Ökologische Katastrophe

19. Dezember: Das Verschwinden der Rebhühner. Vögel leiden unter dem Schwund von Brachflächen. Ihre Zahl sinkt dramatisch

Leider geht der Artikel nicht weit genug. Ohne große Beachtung passiert zurzeit eine ökologische Katastrophe in Deutschland. Durch den massiven, unkontrollierten Einsatz von Spritzmitteln aller Art wird ein Großteil von Flora und Fauna zerstört. Die Rebhühner, früher eine weit verbreitete Art, stehen vor dem Aussterben, weil die Küken auf tierisches Eiweiß in Form von Blattläusen an den Kulturpflanzen angewiesen sind. Die vermeintlichen Schädlinge werden von den Landwirten totgespritzt. Daher verhungern die Hühner. Ähnlich sieht es im gesamten Ökobereich aus. Es muss dringend gehandelt werden. Wir dürfen unsere Lebensgrundlage nicht zerstören.

Andreas Riebesell, Buchholz

Das Grundproblem: Zu viele Kfz

17. Dezember: Senat greift durch: 24 Maßnahmen gegen die vielen Staus in der Stadt

Leider werden diese Maßnahmen keinen entscheidenden Erfolg bringen, solange an dem Grundproblem nichts geändert wird: Es fahren einfach zu viele Kfz in der Stadt. Es ist schlicht das Versagen der Politik, dass es zu dieser Situation gekommen ist. Es gibt immer noch keinen Autobahnring um die Stadt, die Folge ist mehr Verkehr durch die Stadt. Dazu kommt die Weigerung, den Beschluss aus den 50er-Jahren zur Abschaffung der Straßenbahn zu revidieren. Mit dem Busverkehr ist Hamburg auf einem Irrweg.

Christian Scheffler, Halstenbek

Grenzwerte nicht verharmlosen

15./16. Dezember: Lungenfacharzt: Grenzwert für Diesel-Fahrverbote „abstrus“

Professor Köhler stellt die sehr mutige These auf, dass niemand an verunreinigter Luft durch Stickoxid und Feinstaub an Hauptverkehrsstraßen sterbe, dass der 40 Mikrogramm-Grenzwert für NO2 (Stickoxid) viel zu hoch sei und er einen Grenzwert von 100 Mikrogramm für absolut ausreichend hält. CO2 (Kohlendioxid) sei die entscheidende Belastung. Tatsächlich tötet CO2 uns nicht, hat allerdings langfristige Auswirkungen auf das Klima. Stickoxide und Feinstaub dagegen vergiften unsere Luft unmittelbar und sofort und verursachen zeitnah gesundheitliche Beeinträchtigungen vor allem der Atemwege bis hin zu Krebs. Drei renommierte Expertengremien für Luftreinhaltung streben derzeit unter Gesichtspunkten der gesundheitlichen Vorsorge einen niedrigeren Jahresmittelwert von 20 Mikrogramm NO2 an, so z.B. die in Deutschland für die Standardisierung in der Luftreinhaltung zuständige VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft, der Sachverständigenrat für Umweltfragen, der sich seit Jahrzehnten mit der Stickoxidbelastung beschäftigt, sowie eine Expertengruppe unter Leitung der WHO (Weltgesundheitsbehörde). Auch in Innenräumen soll nach Beschluss des Bundes-Länderausschusses für Innenraumrichtwerte (AIR) im nächsten Jahr der Wert von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel gelten, z.B. als Richtwert für öffentliche Gebäude wie Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser. Damit gäbe es dann den gleichen Richtwert für Innen- und Außenluft. Eine Verharmlosung der Grenzwerte für Stickoxid und Feinstaub durch Politiker, Automobilindustrie und vereinzelt auch Ärzte, ist nicht hinnehmbar im Hinblick auf unser aller Gesundheit.

Andreas Kirchner, VDI

Seltsames Demokratieverständnis

18. Dezember: Leitartikel: Die Sarrazin-Austreibung. Die SPD hat Probleme genug – jetzt schafft sie sich noch ein neues

Unbequeme Meinungen auszugrenzen, war noch nie ein kluger Schachzug. Überdies zeugt es von einem seltsamen Demokratieverständnis. Herr Sarrazin nimmt sein grundgesetzlich verbrieftes Recht auf freie Meinungsäußerung war. Seine Ansichten zum orthodoxen Islam sind überwiegend sachlich formuliert und zeugen von einer profunden und ernsthaften Auseinandersetzung mit der Problematik. Seine Sicht der Dinge wird überdies von einer wachsenden Zahl von seriösen Autoren bestätigt, übrigens auch von etlichen liberalen Muslimen. Wer diese Ansichten nicht teilt, sollte versuchen sie zu widerlegen. Das dürfte jedoch mit einiger Mühe verbunden sein. Es ist allerdings der einzige adäquate Weg in einem Gemeinwesen, das den Anspruch erhebt, eine liberale Demokratie und eine offene Gesellschaft zu sein. Den für einen erneuten Versuch plädierenden Sozialdemokraten, Sarrazin aus der Partei auszuschließen, ist anzuraten, die ideologischen Scheuklappen abzulegen, sich den Mühen einer offenen Debatte über die Problematik zu stellen und darüber hinaus endlich von der demokratiefernen Methode ideologisch motivierter Stigmatisierung nicht genehmer Meinungen Abstand zu nehmen.

Dr. Gerold Schmidt-Callsen

Arroganz ist fehl am Platz

18. Dezember: Elbphilharmonie: Hausverbot für Tschaikowsky? Generalintendant Christoph Lieben-Seutter über die Vorlieben von Veranstaltern und Publikum

Es bleibt mir ein Rätsel, wie Menschen mit derart arroganten und verkopften Ansichten auf Kosten der Steuerzahler honoriert werden können. Natürlich schwebt man auf Wolke sieben bis das Interesse an der Besichtigung des Gebäudes und des Saals abebben. Danach wird hoffentlich ein Intendant im Amt sein, der den Fokus auf die Interessen des Publikums richtet. Es braucht im aus guten Gründen subventionierten Konzert- und Theaterbetrieb keine eitle Selbstverwirklichung, sondern dialogfähige Manager, die darauf reagieren, ob Angebote angenommen werden und gegebenenfalls das Angebot anpassen, um dem Publikum zu entsprechen. Den staatlichen Häusern ist der Druck genommen, den Mozart und andere Komponisten aushalten mussten, das macht sie anfällig für Hybris und selbstgefälliges Sendungsbewusstsein.

Thomas Bahr