwarzfahren unmöglich. An den Eingängen befinden sich Drehkreuze, an denen man sich mittels seiner Fahrkarte legitimieren muss, damit man durchgelassen wird. Aber aufgepasst! Den Fahrschein nicht verlieren. Am Ausgang stehen wieder Kreuze und kontrollieren die Fahrkarten. Dann muss man ein erhöhtes Entgelt nachzahlen, bevor man den Bahnhof verlassen kann. Damit wird verhindert, dass jemand nur ein Kurzstreckenticket kauft und damit größere Strecken fährt. Das Verfahren wird von der Bevölkerung voll akzeptiert.

Uwe Klünder

Sozial vertretbar gestaltet

7. Februar: 33 Monate Arbeitslosengeld? Nach Plänen von SPD-Chefin Nahles soll die Unterstützung für Menschen ab 50 Jahren länger gezahlt werden

„Solidarisches Bürgergeld“ will Andrea Nahles ihre neue Grundsicherung nennen. Was für ein schönes Wort und noch schöner ist, dass der Begriff von dem früheren thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus (CDU) stammt, der als Vorsitzender einer Kommission der Konrad-Adenauer-Stiftung bereits 2006 für die CDU einmal geprüft hat, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen Sinn machen könnte und machbar wäre. Herausgekommen ist ein Konzept, das unter dem Namen „Solidarisches Bürgergeld – Den Menschen trauen“ in Buchform vorliegt. Danach wird zugestanden, dass die Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnt und sozial vertretbar gestaltet werden kann.

Helgo Klatt

Das ist Dank wert

7. Februar: Chef der Verkehrspolizei klagt Hamburgs Fußgänger an und Leserbrief: ,Schuld sind immer die anderen‘

Herr Wössner beklagt „mangelndes Interesse an Ursachenbekämpfung“. Selten jedoch war die Ursache so klar, und genau das macht uns der Polizist bewusst: Wer sonst als der Fußgänger selbst soll denn dafür verantwortlich sein, dass die Straße frei ist, die er überqueren möchte? Und wenn die Straße unbekümmert, auch ohne diese Umsicht betreten wird – muss man dann nicht wenigstens für den anderen sichtbar sein? Niemand muss in Neonleuchtkleidung zum Theater eilen, aber jeder sollte bedenken, wie schwer er es den anderen machen will, unfallfrei durchs Leben zu kommen. Ich glaube nicht, dass ausgerechnet Verkehrspolizisten „nur hinter der Windschutzscheibe“ sitzen. Sie sehen uns aus jeder Perspektive. Und sie sehen, wie wir gerade als Fußgänger oft selbst mit unserem eigenen Leben im Verkehr sehr sorglos umgehen. Das ins Bewusstsein gebracht zu haben, ist Dank wert.

Harald Kruse

Nicht nur Katastrophenkontinent

7. Februar: Hoffnung für Opfer von Boko Haram

So sehr es zu begrüßen ist, dass das Schicksal der Mädchen nicht vergessen wird, sollte man sich auch seitens der Medien mehr um die Entwicklung Subsahara-Afrikas kümmern. Afrika ist schon lange nicht mehr nur der Katastrophenkontinent. Dazu gehört auch die Revitalisierung der Bahnstrecken in verschiedenen Ländern Westafrikas, die von Eisenbahningenieuren aus Süd-Afrika geplant wird. Selbst bei Bewässerungsprojekten passiert einiges, allerdings mit chinesischer Unterstützung. Während man sich hier auf die Schultern klopft, wenn eine private Initiative einen Brunnen baut, haben die Chinesen 1029 Brunnen gebohrt – und zwar in allen Regionen Ghanas. Gut ist, das auch deutsche Firmen wie VW oder Siemens mit großen Investitionen beim Bau von Montagewerken oder Kraftwerken mit dabei sind. Wie es weiter geht, dürfte sich beim German-African-Business-Summit nächste Woche in Accra zeigen, der von der deutschen Wirtschaft in Zusammenarbeit mit hochrangigen Vertretern Ghanas veranstaltet wird.

Heiko von Thaden