Gefahr auch durch Teerdächer

15./16. Dezember: Zehntausende Hamburger Gebäude sind mit Asbest belastet. Experten warnen nach Gift-Funden beim NDR und in Reinbeker Schule

Neben der Gefahr durch Asbest warten in Hamburg auf tausenden alten Flachdächern der Häuser aus der Gründerzeit Teerdächer auf eine Sanierung. Über Jahrzehnte hinweg ist dort Dachpappe mittels Teer Schicht auf Schicht geklebt worden. Erst ab den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts ist an die Stelle des hochgiftigen Teers eine Mischung auf der Grundlage von Bitumen getreten. Die unterste Schicht ist jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit mit Teer verklebt. Bei der Sanierung wird die Pappe großflächig geschnitten und abgehoben. Die verbleibenden Teerreste werden von den darunterliegenden Balken mechanisch abgekratzt. Hierbei können Teerreste die eingesetzten Arbeitskräfte belasten, aber auch in die bewohnten bzw. als Dachböden benutzen Räume gelangen. Da Teer in unterschiedlichen Staubgrößen nicht nur in die Alveolen der Lunge eindringen kann, sondern auch über die Haut und die Verdauungsorgane krebserzeugende Wirkung hat, ist hier größte Vorsicht bei Planung und Durchführung der Arbeitsprozesse geboten. Leider ist das nicht immer der Fall.

Götz v. Grone, Hamburg

Messstationen in falscher Lage

15./16. Dezember: Lungenfacharzt: Grenzwert für Diesel-Fahrverbote ,abs­trus‘

Ich bin dem Abendblatt dankbar, dass hier mit der Aussage des Lungenarztes Professor Köhler ein Thema in die Öffentlichkeit gebracht wurde, das an Absurdität kaum zu überbieten ist. Und das gleichzeitig in seinen Auswirkungen so fatal ist. Die Festlegung auf den Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid ist fragwürdig. Wie ist man auf diese Zahl gekommen? Hat man gewürfelt? Oder ein anderes Losverfahren eingesetzt? Dass dies nicht der unumstritten „richtige“ Wert ist, belegt der völlig andere Grenzwert, der in den USA gilt. Hinzu kommt, dass Deutschland wieder mal der Musterschüler in Europa sein will: Wir messen dort, wo kein anderes europäisches Land seine Messstationen platziert. Dort, wo sich kein normaler Mensch längere Zeit aufhält. Mit der Folge, dass der Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe lustvoll ein Fahrverbot nach dem anderen erstreitet und den verschaukelten Dieselfahrer in die Verzweiflung treibt. Es ist höchste Zeit, dass sich die Politik endlich proaktiv dieses Themas annimmt.

Hildegard Hoops

Gleiches Recht für alle

13. Dezember: Übereifer der Justiz. Das Stones-Konzert taugt nicht zum Riesenskandal

Sie haben sicherlich recht, wenn Sie bemängeln, dass sich die Justiz intensivst mit solchen Vorgängen beschäftigt und andere, wichtige Fälle nicht bearbeitet werden. Aber wo wollen Sie den Strich ziehen? Beispiel der Fall eines Hamburger Sportvereins, der zur Weihnachtsfeier 2017 eingeladen hatte, um mit Mitgliedern und Helfern bei Häppchen und Getränken eine nette Zeit zu verbringen und Dank für die Unterstützung zu sagen. Ein normaler Vorgang denkt man. Nach einem Jahr wurden der Vorstand dieses Vereins mit einer Strafzahlung in Höhe von 300 Euro pro Vorstandsmitglied von der Staatsanwaltschaft wegen Vorteilsgewährung belegt. Grund war, dass bei den Besuchern auch einige „Staatsbedienstete“ waren, allerdings aus der unteren Hierarchie. Beim Stones-Konzert haben diesen Vorteil, nämlich dass dieser Personenkreis überhaupt Eintrittskarten erhielt und vielleicht auch noch vergünstigt, „Staatsbedienstete“ aus der obersten Hierarchie genommen. Das sind in der Regel Personen, die aufgrund ihres Einkommens sich die Karten auch auf dem freien Markt hätten kaufen können. Also auf der einen Seite Häppchen und ein Getränk im Wert von vielleicht zehn Euro und auf der anderen Seite Eintrittskarten im vielfachen Wert. Wenn die Gesetze so sind wie sie sind, dann gleiches Recht für Alle. Auch wenn das für die Herrschaften unangenehm ist.

Paul-H. Mojen, Jesteburg

Ermittlungen sind ein Muss

Mathias Iken wirft in seinem Kommentar die Frage auf, ob die Justiz ein Übermaß an Ermittlungseifer im Zusammenhang mit der Freikarten-Affäre an den Tag legt. Er stellt weiter die Frage, ob die Dimension der seit Monaten laufenden Ermittlungen noch verhältnismäßig sei, da auf diese Weise die Arbeit der Verwaltung insgesamt diskreditiert werde. Dieser Annahme muss entschieden widersprochen werden. Ergeben sich Hinweise auf Bestechlichkeit einzelner Personen in der Verwaltung, so ist dem mit Entschiedenheit nachzugehen – gleichgültig, welches Ausmaß die Ermittlungen annehmen. Das Vertrauen der Öffentlichkeit in eine sauber und frei von Bestechlichkeit arbeitende Verwaltung stellt eine wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren unseres Rechtsstaats dar. Ob es sich im Einzelfall nur um einen geringfügigen Verstoß von Bestechlichkeit handelt, hat die Staatsanwaltschaft erst nach Abschluss der Ermittlungen zu entscheiden.

Dr. Claus Rabe

Freiburg: Kraftpapier statt Plastik

15./16. Dezember: Was soll der Bio-Müll im Plastik? Hunderttausende Laubsäcke werden in Hamburg jedes Jahr weggeschmissen. Das muss nicht sein

Norddeutsche Sturheit! Ich bin vor fünf Jahren nach Freiburg umgezogen. Hier sind Säcke aus Kraftpapier längst Standard. Die gehen auch beim Zusammendrücken von Zweigen nicht kaputt. Und für einen Euro gibt es gleich zwei.

Miriam Katzenstein, Oberried

Tonne wöchentlich entleeren

Es wäre doch überaus hilfreich, die grüne Tonne ab Frühjahr bis zum späten Herbst wöchentlich abzuholen. Grasschnitt und Herbstlaub können so bequem entsorgt werden ohne zu viele Plastiksäcke.

Christina Quaas