Eine ernsthafte Entschuldigung?

21. Januar: Schließung der katholischen Schulen: Bischof entschuldigt sich

Wenn nun ein Hilferuf nach Spendern laut wird, darf man nicht vergessen, dass die Entwicklung schon 2006 mit der beabsichtigten Schließung des Heims für Kinder aus prekären sozialen Verhältnissen auf der Insel Nordstrand begann, was renommierte Sponsoren aus der Hamburger Gesellschaft abspringen ließ. Parallel sollte die Sophie-Barat-Schule umziehen und die Immobilie an der Warburgstraße verkauft werden. Letzteres scheiterte über den Protest gegen die Aufgabe des Heims auf Nordstrand. Die Kirchenverwaltung ließ nicht locker und schloss das Heim vor vier Jahren. Man setzte auf Zeit und den Wechsel im Amt des Erzbischofs. Die Schule in Neugraben wurde trotz Demonstration aus der Elternschaft gleich auf die Streichliste gesetzt. Die wichtigen Kräfte dieser Schließungsbewegung saßen später an entscheidender Stelle im Auswahlverfahren und wählten den jungen Kollegen aus Köln, der sich erwartungsgemäß dem Rollenspiel unterwarf und sich anfangs aus allem raushielt. Man wird sehen, ob die Entschuldigung eine Leerformel oder der Beginn einer Emanzipation vom Apparat ist.

Peter Schmidt, Wedel

Hohe Abzüge bei der Betriebsrente

21. Januar: Wie man seine gesetzliche Rente aufbessert

Was nützt eine Betriebsrente, wenn der Staat mir über die Hälfte von dem Geld, das ich eingezahlt habe und für das ich arbeiten gegangen bin an Steuern wieder wegnimmt. Warum darf ein Ehepaar nur 18.000 Euro Rente im Jahr unversteuert an Rente bekommen? Und ich habe noch nicht einmal die zusätzlichen Beiträge für die Krankenkassen erwähnt, die auf die Betriebsrente erhoben werden.

Hendrik Külss

Passende Ausstellung im MKG

19./20. Januar: Radikal ist nicht chic. Rechtsextremismus ist gottlob verpönt – mit Linksextremismus aber kokettieren auch viele vernünftige Leute

Zu Matthias Ikens Darstellung der gegenwärtigen Mainstream-Haltung unserer Gesellschaft zum Thema Radikal in unserer Politik passt ein Besuch der Ausstellung „Plakate zur ersten Demokratischen Wahl in Deutschland 1919“ im MKG Hamburg. Hier wird ein Wahlkampf in den Geburtswehen der Demokratie in Deutschland gezeigt, der an verbaler, optischer und martialer Gewalt kaum noch zu toppen ist. 100 Jahre später, heute, zeigt sich im Vergleich, dass man nichts dazugelernt hat, außer dass die Plakatgestaltungen subtiler und vordergründig sachlicher gehalten werden. Backstage tobt der gleiche bissige, ideologisch gefärbte und brutal verlogene Machtkampf wie vor 100 Jahren, zu Teil mit anderen Vorzeichen. Auch Straßenaktionen werden wieder aktueller, aber mit unterschiedlicher Gewichtung, je nach Tendenz. Die Intoleranz gegen Querdenker und Kritiker nimmt zu. Wann werden die nächsten Parteien unter „Haldenzwang“ geführt und pauschal verurteilt? Wo bleibt das Demokratieverständnis? Ja, ich stimme zu: Wir leben in einer seltsamen Welt.

Dietrich Teudt

Auf Fernreise verzichten fürs Klima

19./20. Januar: ,Fridays for Future‘: Schülerdemo für mehr Klimaschutz. Jugendliche fordern Einsatz für die Umwelt

Tolle Sache, wenn sich junge Menschen für den Klimaschutz einsetzen. Am Ende wird dieser aber nur gelingen, wenn jeder seinen Beitrag leistet und nicht nur demonstriert oder Facebook-Likes verteilt. Greenpeace, Robert Habeck und seine Grünen sind gerade cool, aber ernsthafter Klimaschutz wird spürbarer Verzicht für uns alle bedeuten, weil der ökologische Fußabdruck der Deutschen weit über dem liegt, was die Erde pro Kopf verträgt. Ich fürchte hier aber endet das Ansinnen der meisten Demonstranten, weil die Schüler oft nicht realisieren, dass sie dann auf die Fernreise nach dem Abi oder die jährlichen drei bis vier Städteflugreisen verzichten müssten, die heute üblich sind.

Ingo Grazner, Eppendorf

Krankenkassen helfen selten

18. Januar: Barmer-Studie: Pflegende Angehörige überfordert

Die Barmer-Studie über die psychische und physische Belastung macht sehr deutlich, dass wir uns unbedingt um pflegende Angehörige kümmern müssen, weil sie erheblich dazu beitragen, dass die Mangelsituation der personellen Ausstattung in unserem Pflegesystem nicht zu einem Kollaps führt. Diese Erkenntnis ist nicht neu und sollte unbedingt dazu führen, uns intensiv um die Beibehaltung der Leistungsfähigkeit der pflegenden Angehörigen zu kümmern. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Aussage des Landesgeschäftsführers der Barmer, einen Appell an die Arbeitgeber zu richten, sich verstärkt um Mitarbeiter zu kümmern. Wenn man im Glashaus sitzt, sollte man nicht mit Steinen werfen. Personen, die Menschen pflegen oder mit behinderten Personen zusammenleben, können davon ein Lied singen. Massive Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anträgen, restriktive Genehmigungspraxis bei der Zurverfügungstellung von Hilfsmitteln und vieles mehr ist die Tagespraxis, mit der sich Angehörige herumplagen müssen. Einen großen Teil ihrer Zeit müssen sie sich gegen Kranken- und Pflegekassen wehren oder mit Hilfsmitteln auskommen, die nicht optimal für den Bedarf sind. Wir sollten darüber diskutieren, ob Kranken- und Pflegekassen berechtigt sein dürfen, Belastungssituationen von Betroffenen noch zu verschärfen. Die Krankenkassen haben eigene Baustellen, die sie bearbeiten sollten.

Axel Vogt, Beauftragter für Menschen mit Behinderungen des Kreises Pinneberg

Ein langes Leben für das Bäumchen

19./20. Januar: Endlich weiße Weihnacht

Ich habe mich so gefreut, wieder von dem Bäumchen zu lesen, dass es bislang allen Widrigkeiten getrotzt hat. Hoffentlich übersteht es noch lange diesen doch unwirtlichen Ort.

Helga Seewald, Buchholz