Tarife für Seniorenkarten ändern

20. September: Senioren beklagen teure Mo­nats­kar­ten beim HVV

Großeltern übernehmen aufgrund der vermehrten Erwerbstätigkeit der Mütter immer mehr die Betreuung der Enkel. In Hamburg bedeutet das zumeist, dass sie mit dem ÖPNV zu den Wohnungen, Kindergärten und Schulen der Enkel fahren. Sie betreuen die Kinder dann dort oder bei sich zu Haus, was wiederum Fahrten erfordert. Bei einer Teilzeitkarte (früher CC-Karte) können drei Kinder ohne zusätzliche Kosten mitgenommen werden. Das gilt aber nicht für die Seniorenkarten. Das bedeutet, dass Großeltern mit einer Seniorenkarte für jedes Enkelkind eine Tageskarte von derzeit 2,30 Euro dazu bezahlen müssen. Ich kenne Großmütter, die drei Enkelkinder betreuen und dann 6,90 Euro zahlen müssen, zusätzlich zu ihrer Seniorenkarte. Die Seniorenkarte kostet genauso viel wie eine andere Teilzeitkarte – der einzige Unterschied ist, dass sie montags bis freitags auch zwischen 16 und 18 Uhr gilt, was gerade dann notwendig ist, wenn Großeltern ihre Enkel zum Feierabend der Eltern nach hause bringen wollen. Als die Seniorenkarte vor vielen Jahrzehnten eingeführt wurde, hatten Großeltern seltener als heute regelmäßige Betreuungsaufgaben. Möglicherweise hat man deshalb damals nicht an die Mitnahme von Kindern gedacht. Übernommen werden müssten endlich auch für die Seniorenkarte die beiden Sätze der Gemeinschaftstarifs des HVV, die für alle anderen Teilzeitkarten gelten: „Die Schnellbusse können mit Teilzeitkarten zuschlagfrei mitbenutzt werden. Bei Fahrten mit Teilzeit-Karten können drei Kinder im Alter von sechs bis einschließlich 14 Jahren unentgeltlich mitgenommen werden.

Michael Rothschuh, Hamburg

Schule braucht einen langen Atem

18. September: Kommt jetzt die Fibel zurück? Studie zur Rechtschreibung in der Grundschule schlägt hohe Wellen

Die Fibel war immer da! Es gibt seit mindestens zwei Jahrzehnten systematische, hervorragend funktionierende Fibellehrwerke mit Zusatzmaterial, das auch langsamer lernenden Kindern oder solchen, die schon lesend in die Schule kommen, sicher und vor allem zügig das Lesen- und Schreibenlernen ermöglichen. Diese wurden und werden von vielen Lehrkräften nach wie vor erfolgreich genutzt. Bei den heterogenen Klassen ist ein klassischer Gleichschritt nicht mehr möglich. Ein Vorgehen, das an einem systematischen Lehrgang orientiert ist, ist aber hilfreich. Das hat nun die Forschung bewiesen. In der Tat ist es leider so, dass in unserem Bildungswesen immer wieder Methoden eingeführt werden, ohne das diese auf ihre Wirksamkeit beforscht wurden. Das ist der manchmal unkritischen Begeisterung der Lehrkräfte für neue Wege zu danken. Man müht sich als Lehrer auf vielfältige Weise, die SchülerInnen zu erreichen. Diese pädagogischen „Wellen“ sind aber auch Folgen einer Bildungspolitik, die oft kurzfristig und auf die öffentliche Meinung horchend, agiert. BildungsministerInnen, die z. B. BWL, Jura, Psychologie studiert haben oder Berufssoldaten waren, steuern nicht nur die Außenstrukturen des Schulwesens sondern wirken in kurzen Intervallen – Ministerwechsel kommen häufig vor – auch in die tägliche Pädagogik hinein. Schule braucht einen langen Atem und nicht immer wieder kurzfristige Aufgeregtheit.

Delia Schuldt, per Mail

Seelenloser Protzbau

20. September: Wir brauchen mehr Aus­las­tung. Ein halbes Jahr nach der Eröffnung des The Fontenay ziehen Eigentümer Klaus-Michael Kühne und Direktor Thies Sponholz eine erste Bilanz

Mit Interesse habe ich das Interview mit Kühne über „The Fontenay“ gelesen, der sein Hotel offenbar führt, als sei es eine Firma zur Herstellung von Blechschrauben. Ich habe zehn Jahre in unmittelbarer Nachbarschaft zum „Brenners Parkhotel“ in Baden-Baden gelebt und war dort einige Male zu Gast: Eine unaufdringliche Luxus-Oase mit Geschichte, Spirit und einer Ausstrahlung, wie sie nur in Jahrzehnten beständiger Hingabe von Management und Personal entstehen kann. All das fehlt dem „The Fontenay“ – das „Kühne-Projekt“, dessen Gäste er bezeichnenderweise „Klientel“ nennt. Solange er und der von seinen Gnaden abhängige Geschäftsführer, dessen Statements an Dürftigkeit kaum zu unterbieten sind, nicht begreifen, dass sie als Hoteliers zu allererst Diener und Dienstleistende sind, bleibt „The Fontenay“ ein seelenloser Protzbau mit 50-prozentiger Auslastung.

Dr. Guntram Schulze-Wegener, Hamburg