Gewinne vor Patientenwohl

17. Juli: Keim­ge­fahr – Kliniken wehren sich. Nach Kritik von Rechtsmediziner: Betreiber und Senatorin loben Warnsystem

Schon zu Beginn des Jahrhunderts gab es Berichte aus den Niederlanden über Hygieneärzte und –teams. Patienten aus Deutschland wurden und werden wegen der hier herrschenden Defizite im Hygienebereich generell in Quarantäne genommen. Eingangsuntersuchungen auf Keime waren in den Niederlanden schon damals obligatorisch. Dass sich die Krankenhäuser in Deutschland aus rein wirtschaftlichen Gründen dagegen gesperrt haben, ist ein Armutszeugnis für die hiesige Politik. Verfolgt man das Herumlavieren der zuständigen Senatorin, fragt man sich, was noch alles passieren muss, bis die Krankenhäuser endlich in die Pflicht genommen werden. Aber solange die Gewinnmargen der Krankenhausgesellschaften höher gewichtet werden, als das Patientenwohl, wird sich der Zustand wohl nur marginal verändern. Im Straßenverkehr würden ähnliche Todeszahlen zu einem Aufschrei führen, hier findet nur ein Achselzucken statt.

Andreas Kaluzny, per E-Mail

Woher stammen die Keime?

Zunächst einmal: Der zu knappe Personalschlüssel der gewinnorientiert arbeitenden Kliniken lässt nicht genügend Zeit zur ausreichenden Händedesinfektion von Ärzten und Pflegepersonal. Und es gibt keine grundsätzliche Testung bei der Patientenaufnahme auf resistente Keime. Beides könnte man sich vorbildlich praktiziert in den Niederlanden und

Dänemark ansehen und dann gegen den Widerstand mächtiger Interessengruppen in Hamburg einführen. Aber woher stammen die resistenten Keime eigentlich? Sie werden überwiegend schon von den Patienten mitgebracht und dann weiter verschleppt. Jede Antibiotikabehandlung kann zur Ausbildung von resistenten Keimen führen. Die Indikation zur Antibiotikaanwendung wird viel zu häufig auch bei banalen Infekten gestellt und möglichst sollte eine Testung vorangehen (was nicht immer möglich ist). Das noch größere Problem ist die völlig unzureichend gesetzlich geregelte prophylaktische Anwendung in Massentierställen, insbesondere bei Geflügel. Dabei kommen selbst „Reserveantibiotika“ zur Anwendung, die auf Intensivstationen lebensrettend sein können. Bis zu 80 Prozent des Geflügels im Supermarkt tragen multiresistente Keime. Diese können wir uns dann in der Küche durch den Kontakt mit den Händen oder durch den Genuss unzureichend gegarten Fleisches einverleiben. Bis zur nächsten Operation...

Dr. med. Klaus Schmeding, per E-Mail

Drei Monate Wartezeit

17. Juli: Kas­sen­ärzte wollen Gebühr für die Not­auf­nahme. Überflüssige Besuche sollen so verhindert werden

Ich war im April wegen starker Schmerzen bei meinem Orthopäden, um mir einem Termin zu holen und habe einen in drei Monaten bekommen. Auf meinen Einwand, ich könne nicht so lange warten, da ich starke Schmerzen habe, wurde mir geantwortet, dann müsse ich eben ins Krankenhaus gehen. Ich habe dann von meiner Hausärztin ein starkes Schmerzmittel bekommen.

Gisela Buntin, per E-Mail

Plastik hält Obst länger frisch

17. Juli: Kampf dem Ver­pa­ckungs­wahn. Junge Hamburger Umweltschützer zeigen mit Supermarkt-Aktion, wie viel Plastikmüll beim Einkaufen anfällt

Dem Mainstream und den BUND-Argumenten möchte ich zwei wesentliche Argumente entgegenhalten: Ohne Plastikverpackungen bei Obst und Gemüse wäre die Hälfte der Angebote innerhalb kürzester Zeit verdorben. Die Aufzucht und Ernte wäre umsonst, was für ein Frevel. Wie soll denn bitte ein Einkauf für eine vierköpfige Familie vonstatten gehen, wenn alles einzeln in mitgebrachte Behälter gefüllt werden müsste? Wir können nun mal die Zeit nicht zurückdrehen. Lobenswert ist doch, dass Deutschland Europameister in der Wiederverwertung der Rohstoffe ist. Es gibt sicher viele Möglichkeiten, Plastik zu reduzieren, aber eine pauschale Verurteilung ist nicht gerechtfertigt.

Antje Netz, per E-Mail

Auf Kosten der Steuerzahler

17. Juli: Der absurde Fall des Sami A. Erst wird ein mutmaßlicher Leibwächter Bin Ladens abgeschoben, jetzt soll er vielleicht zurückgeholt werden

Was für ein Trauerspiel läuft hier ab? Man diskutiert ernsthaft darüber, diesen islamistischen Gefährder, wieder nach Deutschland zurückzuholen? Sicher sind hier Kommunikationsdefizite zwischen dem Gericht und dem Bamf klar geworden, aber deshalb die schon lange überfällige Abschiebung als rechtswidrig zu bezeichnen und ernsthaft ins Auge zu fassen, diesen Mann wieder ins gelobte Land zu holen? Und natürlich wieder alles auf Kosten der Steuerzahler. Allein mit solchen Diskussionen treiben wir immer mehr unzufriedene Bürger in die Arme derjenigen, die genau auf so etwas warten.

Derk Langkamp, per E-Mail

Anerkennung für Seehofer

11. Juli: Seehofers eigene Agenda. Der Innenminister stellt seinen Masterplan Migration vor

Horst Seehofer hat gezeigt, dass er sich von einer Kanzlerin, die geltende Gesetze bricht und auch ständig ihre Meinung ändert, nicht beindrucken lässt. Ich respektiere Seehofer, weil er trotz aller (zum Teil unsachlichen) Kritik von Seiten der Politik und der Medien zu seiner Meinung steht. Alle anderen Politiker der Koalition gebärden sich als Phrasendrescher und verteidigen lediglich ihre Ideologie und Parteistrategie. Die SPD hat außer ihrem Hinweis auf die Bayernwahl keine Sachargumente geliefert und Herr Stegner hat sich in gewohnter Weise nur mit persönlichen Beleidigungen hervorgetan. Im Gegensatz zu unserer Kanzlerin, die seit Jahren von Gipfel zu Gipfel reist, hat Herr Seehofer in kurzer Zeit zumindest Ansätze zur Lösung in der Migrationsproblematik erreicht. Dafür sollte ihm ein Mindestmaß an Anerkennung entgegengebracht werden.

Harald Redemann, Großhansdorf