Umweltprobleme sind komplexer

22. Juni: Leitartikel: Der BUND und das Auto. Die Umweltverbände überziehen – mit neuen Klagen schaden sie sich selbst

Die Umweltverbände sind nicht überflüssig geworden, nur weil man die Luftverschmutzung als Smog nicht mehr sieht und die Wälder scheinbar nicht mehr sterben. Die Umweltprobleme sind heute nicht mehr auf solche Schlagwörter zu reduzieren, sondern deutlich komplexer geworden. Wenn man sich zum Beispiel mit dem Insektensterben intensiver beschäftigt, wird einem klar, wie alle Arten zusammenwirken und voneinander abhängen. Saubere Luft, Wasser und Boden sind lebenswichtig für uns alle. Wer handelt denn im Interesse unserer Gesundheit? Die Wirtschaft? Die Politik?

Hans-Joachim Bull, per E-Mail

So kann es doch nicht weitergehen

Ihren heutigen Kommentar finde ich enttäuschend. Man muss nicht mit allen Initiativen und Klagen vom BUND einverstanden sein. Aber die angedrohte Klage vom BUND zu den partiellen Fahrverboten zum Anlass zu nehmen und den BUND als Verhinderer und Verzögerer zu pauschalisieren, finde ich nicht angemessen. Die in Hamburg eingeführten Fahrverbote sind doch viel zu halbherzig, um zu einer Verbesserung der Luftqualität beizutragen – insbesondere vor dem Hintergrund der zu erwartenden Verkehrssteigerungen. So kann es doch nicht weitergehen.

Thomas Koopmann, per E-Mail

Parlamente als Umweltschützer

Mit dem Klagerecht der Naturschutzverbände hat sich die Politik eine Laus in den Pelz gesetzt, die sie nicht mehr loswird. Allerdings ist zu bezweifeln, dass der Umweltschutz in Deutschland ohne die Umweltverbände nicht zustande gekommen wäre. Als die grünen Bewegungen aus den Windeln kamen, war ein großer Teil der Umweltschutzgesetzgebung in Deutschland nicht nur beschlossen, sondern wurde auch direkt oder über Ländergesetze umgesetzt. Es waren die demokratisch gewählten Parlamente, die diese Vorschriften beschlossen haben, seit 1955 in Nordrhein-Westfalen Behörden, Industrie und Ingenieurswesen gemeinsam erste Schritte eingeleitet hatten. Diese Regelwerke wurden – ganz ohne die Umweltverbände – zügig und sinnvoll weiterentwickelt, novelliert und von den Vollzugsbehörden umgesetzt.

Dr. Gunter Alfke, per E-Mail

Mehr Mitglieder als alle Parteien

Allein der BUND hat schon weit mehr Mitglieder in Deutschland als die SPD, der Nabu hat mehr Mitglieder als die CDU. Rechnen wir den WWF, Greenpeace und die zahlreichen kleineren Organisation noch dazu, kommen wir auf weit mehr Mitglieder, als alle Parteien zusammen haben. Das Verbandsklagerecht ist sicherlich „ein scharfes Schwert“, aber genau das sollte es auch sein. Allerdings sind ganz bestimmte Kriterien daran gebunden. Deshalb kann es auch keinen inflationären Gebrauch durch die Umweltverbände geben, die letztlich auch die Anwaltskosten aus ihrer eigenen Tasche bestreiten müssen und keine Konzerne hinter sich wissen. Die Zeitungen sollten im Blick behalten, wie man Menschen mitnimmt, statt zu verschrecken, denn der Staat hat nicht umsonst den Artikel 20a in das Grundgesetz geschrieben. Das ist im Übrigen die Legitimation der Umweltverbände, die Politiker ständig korrigieren zu wollen, auch wenn es vielen Leuten auf die Nerven geht.

Jochen Bloch, BUND Stormarn,

Oststeinbek

Diese Dreistigkeit ist frappierend

21. Juni: Ver­wal­tungs­ge­richt ent­schei­det im Streit um Rotbuche und Hamburger Gericht: Hausbau hat Vorrang vor Baum­schutz. Bauherr darf eine 100 Jahre alte Rotbuche fällen. Bezirksamt hatte eine Genehmigung verweigert

Die Dreistigkeit mancher Menschen ist wirklich frappierend. Die Rotbuche, besagte 100 Jahre alt, war lange vor den neuen Grundstücksbesitzern an diesem Platz. Dem Ehepaar hätte also bereits bei einer ersten Inaugenscheinnahme des Grundstücks auffallen müssen, dass dieses für die Umsetzung ihrer Baupläne nicht geeignet ist. Verstörend ist, dass sie mit ihrem Egoismus einer ganzen Menge Menschen nicht nur einen lieb gewonnenen Anblick, sondern vor allem einen wichtigen Sauerstofflieferanten nehmen. Für die durch die Weigerung des ortsnahen Bezirksamts entstandenen Mehrkosten soll nun auch noch die Stadt in Regress genommen werden? Was im Umkehrschluss so viel heißt wie: Die Bürger der Stadt Hamburg zahlen dafür, dass einzelne bauwillige Egoisten für alle wichtiges Grün beseitigen. Ich werde den Eindruck nicht los, dass man nur lange genug suchen und durchhalten muss, dann bekommt man seinen Willen schon durchgesetzt – im Zweifelsfall gegen seine Mitmenschen.

Karolin Warnke, Hamburg

Verständnis für Familien, aber ...

Bei allem Verständnis für die Familien, aber wer ein Grundstück mit altem Baumbestand in Hamburg-Sasel kauft, ist sich der besonderen Situation bewusst. Hier stehen doch rein monetäre Interessen im Vordergrund, wobei ja eine Teilung des Grundstücks zur größeren Nutzung geplant war. Also wurde auch ein langer, kostenträchtiger Rechtsstreit in Kauf genommen. Hoffentlich ist sich das Verwaltungsgericht der Auswirkungen bewusst.

Kai Callesen, per E-Mail