Management auswechseln

24. Oktober: Und wieder ein neuer Trainer für den HSV

Ein Management, das in zehn Jahren 17 Trainer auswechselt, zeigt seine gruppendynamische, personelle Unfähigkeit. Wie kann sich in der Gruppe/Mannschaft je eine Kontinuität entwickeln? Nicht der sympathische Herr Titz, sondern das gesamte Spitzenmanagement sollte ausgewechselt werden.

Günter Pingel

Für die Fans nicht zu begreifen

Erst trennt sich der HSV vor einer Woche vom erfolgreichen Jugendleiter Bernhard Peters und jetzt schmeißen sie den klasse Trainer Christian Titz raus. Obwohl bei Titz endlich wieder ein Spielsystem erkennbar war. Zudem hat der HSV Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen. Das Verhalten der Vereinsführung ist unterirdisch. Kein Fan begreift mehr dieses „Führungspersonal“.

Henning Butenschön, Hamburg

Dauerhaftes Chaos beim HSV

Es ist schon weltrekordverdächtig, was sich der HSV in puncto Trainerverschleiß leistet. Vergleicht man die Mannschaft mit einem Formel-1-Auto und das ist nicht despektierlich gemeint, ist die Punktausbeute wenig überraschend. Selbst ein Michael Schumacher in seinen besten Zeiten, wäre mit einem VW-Käfer kein Weltmeister geworden. Anstatt die Fahrer ständig auszuwechseln, sollte man für qualitative Verbesserung des Autos sorgen. Dafür trägt der Vorstand die Verantwortung. Er hat für teures Geld gebrauchte, von anderen aussortierte Ersatzteile gekauft. Da sich diese Herren nicht selbst entlassen werden, muss ein Sündenbock gefunden werden. In diesem Fall der Fahrer, also der Trainer. Die Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit bei Vorstand und Fans, sorgt für ein dauerhaftes Chaos beim HSV. Der sofortige Wiederaufstieg in die Erste Bundesliga sollte nicht das Ziel sein, eine Konsolidierung in der Zweiten Bundesliga mit anschließendem Aufstieg wäre der bessere Weg.

Fred Bonkowski

Bei Spielern und Fans beliebt

Mit Herrn Titz gewann der HSV als Fußballverein für die Bürger langsam seine Seele zurück. Der Mann war und ist bei Spielern und Fans gleichermaßen beliebt. So wuchs nicht nur in mir die Hoffnung, dass dieser Sport, der Reiche und Arme, Professoren und Arbeiter leidenschaftlich verbindet, in Hamburg wieder eine Bedeutung erlangt, die nicht nur von Erfolg und Kapital genährt wird. Aber das wollte oder konnte der Vorstand in seiner Überheblichkeit nicht erkennen. Der Fisch stinkt eben vom Kopf.

Christiane Mielck-Retzdorff

Laub harken machen fit

24. Oktober: Das Geschäft mit den Laubbläsern. Immer mehr Privatpersonen kaufen die umstrittenen Gartenhelfer

Ich gebe Paul Schmid vom Hamburger Landesverband des BUND recht. Laubbläser und andere laute akkubetriebene Gartengeräte sind die Pest. Es wundert mich, dass solche Geräte überhaupt noch hergestellt werden. Wenn Heckenscheren und Laubbläser, auch über die Mittagszeit, zusammen eingesetzt werden, kann man sich nur noch mit Ohropax im Garten aufhalten. Ich kann nicht verstehen, wenn kräftige Menschen nicht mit einem Rechen Laub zusammenharken. Es trägt doch zur körperlichen Fitness bei, besser als ein Training im Fitness-Studio.

Dietlind Thiessen

Gelungene Inszenierung

23. Oktober: ,Der Idiot‘: Regisseur Matthias Hartmann mit dem Dostojewski-Klassiker beim Theaterfestival

Als Zuschauer in der letzten Reihe habe ich diesen Abend als seltenes Theaterereignis wahrgenommen, spannend von der ersten Minute. Ohne Microport waren die Schauspieler vorzüglich zu verstehen, jede Figur deutlich erfasst, der Untertext wurde zelebriert. Das Bühnenbild mit verschiebbaren Wänden: genial. Endlich mal gelegentlich unaufdringliche musikalische Untermalung, endlich mal dienendes Video in spärlicher Anwendung. Im Vordergrund lebten die vorzüglichen Schauspieler ihre Figuren, und das übertrug sich aufs gebannt lauschende Publikum. Endlich mal kein aufgesetztes Regietheater. Dabei kamen Erinnerungen an wunderbare Flimm-Inszenierung im Thalia.

Heiner Gronau

Hamburger Abendblatt per Funk

16. Oktober: Das Hamburger Abendblatt – die Elbphilharmonie der Medienlandschaft. Jubiläumskonzert zum 70. Geburtstag der Zeitung

Während des Jubiläumskonzertes in der Elphi gingen mir viele Gedanken bezüglich Hamburg und meiner Marinezeit als Besatzungsangehöriger des Zerstörers „Hamburg“ durch den Kopf. Das Hamburger Abendblatt war nämlich maßgeblich mit meiner Funkerkarriere verbunden. Als Mannschaftsdienstgrad bei der damaligen Marinefernmeldegruppe 21 in Sengwarden bei Wilhelmshaven musste im Jahre 1957 nämlich noch jeder Anwärter auf einem Unteroffizierslehrgang die Aufnahme der über Tastfunk von Norddeich Radio ausgestrahlten Funkpresse des Abendblatts lesbar vorlegen können. Nachdem bis zum 14. Mai 1953 die Schiffspresse des Bundespresseamtes durch Norddeich Radio ausgestrahlt worden war, organisierte der Verband deutscher Reeder ab dem 15. Februar 1954 die Aussendung einer Kurzausgabe des Abendblattes. Diese umfasste etwa zwei DinA4-Seiten und lief ungefähr eine Stunde über die Welle. Jahrelang haben die Funkerteams auf den seegehenden Handels- und Marineschiffen das HA aufgenommen, ausgedruckt und an die Besatzungen verteilt. Dieses war eine der wenigen Möglichkeiten, über das Geschehen in der Heimat und der Welt informiert zu werden. So war das Hamburger Abendblatt Jahrzehnte lang bei den deutschen Seeleuten eine verlässliche Informationsquelle. Daran wollte ich gern noch einmal erinnern.

Karl-Heinz Schulze, Wilhelmshaven