Nachbesserungen erforderlich

11. Dezember: Die neue Osterstraße spaltet Eimsbüttel. Vor einem Jahr wurde die Einkaufsstraße umgebaut. Jetzt beschweren sich viele, nicht selten übereinander: Einzelhändler, Radler, Politiker

In Ihrem Artikel über die Probleme der neuen Osterstraße haben Sie zwei Schwierigkeiten nicht einmal angesprochen: Zum einen die Tatsache, dass es als Radfahrer fast immer notwendig ist, um die auf dem Fahrradstreifen parkenden Autos zu kurven. Weiterhin ist es so, dass auf den Inselstreifen in der Mitte der Straße trotz absoluten Halteverbotes ständig Autos stehen, was nicht nur dem Sinn dieser Inseln zuwiderläuft, nämlich den Fußgängern die Straßenquerung zu erleichtern, sondern auch kostspielige Nachbesserungen erfordert.

Joachim Westphal

Leicht ranzige Popsoße

8./9. Dezember: Hamburger KRITiken: Vom Verschwinden der deutschen Sprache

Mit Ihrem Artikel haben Sie mir aus der Seele gesprochen. Man muss tatsächlich nur aufpassen, dass man nicht in die rechte Ecke gedrängt wird. Einen großen Bereich, der mir am Herzen liegt, haben Sie leider nicht erwähnt. Das ist die norddeutsche Rundfunklandschaft und allen voran der NDR mit unserem Stadtsender 90,3. Hier hört man den ganzen Tag nur englischsprachige Musik. Unsere Muttersprache passt da nicht ins System, denn der Anteil liegt wahrscheinlich unter ein Prozent und nur die Moderatoren sprechen noch (!) deutsch. Mit dieser leicht ranzigen Popsoße wird auch das Hamburger Hafenkonzert und sogar die Kirchensendung übergossen. Das Ganze wird mir dann noch als mein Lieblingsmix unter geschoben. Ich finde gerade die Öffentlich-Rechtlichen zwangsbezahlten Sender sind der deutschen Sprache verpflichtet. Eingaben beim NDR nützen da nichts. Seit einiger Zeit hat es ja sogar die Fernsehfilme erwischt. Auch hier wird auf englischsprachige Musikuntermalung gesetzt. Ob es passt oder nicht.

Horst Frauenkron

Nicht den Engländern sagen...

Ich möchte Ihnen eine Geschichte aus meinem Berufsleben erzählen: Ich war an der Universität Hamburg als Professor für Mesoamerikanistik tätig und wir hatten auch viele Doktoranden aus Mexiko. Einmal hat eine Dame aus Yucatán (Bundesstaat von Mexiko) bei mir promoviert über das Thema „Volkstheater in Mérida“. Nun muss man wissen, dass man in Yucatán auf dem Lande noch viel Maya spricht, in der Großstadt Mérida wird überwiegend Spanisch gesprochen. Ein bisschen Maya (vor allem Flüche und F-Wörter) können auch die Städter. Sie sagte also: „Das Volkstheater ist überwiegend auf Spanisch, aber geflucht wird auf Maya, das klingt dann nicht so hart!“. Ich sagte ihr, genauso sei es auch in Hamburg : „Das Plattdeutsche ,sou’n Schiet‘ klingt nicht so hart wie ,Scheiße‘“. Sie antwortete: „aber das ist doch Englisch“. Ich sagte: „Nein! Das englische ,shit‘ hat ein kurzes ,i‘, im plattdeutschen ,Schiet‘ ist es lang.“ „Das klingt aber doch sehr ähnlich“, meinte sie. Ich sagte: „Ja, das kommt daher, dass England vor 1000 Jahren von Norddeutschland her besiedelt wurde.“ Darauf meinte sie: „Dann kann man also sagen: Englisch ist ein Dialekt des Plattdeutschen?“. Ich sagte, „Ja, kann man sagen.“ Worauf sie meinte, das solle man aber nicht den Engländern sagen!

Prof. Ortwin Smailus

Jesus help!

Gestern leuchtete bei einer U-Bahnfahrt “Holy Shopping” vom Bildschirm auf mich hernieden. Jesus help!

Siegfried Stockhecke

Eintritt mit Zeitkontingent?

8./9. Dezember: Neue MKG-Direktorin hat Großes vor. Tulga Beyerle will verstärkt junges Publikum ansprechen und denkt über einen zweiten Museumseingang nach

Was mich und wohl erst recht die jüngere Generation von häufigeren Besuchen solcher hochkarätigen Museen abhält, ist die Tatsache, dass für den nicht gerade geringen Eintrittspreis mindestens ein halber „Museumstag“ eingeplant wird. Wenn man für den Eintritt aber tatsächlich das Zeitkontingent einer ganzen Öffnungszeit kaufen könnte, das beliebig gestückelt übers Jahr verbraucht würde – also z. B. auch für eine Stunde im Museum, eine Mittagspause woanders, zwei Stunden im Sommer und drei Stunden im Winter – dann wären bei einer derartigen einladenden Flexibilität viele sicher eher bereit „mal schnell“ auch „zwischendurch“ ins Museum zu gehen. Ein geeignetes Zeiterfassungssystem kostet mit Sicherheit weniger als ein zweiter Eingang. Na, wie wär’s, Frau Beyerle?

Wolfgang Ahrens, Norderstedt

Ich bin entsetzt

10. Dezember: Polizei muss Messerstecher (15) laufen lassen. Er hatte zwei Jugendliche bei einer Massenschlägerei schwer verletzt und sich selbst gestellt

Kann denn heutzutage jeder X-beliebige auf den Straßen auf Menschen einstechen, ohne verhaftet zu werden? Wo fängt eigentlich der „Haftgrund“ an? Erst, wenn jemand tot ist? Vielleicht würden die Damen und Herren in der Hamburger Staatsanwaltschaft anders urteilen, wenn die eigene Familie betroffen ist. Ich bin entsetzt.

Danica Hubrich

Kein Verständnis für Justiz

Ich war – gelinde gesagt – geschockt, als ich lesen musste, dass ein gezielter Messerangriff mit eventueller Tötungsabsicht oder zumindest Inkaufnahme zweier Toter nicht als Haftgrund ausreichen soll. Was wäre denn ausreichend gewesen? Zwei Tote oder mehr? Tut mir leid, ich verstehe unsere Justiz in Teilen einfach nicht mehr. Was für ein verheerendes Signal an eventuelle Nachahmer. Völlig normal mit Messern rumzulaufen, völlig normal zuzustechen, völlig normal dafür nicht in Haft genommen zu werden. Für mich nicht nachvollziehbar. Wer kann mir das erklären, bitte?

Andreas Härms