Da geht noch was, ganz sicher!

13. November: Aus für Hamburgs schönste Brücke? Trotz Denkmalschutzes will die Hafenbehörde das 1926 fertiggestellte Bauwerk abreißen – zumindest teilweise.

Ich hätte hier noch weitere Vorschläge an die Verwaltung der “schönsten Stadt der Welt“. Wann wird endlich der Michel abgerissen und durch ein verglastes Bürohochhaus ersetzt? Kann man nicht auch Blankenese einebnen und dort den x-ten Kreuzfahrterminal mit Blick auf das beschauliche Airbus-Gelände bauen?

Dann vielleicht noch Zuschüttung der Alster oder Rodung des Stadtparks mit anschließender Bebauung „bezahlbarer“ Wohnungen in so bezaubernder Architektur wie in Altona oder der Hafencity?

Da geht noch was, ganz sicher!

Walter Spremberg

Längst abgerissen...

Man stelle sich vor, der Eiffelturm stünde in Hamburg. Er wäre längst abgerissen worden!

Jürgen Klotz, Hamburg

Lehrbeispiel aus dem Tollhaus

Das ist wieder einmal ein Lehrbeispiel aus dem Tollhaus aller Ebenen der Hamburger Verwaltung. Soweit private Eigentümer betroffen sind, besteht man auf der strikten Einhaltung denkmalschutzrechtlicher Vorschriften, gleichzeitig hat man jedoch keinerlei Bedenken, diese mit dem nonchalanten Hinweis auf ein angebliches „übergeordnetes öffentliches Interesse“ zu umgehen, sobald die Freie und Hansestadt Hamburg selbst Eigentümerin ist. Ohne wenn und aber: Die Freihafenelbbrücke ist als architektonisches und technisches Kulturdenkmal in ihrer derzeitigen Form zu erhalten!

Georg Hävernick, Hamburg

Angepasster Stadtmüll

Es wäre eine weitere Schande für Hamburg, die Elbbrücken abzureißen oder nachzubauen, was dabei heraus kommt wissen wir Architekten nur zu gut: Angepasster Stadtmüll. Wie peinlich wird es, wenn wir wieder, wie bei den Cityhochhäusern externe Fachleute bemühen müssen. Es gibt genügend Experten auf fachlicher Ebene, leider werden diese von der Politik eher gemieden, weil sie eine eigene Meinung haben!

Christian Enger

Schönheit und Einmaligkeit

Ich bin entsetzt über die Planung zum „eventuellen“ Abriss der Freihafenbrücke, zumal es sich auch hier wieder um ein denkmalgeschütztes Bauwerk handelt. Das ist die Einfahrt nach Hamburg, ein Meisterwerk der Bauingenieurskunst des vorigen Jahrhunderts, hochgelobt von den Menschen, die etwas davon verstehen und geliebt von uns Hamburgern.

Welche Kulturbanausen sitzen eigentlich im Hamburger Senat? Sollen nach deren Willen weiterhin – auch ganz selbstverständlich denkmalgeschützte – Bauten abgerissen werden und durch gesichts- und geschichtslose langweilige Zweckbauten ersetzt werden? Ich hoffe sehr, dass sich diejenigen durchsetzen, die die Schönheit und das Einmalige zu schätzen wissen.

Birgit Knoblauch

Todesstoß für den Einzelhandel

13. November: Warum wird Hamburgs City nicht autofrei

Die Diskussion darüber ist so überflüssig, wenn eine Minderheit von Radfahrern über die Köpfe der Mehrheit an Autofahrern einen gesellschaftlichen Wandel erreichen will. Was geht uns Amsterdam oder Kopenhagen an? Um dem Rad mehr Platz zu geben, muss dem Auto etwas genommen werden – aber wer will das wirklich? Fahrradlobby und Fahrradclubs wollen gewohnte Infrastrukturen aufgeben und vergessen dabei, dass nicht jeder Bürger ein geborener Radfahrer ist oder sein will. Das derzeitige Schmuddelwetter erlaubt einen Blick auf die überall angelegten neuen Fahrradspuren, auf denen kaum Radfahrer zu sehen sind. Diese Realität kann doch nicht ignoriert werden. Eine autofreie City wird an Attraktivität verlieren und würde den Todesstoß für den Einzelhandel bedeuten. Das weiß auch der Senat, der diese Idee nicht unterstützt. Hamburg ist eine lebenswerte Stadt und soll es auch bleiben, da braucht es keinen Dirk Lau vom ADFC, der politischen Mut fordert, um den individuellen Autoverkehr noch unattraktiver zu machen.

Dietmar Johnen-Kluge

Individualverkehr begrenzen

Hamburg setzt auf das Auto und dabei im Besonderen auf den Individualverkehr. Das war so, das ist so und das wird auch so bleiben, bis es zum Infarkt kommt. Erste Anzeichen dafür sind täglich sicht-, und vor allem leider auch messbar. Städte, die baulich gezwungen sind, den Verkehr zu reduzieren, haben gelernt, dass der Individualverkehr begrenzt werden muss, um das zu verhindern. In Amsterdam gibt es im Innenstadtbereich sozusagen keine Parkplätze, in London ist eine Gebühr von 13 Euro pro Tag fällig, um dort fahren zu können. Dadurch sind die Innenstädte entlastet und selbst in London ist radeln weniger stressig, als in Hamburg. Warum z. B. rund um die Binnenalster Autos fahren müssen, konnte mir noch niemand plausibel erklären.

Andreas Kaluzny

Dekadent und fehl am Platz

13. November: Dominosteine – bio und aus Hamburg

Nie hätte ich gedacht, dass ich zu dieser Rubrik im Abendblatt jemals einen Leserbrief schreiben würde, aber wenn ein handgefertigter Bio-Dominostein von gut zwölf Gramm 2,20 Euro kostet (Kilopreis über 180 Euro), dann ist das so abgehoben teuer, dass dem Käufer sämtliche Maßstäbe für das Preis-Leistungsverhältnis abhanden gekommen sein müssen. Ich empfinde auch eine 100 Gramm Tafel Honig-Schokolade für 9,95 Euro nur angemessen bezahlt, wenn mindestens 7 Euro davon einem guten Zweck zugeführt werden. Und so einem fundamentalem Wucher widmen Sie fast eine komplette Abendblatt-Seite. Unvorstellbar dekadent und fehl am Platze!

Werner Jens