Elf Stunden Arbeit ohne Pause

27. September: Top-Ho­tels finden kaum Mit­ar­bei­ter: 5000 freie Ga­stro-Jobs in Hamburg

Als gelernter Koch habe ich mich in den 90er-Jahren entschieden, in den Service zu wechseln. Dort bekomme ich zu meinem eh schon schlechten Gehalt zumindest noch etwas Trinkgeld. 15 Jahre habe ich in einem sehr oft von ihnen zitierten Hamburger Restaurant als Oberkellner/Restaurantleiter mit Personalverantwortung gearbeitet. Offizielle Arbeitszeit: 40 Stunden bei 24 Tagen Urlaub, bei 2400 Euro brutto, plus gutem Trinkgeld. Für die Branche schon viel. Tatsächliche Arbeitszeit waren täglich elf Stunden ohne Pause und miserablem Personalessen. Die Küche war ja auch unterbesetzt. Nach langer Krankheit habe ich den Betrieb gewechselt, ein Hotel in der Nähe des Flughafens. Auch da nur 24 Tage Urlaub und 2050 Euro brutto, kein Trinkgeld. Wenn dann am Flughafen ein Flieger am Boden geblieben ist, war es für alle im Hotel der Horror. Das Haus voll und keine Leute. Die Auslastung der heute bestehenden Hotels ist zum Teil schon nicht so gut. Müssen tatsächlich immer neue gebaut werden? Und was meinen die Gäste denn, was der Betrieb an einem Mittagstisch unter zehn Euro noch verdient und was er seinen Mitarbeitern zahlen kann? Es dauert nicht mehr lange und es wird nur noch Selbstbedienungsrestaurants und gehobene Gastronomie geben.

Stefan Huß, Hamburg

Sag Okay Google

27. September: Hilfe, ich werde abgehört!

So wie der Autor habe ich es noch nicht erlebt, aber befürchtet. Zu meinem neuen Handy bekam ich vor wenigen Monaten auch einen Lautsprecher mit Abhörfunktion. Das sah nett aus, funktionierte auch nett, aber mir standen die Haare zu Berge. Dann stand da immer auf dem Handydisplay: sag Okay Google. Diese Abhörfunktion habe ich etwas mühsam abgestellt. Das System muss ja logischerweise immer mithören, um dann bei dem Signalwort reagieren zu können. Ich dachte schon vor Jahren, dass ich paranoid sei, weil ich die Kamera auf meinem Laptop abklebte.

Jochen Meder, per E-Mail

Projekt auf Sinnhaftigkeit prüfen

26. September: Trotz neuer Klage: Die Elb­ver­tie­fung kommt

Warum fragt eigentlich niemand mehr, ob die Elbvertiefung überhaupt sinnvoll ist? Warum spricht niemand mehr darüber, dass sich die Warenströme verändern? Dass sich China den Hafen von Piräus gekauft hat und von dort die Infrastruktur nach ganz Südosteuropa ausbaut? Dass es erhebliche Überkapazitäten in der Handelsschifffahrt gibt und kaum noch ein Schiff voll beladen die Elbe raufkommt? Dass große Reedereien davon sprechen, dass sich der Bau der Riesenschiffe nicht mehr lohnt? Dass es für diese den Jade-Weser-Port gibt? Und dass es lediglich notwendig ist, die Ausweichstellen in der Unterelbe zu verbreitern? Damit könnte man die drohenden Umweltschäden verhindern. Es ist bedauerlich, dass Politiker nicht in der Lage sind, ihre Großprojekte noch einmal auf ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen. Eigentlich müsste der Rechnungshof diese Planung unter die Lupe nehmen. Wir können das Geld für viele Projekte gut brauchen.

Sonja Tesch, per E-Mail

Entsetzt über Kirchenumbau

26. September: Wie aus einer Kirche eine Moschee wurde

Ich danke Ihnen für den ausführlichen Artikel zur Umwidmung des Kirchenbaus. Aber ich bin entsetzt und tief traurig, dass so etwas in Hamburg wirklich möglich ist. Mir will nicht in den Kopf, dass die Kirche dies nicht vorausgesehen und nach anderen Möglichkeiten gesucht hat. Ich habe vier Jahre lang im Gemeindehaus der Kapernaumkirche gewohnt und den wunderschönen Kirchenbau als meine Heimat betrachtet. Nun kann ich nur hoffen, dass die Anwohner in Horn ein waches Auge darauf haben, welche Besucher dort ein- und ausgehen und dass die Werte unseres Grundgesetzes (besonders auch für Frauen) eingehalten werden.

Almuth Frankfurt, per E-Mail

Zölibat abschaffen

26. September: ,Wir haben zu lange weggeschaut‘. Kardinal Marx entschuldigt sich bei den Missbrauchsopfern

Dass die katholische Kirche jetzt das Büßergewand anlegt, war längst überfällig. Missbrauch hat es in der katholischen Kirche schon immer gegeben und daran wird sich trotz der Bußbereitschaft der Kirchenoberen kaum etwas ändern. Solange die katholische Kirche das Zölibat beibehält, wird der Missbrauch weitergehen. In unser aller Interesse, aber speziell im Interesse der künftigen Missbrauchsopfer, kann man nur hoffen, dass sich die Führung der katholischen Kirche ihrer Verantwortung stellt und diese

menschenunwürdige Vorschrift abschafft.

Helmut Jung, Hamburg

Genaue Daten unbekannt

25. September: Sachsen will Asyl­be­wer­ber ohne Pass in­haf­tie­ren

Ich habe lange in Ostafrika gelebt, daher weiß ich, dass gerade junge Leute vom Lande gar keinen Pass haben können, da sie auf dem Feld von ihren Müttern geboren wurden, die Analphabetinnen sind und keine Kalender kennen. So ist zum Beispiel der Sohn einen Tag vor Vollmond geboren, unter der Bananenpflanze, an dem Tag, als der Großpapa des Nachbarn starb. Also weiß man nicht das genaue Datum und einen Pass zu bekommen ist aus Kostengründen unmöglich für das Gros der Bevölkerung. Das ist in ganz Schwarzafrika so. Und Menschen, die politisches Asyl aus Gründen von Verfolgung oder Folter bei uns zu finden hoffen, bekommen doch unter Nennung ihres Namens erst recht keinen Pass in ihrem Herkunftsland, selbst wenn sie Geld hätten. Man kann also nicht von unseren Standards ausgehen.

Monika Gutte, Hamburg