Vorschlag zum falschen Zeitpunkt

7./8. Juli: Gewalt lohnt sich doch! Ein Jahr nach dem G20-Gipfel ist die Geschichte umgeschrieben – und der Senat hilft mit

Für Ihren Artikel zum Thema G20 möchte ich Ihnen sehr herzlich danken. Sie haben mir damit aus der Seele gesprochen und ich kann Ihre Position nur unterstreichen. Auch ich bin der Überzeugung, dass die überwältigende Mehrheit der Hamburger Polizistinnen und Polizisten grundsätzlich keine Probleme mit einer Kennzeichnungspflicht haben. Sie unterstreichen damit nämlich den Anspruch, dass ihr Verhalten stets rechtlich einwandfrei und damit überprüfbar gestaltet sein muss – ganz so wie sie es in ihrer Ausbildung gelernt haben. Das ist übrigens einer der Gründe, weshalb die Institution Polizei in der Öffentlichkeit ein außerordentliches Vertrauen genießt – immer noch, und das kommt nicht von ungefähr. Innensenator Grote hat aber mit der Entscheidung der Kennzeichnung zu diesem Zeitpunkt und im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von G20 nicht nur sich selbst und dem Hamburger Senat, sondern auch der Polizei einen Bärendienst erwiesen.

Michael Daleki, per E-Mail

Udo Jürgens war immer pünktlich

5. Juli: Fangt endlich pünktlich an! Eric Clapton und die nervigen Verspätungen der Rockstars

Den Unmut der Fans, die mit teuer gekauften Karten eine Stunde lang auf das „Objekt ihrer Begierde“ warten müssen, kann ich gut verstehen. Habe ich auch schon vor Jahren im Stadtpark mit Joe Cocker und Herbert Grönemeyer selbst erlebt. Allerdings habe ich auch andere (leider schlechte) Erfahrungen gemacht.

Als jahrzehntelanger Udo-Jürgens-Fan. Dieser Mann stand pünktlich um 20 Uhr auf der Bühne. Leider war er gezwungen, zu Beginn vor einer halb leeren Halle anzufangen. Der Verkehrsinfarkt an diesen Abenden rund um die Arena machte es den Fans unmöglich, pünktlich auf ihrem Platz zu sitzen. Wenn man von außerhalb kam, begann der Stau schon auf der A7 rund um die Abfahrten zur Arena. Manchmal hätte ich mir gewünscht, es hätte mal einer in der Halle das Licht angemacht, damit Udo gesehen hätte, dass seine Fans noch gar nicht vollzählig sind. Denn ausverkauft waren seine Konzerte ja immer.

Simone Russow, Henstedt-Ulzburg

Digitales Nirwana

5. Juli: Was ist so schlecht an der guten alten Zeit?

Wir haben in der Oberstufe gelernt, was man unter der „Gretchenfrage“ zu verstehen habe: Die Namensträgerin fragt Faust im ersten Teil: „Wie hältst du’s, Heinrich, mit der Religion?“ Künftige um ihr Wohl bangende Bräute werden mögliche Partnerschaften vielleicht an die Antwort auf die Frage knüpfen: „Wie hältst du’s, Max, mit der Digitalisierung?“ Es bildet sich ein neues Sozialverhalten heraus, nämlich solches, das der „Selfierei“ eine Absage erteilen wird, das wird die Minderheit sein, und solches, das sie weiterbetreibt mit allen damit verbundenen Konsequenzen. Eine verschwindend kleine Elite wird unüberschaubaren Massen an digitalen Frohnaturen gegenüberstehen, die ihr Leben, ohne es zu ahnen, einem ungeahnten digitalen Nirwana opfern mit den entsprechenden Folgen: Verlust an Realitätssinn und, damit verbunden, Verlust an Beziehungsfähigkeit, wie sie sich bei entfesseltem Narzissmus bereits weit verbreitet hat. Zwischenmenschlichkeit verträgt nur ein eingegrenztes Maß an Ich. Deshalb ist Ihre Frage „Wann werden wir den Punkt erreichen, an dem wir die Lust an der Digitalisierung verlieren?“ bereits eine der Gretchenfragen Ihrer Generation.

Norbert Richter, Henstedt-Ulzburg

Lösung für verspätete Flüge

4. Juli: Warum immer mehr Jets nach 23 Uhr landen. Airport-Chef Michael Eggenschwiler zum Ferienstart über verspätete Flüge und das Warten auf den Koffer

Das Problem der verspäteten Flüge nach 23 Uhr ist sehr einfach zu lösen: Man erteilt keine Landeerlaubnis. Dann fallen allerdings für die Airlines gewaltige Kosten an (Hotels für die Fluggäste oder Umrouting der Flüge nach Hannover oder Bremen und dann Weiterfahrt per Bus nach Hamburg). Da zahlen doch die Airlines viel lieber die drei- bis fünffachen Landegebühren, die der Flughafen natürlich gerne kassiert. Die Airlines ersparen sich dann von vielleicht 500 Fluggästen vielfache Beschwerden und Regressforderungen. Dafür nimmt der Flughafen Hamburg aber gerne in Kauf, bis zu 10.000 Anwohner aus dem nächtlichen Schlaf zu reißen. Natürlich müsste da auch der Senat als Anteilseigner des Flughafens mächtig Druck machen.

Michael Wulfram, Hamburg

Uni drückt sich vor Verpflichtung

28. Juni: Uni-For­scher bangen um ihre Jobs. 160 Wis­sen­schaft­ler von Dritt­mit­tel­be­fris­tun­gen betroffen

Noch immer glauben viele Menschen, den Wissenschaftlern an der Uni gehe es doch gut, die jammerten auf hohem Niveau. Die Aufklärung über die tatsächliche Lage vieler Beschäftigten dort ist absolut notwendig, und eine Veränderung dringend geboten. Der „Innovationsmotor Wissenschaft“, von dem Bürgermeister Tschentscher so gerne spricht, wie soll der laufen, wenn jahrelange gute Arbeit nichts mehr zählt und sich die Uni vor der Verpflichtung drückt, die sie mit der Nachwuchsförderung eingegangen ist?

Corinna Stuck, per E-Mail