Politik erkennt Prioritäten nicht

12. Dezember: BUND fordert Rücktritt des Flughafen-Chefs. Umweltschützer fühlen sich beim geplanten Ausbau des Airports hintergangen. Geschäftsführung reagiert mit Unverständnis

Nicht erkennen, was Prioritäten sind und in die Zukunft planen, ist der Fehler von Politikern und Managern. Vor einigen Jahren nicht zu erkennen, dass die Verlegung des Flughafens von Hamburg nach Kaltenkirchen (wo das Gelände schon gekauft war) vollzogen werden müsste, rächt sich heute. Den Hamburger Flughafen für die Zukunft auszurichten, ist in der Stadt praktisch unmöglich. Vielleicht begreifen die Verantwortlichen jetzt, dass der Lokalpatriotismus der seinerzeit den Airport Kaltenkirchen verhinderte, ihnen heute teuer zu stehen kommt. Seinerzeit waren die Gründe für die Verhinderung mit Sicherheit auch politisch motiviert. In Schleswig Holstein regierte die CDU und in Hamburg die SPD.

Fritz Timm, Sülfeld

Es ist einfach nur traurig

8./9. Dezember: Hamburger KRITiken: Vom Verschwinden der deutschen Sprache

Der Artikel war längst überfällig. Die zunehmende Abwahl deutscher Ausdrücke nimmt rasante Formen an. Wenn Kaufhäuser mit Worten wie „Kids World“, „Boys and Girls“ werben, geht mir schon der Hut hoch. Wenn dann Moderatoren und Redakteure von „Events“ und „Standing Ovations“ sprechen, ist es einfach nur traurig. Wenn dann ein Herr Kerner noch von „buzzern“ redet und eine Frau Nebel Gäste bittet im „Panel“ Platz zunehmen, dann wird es Zeit abzuschalten. Ein Politiker hatte im Plenum ja mal vorgeschlagen, die deutsche Sprache zu schützen, wurde dann leicht lächerlich gemacht. Recht hatte dieser Mensch und kam natürlich nicht mit dem Antrag durch. Meine Bitte an alle Medien, hört auf mit diesem unsäglichen Denglisch.

Jürgen Andersen

...es wäre zum Lachen

8./9. Dezember: Rechtschreibung: Lehrer kriegen Nachhilfe

Da fragt man sich schon, was den Ärmsten eigentlich während ihrer Ausbildung beigebracht wurde. Wenn es nicht so traurig wäre, es wäre zum lachen.

Uli Fritsche

Wir haben keine Zeit mehr

12. Dezember: Geld allein reicht nicht. Warum es so wichtig ist, dass Deutschland bei der Klimakonferenz vermittelt

Ich musste den Artikel zweimal lesen um es zu glauben. Es muss tatsächlich erst noch geklärt werden, wie man beginnen will, wie man den jeweiligen Treibhausgas-Ausstoß eigentlich messen will, wahrscheinlich auch die Temperaturmessung, ab wann das Regelwerk denn gelten soll, das auch noch von Diplomaten, statt von Wissenschaftlern erarbeitet wurde und von wem und wofür Geld bereitgestellt werden soll. Hat man denn auf der Konferenz in Paris nur einen Wunschzettel zustande gebracht? Ich denke, wir haben keine Zeit mehr! Offensichtlich aber doch.

Dr. Friedrich Weinhold

Dafür hat er meinen Respekt

10. Dezember: ,Es war mir eine Ehre, Freude und Bürde‘. Handelskammer-Präses Tobias Bergmann tritt nach einer turbulenten Amtszeit zurück – am Ende stürzten ihn seine eigenen Leute

Es ist der richtige Schritt, den die Präsidiumsmitglieder mit ihrem Rücktritt gehen. Neuwahlen sind zwar in der Satzung nicht vorgesehen – und wären auch einfach zu langwierig vor dem Hintergrund, dass in 2020 ohnehin Neuwahlen sind. Wie wäre es, wenn weitere Plenarmitglieder zurücktreten und damit ihren Platz frei geben für Mitglieder, die sich auch 2017 zur Wahl gestellt hatten und durch unseriöse und nicht haltbare Wahlversprechen ins Abseits geraten sind? So hat es jedenfalls Alt-Präses Tobias Bergmann gemacht, wofür er meinen Respekt hat.

Minou B. Tikrani, Hamburg

Hilfsmittel zur Selbstständigkeit

11. Dezember: Hightech-Hilfe für Blinde und Sehbehinderte. Die Orcam Myeye 2 soll das Leben erleichtern, funktioniert aber noch nicht fehlerfrei

Für mich ist dieses Hilfsmittel ein Quantensprung in der Selbstständigkeitshilfe für ganz blinde und vor allem auch für stark sehbeeinträchtigte Menschen. Wie kann man dies in Abrede stellen? Wir haben eine völlig verschiedene Sichtweise und auch eine völlig verschiedene Wahrnehmung. Als Betroffene kann ich allen Menschen mit einem Sehhandicap nur sagen: Die OrCam „My eye 2.0“ ist fabelhaft! Ganz blind muss man halt üben, um alles richtig in die hörbare Sicht zu bekommen und Menschen, die einen Restsehwert haben, erhalten aus Ihrer Position heraus einen Mehrwert an Mobilität und Selbstständigkeit, die seinesgleichen sucht.

Marion Koch

„Weiter So“ von Frau Merkel

11. Dezember: Merkels Mission. Mit großer Unterstützung der Bundeskanzlerin nehmen die Vereinten Nationen den umstrittenen Migrationspakt in Marrakesch an

Nach den Ovationen auf dem Hamburger Parteitag der CDU eilt Frau Merkel nach Marrakesch, um von dort aus die Welt zu retten, dabei ihrem Politikstil trotz mittlerweile heftigster Kritik ganz treu bleibend: Die deutsche Öffentlichkeit kennt vom sogenannten Migrationspakt allenfalls die stückweise in der Presse zitierten Stellen. Nirgends war ihr eine Gelegenheit zur Einsichtnahme in das Vertragswerk gegeben, weder zum Lesen, geschweige denn von einer Ratifizierung in einen öffentlichen Diskurs einzutreten. Weiterhin also der bekannte Stil: Politik am Parlament – am Bürger sowieso – vorbei, alternativlos, nur die eigene Deutungshoheit gilt, fern vom Souverän, der sehen muss, wie er seine Zukunft mit den (unbekannten) Folgen des Vertragswerks gestaltet: Das alte „Weiter So“.

Norbert Richter, Henstedt-Ulzburg