Es läuft in die falsche Richtung

2. Oktober: Die Titz-Debatte. Nach drei Spielen ohne Sieg wird in Hamburg wieder einmal über den Trainer diskutiert

Christian Titz ist in einer schwierigen Situation. In den wenigen Wochen konnte die neu zusammengestellte Mannschaft keine homogene Einheit bilden. Zugegeben, sie konnte auch noch nicht überzeugen. Aber hat dieser Kader überhaupt eine Perspektive für die Bundesliga? Nun entsteht der in Hamburg übliche Druck, mit dem ein in der Bundesliga unerfahrener Trainer lernen muss, umzugehen. Wenn dann noch der Manager diesen Druck öffentlich verstärkt, anstatt den Trainer zu schützen, läuft etwas in die falsche Richtung. Becker mag vom Fußball viel verstehen, vom Management leider wenig. Ob das gut geht?

Winrich Wolke, Sasel

Lasst Herrn Titz in Ruhe arbeiten

Es wird jetzt wirklich lächerlich, wenn man Herrn Titz anfeindet, man sollte das Thema erst aufgreifen, wenn alle seine „geschassten“ Vorgänger abbezahlt sind. Meinem Eindruck nach resultiert das 0:0 im Volksparkstadion durch die noch unerfahrenen Youngster in der Abwehr. Damit kann man nicht in die 1. Liga aufsteigen, hier fehlen ein paar kantige Kämpfer mit Siegeswillen. Der HSV sollte sich ein Übungsjahr nehmen und dann nach oben streben, heute würden die sofort wieder absteigen. Lasst Herrn Titz in Ruhe arbeiten und seine Kritiker sollten ebenfalls in diesem Anlaufjahr lernen, wie 2. Liga geht.

Jens-Joachim Brösel, per E-Mail

Aus der Vergangenheit gelernt?

Der HSV sollte doch nun wirklich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Es hat den Verein auch in die zweite Liga geführt, da ständig die Trainer gewechselt wurden. In den vergangenen Jahren gab es nie Kontinuität. Jetzt hat der HSV mit Trainer Titz einen klasse Mann. Es ist endlich ein Spielsystem erkennbar. Der HSV sollte auf jeden Fall an Christian Titz festhalten und ihm den Rücken stärken.

Henning Butenschön, Hamburg

Kein Vorteil für die Bürger

2. Oktober: Der Diesel-Kompromiss

Die Regierung preist ihren Kompromiss als Verbesserung an, doch für wen soll es eigentlich besser werden? Die Politikverdrossenheit wird angesichts des Kompromisses und des Einknickens vor den möglichen wirtschaftlichen Folgen eher wachsen, das Ansehen der Regierungspolitiker wird weiter fallen, denn ihr Kompromiss bringt für die betroffenen Bürger keinen Vorteil. Die betroffenen Diesel-Fahrer müssen so oder so zahlen, obwohl sie einst im Vertrauen auf die staatlichen Behörden und Politiker, die die Dieselfahrzeuge zugelassen haben, diese gekauft haben. Jetzt aber behaupten eben diese Behörden und Politiker, dass diese Fahrzeuge wegen der zu hohen Luftbelastung nicht mehr fahren dürfen. Tausende von Pendlern sind auf ihr Auto angewiesen, denn sie können sich oftmals keine Wohnung in Arbeitsnähe leisten und die öffentlichen Verkehrsmittel in der Fläche fahren zu selten oder gar nicht. Es wäre schön gewesen, wenn die Verursacher des Problems – die Automobilindustrie, die seit Jahren die gesetzlichen Richtlinien überschreiten – tatsächlich einmal spürbar in die Pflicht genommen wird, denn auch der neue Kompromiss mit der Prämie wird nur dazu führen, dass die Verursacher noch mehr Profit haben werden. Es wäre schön gewesen, wenn die Politik tatsächlich einmal ihr Verkehrskonzept überdacht hätte, weg vom Individualverkehr und hin zu einem bezahlbaren und nutzbaren öffentlichen Verkehrssystem in Stadt und Land – vielleicht auch bezahlt mit den zig Milliarden, die die Automobilindustrie trotz oder wegen des Dieselproblems eingenommen hat.

Rüdiger Ramm, per E-Mail

Denen kann ich nicht mehr glauben

Die Umtauschprämien sind für mich ein neues Problem. Niemand erklärt was mit den zurück genommenen Fahrzeugen geschieht. Diesen Pkw-Betrugs-Firmen kann ich nicht mehr glauben. Vielmehr denke ich, es entsteht dann ein neues weiteres Geschäft. Unverändert wird man die zurück genommenen Fahrzeuge nach China, Afrika usw. verschachern. Und unser Globus hat das Problem wie bisher. Der Umsatz mit sattem Gewinn steigt weiter.

Rolf-Dieter Collinion, per E-Mail

Wir haben nur diese eine Welt

Es kann einfach nicht sein, dass eine finanziell gesunde Automobilindustrie für ihren millionenfachen Betrug an Mensch und Umwelt nicht im vollen Umfang zur Rechenschaft gezogen wird und mit Austauschkäufen zusätzlich belohnt werden soll. Unser Verkehrsminister verdingt sich als deren Handlanger, Warnungen und Forderungen von Umweltministerin und Klimaforschern dringen kaum durch und unsere Kanzlerin macht von ihrer Richtlinienkompetenz keinen Gebrauch. Alle betrogenen Autofahrer verdienen eine zeitnahe kostenlose Hardware-Nachrüstung. Der Stickoxidausstoß älterer Dieselfahrzeuge würde dann auf einen Schlag um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Wir haben nur diese eine Welt, und die Klimaziele werden schon jetzt nicht erreicht.

Annelie Kirchner, per E-Mail

Stufenweise Wiedereingliederung

1. Oktober: Ärzteverband fordert Krankschreibung für halbe Tage. Patienten sollen zu 24, 50 oder 75 Prozent arbeitsunfähig sein

Eine stufenweise Wiedereingliederung nach Operationen und längeren Krankheiten ist schon seit Jahren nach dem „Hamburger Modell“ bundesweit möglich. Eine wesentliche Verbesserung wäre eine Möglichkeit gezielter Krankschreibung für spezielle Tätigkeiten (z. B. „Heben von Lasten über x kg“ oder „Belastung der rechten Hand“ bei Frakturen oder Sehnenscheidenentzündungen). Jetzt gibt es nur „krank“ oder „gesund“.

Dr. Torsten Hemker, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg