Ungeschickte Wortwahl

16. Oktober: Wie ge­fähr­lich werden die Grünen für die SPD in Ham­burg?

Mit diesem Titel haben Sie wenig Geschick bewiesen. Er suggeriert, dass die Parteien in einem Wettbewerb stehen und es – wie beim Sport – nur darum geht, als Erster über die Ziellinie zu laufen. Anders als im Sport steht hinter den Parteien aber das Volk, dessen Vertreterinnen und Vertreter die Politiker sind. Heutzutage scheinen das etliche Politiker vergessen zu haben, welches die Politikverdrossenheit vieler Menschen erklärt. Die Wortwahl „gefährlich“ zielt in genau diese Richtung. Es geht nur noch um die meisten Stimmen, Inhalte sind zweitrangig.

Thomas Köpke, Itzstedt

Aussitzen und „weiter so“

16. Oktober: Welche Lehren Merkel ziehen will. Nach der Bayern-Wahl fragt sich die CDU, ob ihre Chefin alternativlos ist

„Die Kanzlerin hat nur versprochen, diese Legislaturperiode zu Ende zu bringen. Was danach kommt, ist offen und auch nicht mehr ihr Problem.“ So endet mehr als treffend Ihr Beitrag mit der Überschrift „Welche Lehren Merkel ziehen will“. Der Schlusssatz, bringt das ganze Fiasko derzeitiger Politik auf den Punkt: aussitzen und „weiter so“. Doch die Parteien „wollen kämpfen“ wie sie es nach und jetzt vor der Wahl verkünden, wenn auch längst nicht mehr für konkrete und erkennbare Maßnahmen. Und sie lassen sich alle ausschließlich von Anhängern in geschlossenen Veranstaltungen mit ihrer vorgeblichen Einzigartigkeit bejubeln und antreiben. Doch an den Werbeständen in Fußgänger-Passagen, verlangen Bürger und Bürgerinnen keine Lobhudeleien, sondern endlich konkretes Handeln mit erkennbaren und dann auch umgesetzten Lösungen gegen steigende Altersarmut und Mieten, gegen den unübersehbaren, unmenschlichen Pflegenotstand, den alles bedrohenden Lehrermangel, direktes Handeln gegen Asylmissbrauch und die unübersehbar daraus entstehenden Gefahren. Nur darauf können die bedauernswerten Vertreter der Regierungsparteien schon längst keine Antworten mehr geben, müssen trotzig und hilflos mit dem Verteilen von Rosen und Kugelschreibern um Stimmen betteln. Kein Wunder, wenn Populisten jeder Couleur mit ihren Parolen Erfolg haben.

Gerhard Klußmeier, Rosengarten

Wahlprogramm ist zweitrangig

15. Oktober: Debakel für CSU und SPD in Bayern – Rekordergebnis für die Grünen

Bereits vor der Landtagswahl hat die CSU-Parteispitze gewusst, was am Wahltag auf sie zukommt. Die Niederlage am Wahlabend war allen anzusehen. Mit betretenen Mienen fiel die Antwort an die Journalisten etwas karg aus: „Das Wahlergebnis ist erschütternd, wir haben Fehler gemacht, jetzt werden wir alles analysieren.“ Vielleicht hätte der Ministerpräsident Markus Söder besser erst nach der Landtagswahl eine personelle Umbesetzung vornehmen sollen. Nun werden die Ministerämter nach einem halben Jahr wieder neu verteilt. Auch für die SPD ist die Wahlniederlage ein Schlag ins Kontor. Selbst die resolute

Bundesvorsitzende Andrea Nahles gibt ungern das Zepter aus der Hand. Dagegen pflegt die Oberbürgermeisterin aus Flensburg Simone Lange (SPD) einen anderen Stil. Mit der Ausstrahlung

und Sympathie einer Person steigt auch der Zuspruch der SPD-Wähler. Das Wahlprogramm ist eher zweitrangig. Die wirklichen Gewinner in Bayern sind diesmal die Grünen und die Freien Wähler.

Rita Humpke, Hamburg

Extraausgabe für den Opa

13./14. Oktober: 70 Jahre Hamburger Abendblatt. Die Geburtstagsausgabe

Ich habe am 13. Oktober 2018 meinen 80. Geburtstag gefeiert und möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen: Morgens kam, wie üblich, das Abendblatt ins Haus. Meine Frau legte es auf den Frühstückstisch (wie üblich), ohne zu beachten, dass auf der Titelseite ganz groß „Die Geburtstagsausgabe“ stand. Unsere Kinder waren sehr verwundert, dass für den Opa eine „Extraausgabe“ des Abendblatts ausgeliefert wurde. Wir haben unsere Kinder und Enkelkinder erst in diesem Glauben gelassen, bis die Älteren entdeckten, dass das Abendblatt seinen 70. Geburtstag feierte und deshalb diese Überschrift gewählt hatte.

Friedrich Sundmacher, Henstedt-Ulzburg

Ein absolutes Highlight

Mit großem Interesse und noch größerem Lesegenuss habe ich die Geburtstagsausgabe gelesen. Mit kleiner Verzögerung komme ich dazu, Ihnen dafür ein riesengroßes Lob mit Stern auszusprechen. Die kreativen Ideen zur Gestaltung, zu den eindrücklichen Interviews und Berichten sind für mich ein absolutes Highlight. Die Vielfalt der Artikel, deren persönliche Ansprache und quasi „meine“ lebendige Einbeziehung in das tägliche Werden dieser bunten, traditionsreichen Zeitung, fesseln mich als Leser ungemein. So verhinderte das intensive Studium dieser Ausgabe einen früheren Kommentar. Vielen herzlichen Dank – weiterhin erfolgreiches Aufklären und Berichten.

Volker Deising, per E-Mail

Intakte Wohnungen abgerissen

11. Oktober: Viele Studenten finden in Hamburg keine Wohnung mehr

„Viele Studenten finden in Hamburg keine Wohnung mehr“, aber 42 intakte Wohnungen der Wohnungsbaugesellschaft Deutsche Heim Union wurden vor kurzem abgerissen. Hier hätten sicher 100 Studenten wohnen können. Der jetzt nicht mehr existierende Block in der Hagenbeckstraße lag in unmittelbarer Nähe zu einem großen Studentenheim und hatte Fernwärmeanschluss. Das Ganze ist Teil einer Konstruktion, die einem Finanzinvestor bei zukünftigen Neubauten im Eimsbütteler Stadtpark weitgehende Möglichkeiten zum Verzicht der Sozialbindung eröffnet. Die Eimsbütteler Stadtplanung nannte das „Intelligente Flächenrochade“ und genehmigte den Abriss der Wohnungen.

Jörg Dembeck, per E-Mail