Das Ohr am Volk

18./19. August: Die SPD und die Angst vor dem offenen Wort. Warum ein Interview nie erschien: Die Partei der kleinen Leute ist zu sehr die Partei der politischen Korrektheit

Will die SPD jemals wieder als Seniorpartner oder als große Volkspartei mitregieren, dann sollte jeder SPD-Politiker diesen Artikel mehrfach durcharbeiten und ihn sich nachts unters Kopfkissen legen. Schon lange ist zu beobachten, dass jedes Mal, wenn sich Frau Barley oder Herr Stegner zur Flüchtlingskrise äußern, die AfD wieder ein paar tausend Stimmen von der SPD dazugewonnen hat. Wer sein Ohr nicht mehr am Volk hat, sondern seine Weltanschauung in den Mittelpunkt der Politik rückt, der wird später Schwierigkeiten haben zu erklären, warum die AfD die SPD überholt hat. Dieses Szenario wäre beängstigend, steht aber leider unmittelbar bevor.

Roland Möck, per E-Mail

Gutachter austauschen

18./19. August: Der Kampf um David

Mich hat dieser Artikel sehr berührt. Als Laie maße ich mir nicht an, die Entscheidungen von Behörden, Richtern und Gutachtern zu bewerten. Das Ergebnis ist jedoch ein jahrelanger noch nicht beendeter Leidensweg für Mutter und Sohn sowie Großeltern. Das kann auch die Entscheider nicht zufrieden stellen. Die Irritationen von Mutter und Kind haben meines Erachtens aufgezeigt, dass eine gemeinsame adäquate Therapie und Betreuung von Mutter und Kind in einer entsprechenden Einrichtung wahrscheinlich ein besseres Ergebnis erzielt hätte. Vielleicht wären zu Beginn SOS-Kinderdörfer infrage gekommen. Auf jeden Fall sollten die bisherigen Entscheider und Gutachter ausgetauscht werden, damit Mutter und Kind von vorurteilsfreien Personen einer gemeinsamen Lebensperspektive zugeführt werden können.

Gerhard Hein, per E-Mail

Mehr Vielfalt für die Gesellschaft

17. August: Ein Lokal ist kein Spiel­platz. Ein Restaurant auf Rügen bedient nur Gäste ab 14 Jahren

Die Verursacher eines solchen Ausschlusses von Kindern sind jene Eltern, die versäumt haben, ihren Kindern Rücksichtnahme und Benehmen in einer Gemeinschaft zu vermitteln. Für die Einen mag Kinderlärm wie Musik zu unser Zukunft sein. Für andere hat Ruhe und Entspannung in gehobener Atmosphäre einen hohen Stellenwert in der Gegenwart. Warum müssen nun Wirte und ihre Gäste bevormundet werden, tobende, schreiende, quengelnde oder mit Essen werfende Quälgeister ertragen, wenn sie ihre Mahlzeit und vielleicht ein besonderes Menü zu einem festlichen Anlass servieren bzw. genießen wollen. Natürlich gilt unsoziales Betragen nicht für alle Kinder. Aber wie will man das vorher ermitteln? Beides, Gaststätten ohne und mit Kindern oder gar bevorzugt für den Nachwuchs gehören ebenso zur Vielfalt unserer Gesellschaft, wie auch Ü30-Discos oder Ü60-Partys, Elbphilharmoniekonzerte oder Wacken. Es gibt mehr als ausreichend Restaurants, wo Kinder alles dürfen oder sogar extra bespaßt werden. Bei den Burgerketten sind sie besonders beliebt. Aber dieses eine Restaurant, das es mit schlechter Erfahrung lange im Guten probiert hat, soll nun von den üblichen Berufsempörern, Bevormundern und Moralpolizisten, die sich zu ihrer eigenen Eitelkeit gern über Andere erheben, auf Linie gebracht werden. Schade, dass sich in Deutschland immer mehr eine unselige Intoleranz ausbreitet, die manchmal sogar mit Hass-Mails falsche Toleranz einfordert, anstatt jedem/jeder das Seine/Ihre zu lassen. Ich wünsche uns mehr Gelassenheit.

Malte C. Dönselmann, per E-Mail

Längst überfällige Regelung

17. August: Heil wirbt für Alternativmodell bei besseren Mütterrenten

Ich danke Herrn Sozialminister Hubertus Heil für den längst notwendigen Vorschlag, auch Mütter mit weniger als drei vor 1992 geborenen Kindern gleichzustellen. Gerade die meisten dieser Mütter kamen nicht in den Genuss von Elternzeit und Elterngeld. Sie mussten ihren Arbeitsvertrag nach der Mutterschutzfrist kündigen, wenn keine Oma oder Krippenplatz zur Verfügung stand. Selbst Kita-Plätze waren in der BRD nur spärlich vorhanden. Welche Mütter konnten sich denn unter diesen Bedingungen drei und mehr Kinder erlauben? Diese vorgeschlagene Regelung ist schon lange überfällig und sollte umgehend – sozial wäre rückwirkend – umgesetzt werden.

Marion Timmlau, Ammersbek

Kompromiss finden

13. August: Das Ende der Som­mer­zeit?

Ich persönlich bin ein Fan der Zeitumstellung, besonders der Sommerzeit. Wenn die Uhr vorgestellt wird, weiß ich, dass ich den Winter geschafft habe. Ich kann jedoch verstehen, dass Menschen durch die Zeitumstellung genervt sind. Die beiden Alternativen sind jedoch wenig attraktiv: Mit durchgehender Sommerzeit würde es im Winter erst um neun hell werden und die Weihnachtsbescherung müsste um eine Stunde zurückverlegt werden, weil der brennende Tannenbaum bei Tageslicht nicht so schön ist. Bei durchgehender „Winterzeit“ hätten wir nicht diese wunderschönen langen Abende. Kann man sich nicht auf einen Kompromiss einigen? Eine halbe Stunde? Damit wäre es ausnahmsweise mal jedem recht gemacht.

Susanne Bollow-Meyer, per E-Mail