Ambitioniertes Unterfangen

04. Februar: Grüne: Stadt soll bis 2050 klimaneutral werden

Ein wahrlich ambitioniertes Unterfangen! Und mit Sicherheit würde die Lebensqualität enorm gesteigert werden. Doch über eines sollten wir uns im Klaren sein: Mit dieser Aktion spielen wir lediglich eine Vorreiterrolle, die noch nicht einmal marginale Auswirkungen auf das Klima hat. Würde Hamburg tatsächlich 2050 keinerlei CO2 mehr emittieren, dann reduzierte sich der weltweite CO2-Ausstoß lediglich um 0,03 Prozent. Im übrigen ist es absolut sinnvoll, dass sich ein Vorreiter ab und zu einmal umdreht, um festzustellen, ob andere Länder folgen. Das sieht nicht so aus, denn weltweit sind momentan 1400 Kohlekraftwerke im Bau oder Plan.

Dr. Alfons Moog, Hamburg

Aufhören, auf E-Autos zu setzen

Vielleicht sollten die Grünen und alle anderen Politiker endlich mal aufhören, auf E-Autos zu setzen. Die Herstellung der Batterien sind dermaßen umweltschädlich – ganz abgesehen von der Entsorgung. Um das Lithium, das für die Herstellung der Batterien benötigt wird, werden jeden Tag in der Atacama-Wüste in Chile 21 Millionen Liter Grundwasser aus der Erde gedrückt. Was passiert mit dem Wasser? Es verdunstet. Das ist doch mehr als umweltschädlich.

Gitta Uther, Seevetal

Mangelnde Kontrolle

4. Februar: Die Bürger wollen in Freiheit leben. Verkehrsminister Andreas Scheuer ruft die Kommunen zum Widerstand gegen Diesel-Fahrverbote auf – und setzt beim Klimaschutz auf die Digitalisierung

Was Herr Scheuer unter Freiheit versteht, hat aus meiner Sicht mit Demokratie nichts zu tun. Er erkennt 51 Prozent nicht als Mehrheit an. Grenzwerte, die seit Jahren gelten, sollen plötzlich unrichtig sein? Die Gesundheit der Bürger soll nur wichtig sein, wenn die Verhältnismäßigkeit stimmt. Freiheit für den Einen bedeutet eben auch eine Einschränkung für den Anderen. Wenn jeder das macht, was er will, ist es bald mit unserer Demokratie vorbei. Warum verliert Herr Scheuer eigentlich kein Wort über die Verantwortlichen im Verkehrsministerium, die der Autoindustrie die Freiheit zur Grenzwertüberschreitung erst durch mangelnde Kontrolle ermöglicht haben?

Günter Bock, Barsbüttel

Bitte Bedürftigkeit prüfen!

4. Februar: Rentenplus für Geringverdiener. Der Vorstoß von Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) stößt auf ein geteiltes Echo

Es ist richtig, dass die SPD ein „Rentenplus für Geringverdiener“ schaffen will, die nach vielen versicherungspflichtigen Beschäftigungsjahren mit ihrer Rente bisher trotzdem unter dem allen zustehenden Sozialhilfeanspruch liegen. Falsch ist aber, dass es keine „Bedürftigkeitsprüfung“ geben soll. Zwar sollte Opa sein „Sparbuch unter dem Kopfkissen“ anrechnungsfrei behalten dürfen und unsere „Oma ihr klein Häuschen“, aber unter anderem die Arztgattin/der Ärztinnengatte & Co. mit jahrzehntelanger steuersparender Beschäftigung im Unternehmen des Mannes/der Frau müsste wohl gerechterweise ausgenommen werden. So richtig das Rentenplus also ist, umso wichtiger wäre es, künftig prekäre Beschäftigungsverhältnisse einzuschränken, die überbordende Zahl der Mini- und Zweitjobs einzudämmen und Mindestlöhne massiv zu erhöhen, damit sich Arbeit überhaupt lohnt. Mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen, wäre für die SPD ein lohnendes Ziel – zweifellos wählerwirksamer jedenfalls, als einen Sozialabbau zu betreiben wie unter Kanzler Schröder, was der SPD, leider aber nicht den ebenso daran beteiligten Grünen geschadet hat.

Ulrich Reppenhagen

Die Straßen sind für alle da

2. Februar: Schon fünf Fußgänger seit Jahresbeginn getötet. Pärchen auf der Amsinckstraße von Auto erfasst. Die Polizei spricht von einer dramatischen Häufung. Zum Leserbrief vom 4. Februar von Lars Büngener

Wie gut, dass es mal jemand ausspricht. Als älterer Mensch traut man sich ja gar nicht, es zu sagen, weil es dann von Jüngeren eventuell heißt: Du musst wohl mal zum Augenarzt. Ich meine die unsäglich blendenden Scheinwerfer neuerer Autos. Und nicht nur die Scheinwerfer der Autos – viele neue Ampelanlagen haben ebenfalls ein dermaßen helles Licht, dass man die ersten Sekunden nach Passieren solcher Ampeln gar nichts sieht. Und selbst wenn es an meinen alten Augen liegt, die nicht mehr mithalten können – ich kann nicht einsehen, dass ich als älterer Mensch, der normalerweise durchaus verkehrstüchtig ist, bei Dunkelheit nicht mehr fahren kann, nur weil einige Autofahrer mit ihren Blendkanonen unterwegs sind. Die Straßen sind für alle da, auch für Ältere. Und ganz bestimmt nicht nur für Menschen, die ihr Ego mit protzigen Autos mit ebenso protzigem Licht aufpolieren müssen. Diese Scheinwerfer tragen ganz bestimmt nicht zur Verkehrssicherheit bei, sondern gefährden alle anderen Verkehrsteilnehmer. Wann wird endlich mal über Sinn oder Unsinn dieser Beleuchtung diskutiert?

Dörte Lauerbach, Hamburg

Ehrenamt vergisst seinen Auftrag

4. Februar: Zerbricht jetzt das Bündnis der Kammerrebellen? Aufruhr in Handelskammer nach Killingers erneuter Bewerbung. Vizepräses Mücke jetzt auch bereit. Teichert kämpft um Posten

Was die ehrenamtliche Führung der Handelskammer ihren Mitgliedern zumutet, lässt sich mit Worten nicht mehr beschreiben. Längst hätten die Firmen, die dafür gesorgt haben, dass das Bündnis „Die Kammer sind wir“ an die Macht kommt, öffentlich Protest erheben müssen. Denn wofür zahlen die Unternehmen jetzt ihre Mitgliedsbeiträge? Jedenfalls nicht für eine konstruktive Sacharbeit, um den Wirtschaftsstandort zu sichern und weiterzuentwickeln – einst die Stärke der Handelskammer.

Günter Dorigoni, Hamburg