Traurig, empört und bestürzt

30. Juli: Schock bei Ark­tis-Kreuz­fahrt. Eisbär verletzt deutsches Crewmitglied der MS ,Bremen‘ auf Spitzbergen. Raubtier ,aus Notwehr‘ getötet

Ich bin traurig, empört und tief bestürzt über den Tod eines Eisbären für den Ausflug einer satten Kreuzfahrergruppe, die in den sowieso schon geschrumpften und bedrängten Lebensbereich der bedrohten Eisbären eindringt, weil diese Leute das Adventure-Erlebnis brauchen, das einen Nervenkitzel verspricht. Danach kehrt man angeregt zum Luxus-Hotelschiff, zurück, um sich auf das Luxus-Buffet zu stürzen. Was macht es da, dass der arme Eisbär auf der verzweifelten Suche nach Nahrung in die „falsche“ Gegend kam und erschossen wurde. Die Selfies des armen Tieres bereichern sicher die nächsten Meetings zu Hause. Anschließend geht man in den Zoo der Großstadt, um die ach so süßen Eisbärenbabys verzückt zu „genießen“. Ich bin immer mehr der Meinung, dass das Schlimmste, was der Natur passieren konnte, der Mensch ist.

Nora Neuenhofen, Beverungen

Was ist das eigentliche Drama?

In dem Artikel „Schock bei Arktis-Kreuzfahrt“ wurden weit über 400 Wörter darauf verwendet zu beschreiben, wie Menschen auf Spitzbergen in Gefahr geraten sind, was mit dem „Eisbär-Wächter“ während und nach dem „dramatischen Zwischenfall“ geschah und wie der eigentlich geplante Verlauf einer Arktis-Kreuzfahrt mit Anlandung aussieht. Kein kritisches Wort darüber, dass Touristen und Veranstalter sich einmal überlegen sollten, was sie, abgesehen von der immensen Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe, eigentlich dazu befugt, in sensible Lebensräume einzudringen, außer dass sie sich diese Verantwortungslosigkeit teuer erkaufen können. Nein, es wurde stattdessen sogar noch im letzten Absatz eine Kurzbeschreibung untergebracht, mit der Hapag-Lloyd-Cruises wirbt, inklusive des Preises. Zu dem eigentlichen Drama findet sich ein lapidarer kurzer Satz: „Der Eisbär wurde erschossen.“

Tanja Lüder, Lemsahl

Kein Zutritt für Touristen!

Welche Ignoranz und Arroganz wollen die Touristikunternehmen mit ihren Kreuzfahrttouren noch zeigen. Auf diesen Inseln ist nichts zu sehen. Außer Steine und Eis. Es ist „Eisbärenland“ und niemand hat dort etwas zu suchen. Wann kapiert die Touristikbranche endlich, dass sie dort keinen Zutritt hat. Wann werden Anlandungen dort von den Behörden endlich verboten?

Martina Hartrampf, per E-Mail

Den Weg der Solidarität gehen

30. Juli: Bauern fordern eine Milliarde Euro

Es steht noch nicht einmal fest, wie hoch die Ernteausfälle wirklich sind, schon fordern die Bauern ca. 0,3 Prozent des Bundeshaushalts vom Staat. Dieser Staat sind wir. Das heißt für uns Normalbürger, dass wir nicht nur höhere Preise zahlen müssen, sondern eine Berufsgruppe mit einem namhaften Beitrag stützen sollen. Es gäbe auch noch einen anderen Weg, den der Solidarität. Bauern, die eine gute Ernte haben (und die wird es zur Genüge geben), sowie die, die als „Windmüller“ und Verpächter vom Land für Windanlagen Zehntausende von Euro regelmäßig erhalten, unterstützen ihre Berufskollegen. Es ist doch wirklich nicht zu ertragen, dass ein Berufszweig sofort den Mund aufmacht und um Hilfe ruft mit dem Anspruch, dass geholfen wird, wenn es ein Jahr mal schlechtere Gewinne gibt. Sollte dieses Beispiel dauernd Schule machen, werden wir schnell sehen, dass andere Berufe diese Möglichkeit gerne nutzen, um sich den Lebensstandard zu sichern.

Wolf Kurtz, Wesselburen

EU schafft selbst Fluchtursachen

23. Juli: Das dreckige Kalkül und Leserbrief vom 30. Juli – Europa: Ziel der Migrationsströme

Neben Überbevölkerung und Korruption gibt es noch einen weiteren Grund für die Flucht vieler Afrikaner nach Deutschland. Seit 2016 hat die EU diverse Freihandelsabkommen, sogenannte EPAs mit west- und südafrikanischen Staaten abgeschlossen. Diese erleichtern zwar den Zugang vieler afrikanischer Produkte zum europäischen Markt, ermöglichen aber umgekehrt der EU europäische Waren, insbesondere landwirtschaftliche Produkte ohne Zollschranken in die afrikanischen Länder zu liefern. So überschwemmen beispielsweise billige Tomaten den ghanaischen Markt und machen den heimischen Tomatenanbau kaputt, weil die ansässigen Tomatenbauern zu diesen Preisen nicht produzieren können. Ebenso verhält es sich mit Billigzwiebeln aus den Niederlanden und anderen Gemüsen sowie Fleischwaren. Gegenmaßnahmen der am Freihandel beteiligten Länder sind nur begrenzt möglich. Trotz der bereits vor Abschluss der Freihandelsabkommen geäußerten Bedenken, wurden diese abgeschlossen. Die afrikanischen Staaten konnten sich dem kaum entziehen, weil sie andererseits wieder von Entwicklungshilfe aus der EU abhängig sind. Die EU schafft damit zu einem großen Teil die Fluchtursachen selbst, was leider nur allzu oft nicht beachtet wird.

Doris Holzmüller-Meyenbörg, per E-Mail

Mehr Stadtteile mit Elternschulen

26. Juli: Die Mütter-Beraterinnen und Leserbrief vom 31. Juli: Es gibt doch Elternschulen...

Elternschulen gibt es in Hamburg sehr lange und es sind immer mehr dazu gekommen. Ich selbst habe 42 Jahre in diversen Elternschulen gearbeitet, habe Elternkurse mit Kindern gegeben und abends Kurse für Erwachsene. In vielen Stadtteilen haben sich die Elternschulen langsam entwickelt, es war nicht einfach, entsprechende Räumlichkeiten zu finden, aber es wurde ja auch noch dazugebaut, so entwickelten sich in den 60er-Jahren allmählich immer mehr Stadtteile mit Elternschulen. Es entstanden wunderbare Programme, auch finanziell war es zu verkraften, das ist auch heute noch so.

Inge Nolting, Hamburg