Katastrophale Situation

27. Dezember: Umweltsenator schließt neue Fahrverbote in Hamburg nicht aus

Wie kann man über Fahrverbote für den Normalbürger nachdenken, so lange die öffentliche Verkehrsanbindung katastrophal ist. Jetzt denkt man auch noch über eine Erhöhung der HVV-Preise nach. Das Gegenteil müsste der Fall sein. Die öffentlichen Anbindungen sollten gefördert und ausgebaut werden, dann würde sich die Verkehrslage in vielen Bereichen wesentlich entspannen. Diese katastrophale Situation ist von der Politik „hausgemacht“ – jedermann hat diese Entwicklung verfolgen können und sich schon gewundert, dass der Kollaps nicht viel früher eingetroffen ist. Warum ist die Bahn so wenig gefördert worden? Stattdessen wurde alles in die Straße gesteckt. Was denken sich die zuständigen Vertreter des Volkes dabei?

Renate Soetebeer

Tarifsystem abschaffen

27. Dezember: Warum ist der HVV so teuer?

Seit Jahren verzichte ich auf die Schülermonatskarte (über 40 Euro) meiner Tochter, weil es billiger ist, wenn man täglich sein Ticket kauft – denn es gibt fast nie Monate ohne freie Tage oder mal mehr Radfahrten. Nur eine Lösung ist sinnvoll: die komplette Abschaffung des bestehenden Tarifsystems. Stattdessen täglich ein Euro im ganzen Netz, Menschen mit geringem Einkommen die Hälfte, Kinder frei. Also 360 Euro fürs Jahr, 30 Euro im Monat. Selbstverständlich müssen Zuschüsse erhöht werden, ohne andere Prioritäten in der Verkehrs- und Haushaltspolitik geht es sowieso nicht. Die dramatische Klimasituation und die Verkehrspolitik in der heutigen Sackgasse zwingen zum Handeln.

Otto Wanner, Hamburg

Auf Kosten des Steuerzahlers

21. Dezember: Zahlungsstopp für die ,Gorch Fock‘

Endlich hat die Verteidigungsministerin, Frau von der Leyen, die Reißleine gezogen und weitere Zahlungen für die Reparatur dieses Schiffes zunächst gestoppt. Die „Gorch Fock“ und ihr aktuelles Konzept – was immer das auch sei – gehört schon lange ins maritime Archiv. Die Bundeswehr steht im 21. Jahrhundert wahrlich vor anderen Herausforderungen, als ewiggestrigen Nostalgikern auf Kosten des Steuerzahlers teure Spielfelder zu erhalten. Flugzeuge, Hubschrauber, Bodengerät häufig nicht einsatzbereit, Personalnot, aber mit geblähten Segeln über die Weltmeere? Wilhelm Zwo lässt grüßen. Die so intensiv beschworene Kameradschaft auf See und das Erlernen der Seemannschaft, was angeblich nur auf der „Gorch Fock“ erlebt werden kann? Da wären Segelkurse sicher genauso angebracht, preiswerter und ungefährlicher. Die Nostalgiker vergessen auch gern, dass das Schiff sich einen zweifelhaften Ruf erworben hat: altertümliche Rituale, Todes- und Unglücksfälle, deren Aufklärung Transparenz vermissen ließen, ein Kapitän in Badehosen. Die Berichte darüber schon vergessen? Hinzu kommt jetzt noch ein weiteres Geschmäckle: Es scheint, dass sich eine Firma offenbar sehr lange Zeit mit der Reparatur lässt, auf dass die Pfründe nicht aussterben. Das Verteidigungsministerium sollte dringend über ein neues Nutzungskonzept für das Schiff nachdenken – etwa als Museumsschiff oder eine Vercharterung. Dann haben auch diejenigen noch ein Betätigungsfeld, die das Schiff unbedingt behalten wollen, zum Beispiel in einer Stiftung.

Marion Schlichting-Erb, Buchholz i.d.N.

Scheinheiligkeit in der Kammer

22. Dezember: Haspa schließt bis Ende 2023 rund 30 Filialen

Feinsinnig und so kurz vor Weihnachten teilt Haspa-Chef Dr. Vogelsang seinen Mitarbeitern mit, dass 30 Filialen abgebaut werden und somit auch Mitarbeiter um ihren Job fürchten müssen. Die Haspa wünscht frohe Weihnachten! Ein anonymes Schreiben an das Abendblatt spricht von 1000 Stellen, die in den nächsten Jahren wegfallen. Ganz anders zeigt sich Herr Vogelsang im Plenum der Handelskammer. Dort trat er breitschultrig für die anwesenden Mitarbeiter ein und setzte sich für den Erhalt der überdimensionalen Gehälter bis 2020 ein, obwohl er weiß, dass die Handelskammer saniert und umstrukturiert werden muss. Weiß er nicht, dass bei einer Sanierung auch Stellen gestrichen werden müssen? Hier zeigt Herr Vogelsang sich als Nobel-Sozialist und im eigenen Haus als Kapitalist. Übrigens war diese Gehaltsgarantie der größte Fehler der Plenarier, die nun permanent in der Kritik der Alten stehen, wenn sie die Fehler der Vorgänger durch konsequentes Sparen beseitigen müssen. Wie scheinheilig sind Sie, Herr Vogelsang, wenn Sie im eigenen Haus brutal bei der Sanierung fortschreiten, aber sich in der Handelskammer für den Erhalt der Löhne einsetzen und damit die wirtschaftlichen Grundpfeiler der HK schädigen, wie Sie dies in der vergangenen Legislaturperiode als Vizepräses der Handelskammer bei Löhnen und Pensionen mitgetragen haben. Mit solchen Entscheidungen werden die Beiträge der Zwangsmitglieder veruntreut. Für Ihr neues Bündnis: „Starke Wirtschaft Hamburg“ werden Sie damit wenig Stimmen gewinnen, wenn Sie sich zur nächsten Wahl des Plenums im Jahre 2020 bewerben.

H.-G. Kuhlmann, Mitglied des Plenums der Handelskammer