Dienstleistung wird Ramschware

11. Juli: Kühne kri­ti­siert Ha­pag-Lloyd-Füh­rung ... doch der Großaktionär verteilt auch Lob auf der Hauptversammlung

Der Bericht lässt zwei bemerkenswerte Rückschlüsse zu. Zum Ersten: Die Schifffahrtskrise feiert bald 10-jähriges Jubiläum. Daran haben die Reeder selbst einen erheblichen Anteil. Wer hat in den letzten Jahren immer mehr Schiffe mit immer größerem Frachtvolumen bestellt? Die Reeder selbst haben dazu beigetragen, dass ihre Dienstleistung unter der Begrifflichkeit „Geiz ist geil“ zur Ramschware wird. Die Zweite Erkenntnis ist, dass ein Politiker der FDP dem Senat rät die Aktien von HL zu verkaufen und das bei fallenden Kursen. Solche Politiker wünscht sich die Privatwirtschaft, der Bürger braucht sie eher nicht.

Thomas Nahr, Hamburg

Unpassendes Foto, gutes Thema

13. Juli: Mehr Geburten, zu wenig Hebammen

Beim ersten Blick auf meine Zeitung dachte ich: „Super, auf Seite 1 wird auf die katastrophale Situation junger Mütter hingewiesen, die eine Hebamme suchen“. Und gleich noch zwei weitere Artikel, der Leitartikel auf Seite 2 und ein Bericht auf Seite 13. Interessiert habe ich weitergelesen. Beim ersten Blick auf Seite 13 war ich dann einigermaßen entsetzt. Ein Bild über fast Ein-Drittel-Seite: Eine junge Mutter mit Baby unterstützt von einer Hebamme, aber – was macht die Mutter – sie füttert das Baby mit der Flasche. Bei aller Diskussion, die derzeit durch die Medien geht über den Versuch eines USA-Gremiums eine Pro-Stillen-Resolution bei der WHA (World Health Assembly) zur Förderung und Unterstützung des Stillens zu stoppen (um die Babynahrungsindustrie wirtschaftlich zu fördern) und auf der anderen Seite zahlreiche Studien, die die immensen Vorteile des Stillens für das Baby und die Mutter belegen, wird durch die Wahl dieses Fotos wieder einmal die Babynahrungsindustrie unterstützt, weil die Flaschenfütterung als die Norm dargestellt wird. Somit wurde meine Freude über das Aufgreifen eines so wichtigen Themas leider durch die Wahl eines unpassenden Fotos von großem Entsetzen beeinträchtigt.

Sabine Roßnick, Still- und Laktationsberaterin, Hamburg

Selbst Schuld!

Hebammen, Kindergärtner, Lehrer, Pflegekräfte. Überall fehlen Arbeitskräfte, wegen mangelhafter Arbeitsbedingungen, wegen mangelhafter Bezahlung. Diese Zustände werden u. a. von einer Politik erzeugt, die von Politikern gemacht wird, die ihre Prioritäten woanders setzen. So wie wir, die wir diese Politiker gewählt haben. Also: Selbst Schuld.

Doris Wolff, per E-Mail

Kommt endlich aus den Puschen!

12. Juli: Mit Start-ups in die Zukunft. Hamburg muss auf junge Technologie-Firmen setzen

Der Kommentar von Oliver Schade führt noch nicht weit genug, auch wenn es positiv zu bewerten ist, dass die Hamburger Politik bei der Digitalisierung – salopp formuliert – endlich aus den Puschen kommt. Denn wenn die Förderung von neuen Geschäftsideen der Stadt einen echten Mehrwert bieten soll, dann bedarf es weitergehender Visionen wie zum Beispiel nach dem Vorbild von Rotterdam, wo man bereits vor vielen Jahren die lokale Start-Up-Szene gezielt an die Hafenwirtschaft angedockt hat, damit von jener ebenfalls die alten Industriezweige in Form einer Win-Win-Situation profitieren. Zudem fehlt beim Konzept des rot-grünen Senats noch die ungemein wichtige Internationalisierung, indem Hamburg etwa zu anderen Metropolen wie Tel Aviv den Kontakt intensiviert, die seit jeher einen starken Innovationsgeist leben. Deshalb gibt es bei den bisherigen Plänen noch deutlich Luft nach oben!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Vom Einzelhandel keine Ahnung

13. Juli: Anlieger wollen Verkehr behalten. Anwohner und Geschäftsleute der Eppendorfer Landstraße lehnen geplante Teilberuhigung ab

In unserem kleinen beschaulichen Seevetal hatten Politiker auch vor, unsere schöne kleine Geschäftsstraße in eine verkehrsberuhigte Zone umzubauen. Wir Geschäftsleute sind mit Hilfe und Unterstützung unserer Kunden und einer großen Unterschriftensammlung dagegen vorgegangen. Gott sei Dank mit Erfolg. Für die Geschäfte ist es der Untergang, wenn die Leute nicht annähernd bis vor die Tür fahren können. Zu uns kommen recht viele aus Hamburg, weil sie gerade diese Situation so schätzen. Dass Herr Domres von der SPD dies nicht nach vollziehen kann, resultiert wahrscheinlich daraus, dass er von den Problemen, dem Kampf und den Sorgen gerade von kleineren Geschäften im Einzelhandel keine Ahnung hat. Es geht um Existenzen, die es in der heutigen Zeit, gerade im Einzelhandel sowieso schon sehr schwer gegen die großen Ketten und das Internet haben.

Gitta Uther, Seevetal