Touristen sind die Zielgruppe

19. Juni: Spektakuläre Pläne für die Alster

Was als Belebung angedacht ist, dient der Stadt als Zweck, Geld zu verdienen über das Schaffen und Verpachten von innerstädtischer Flächen. Die eng beieinander liegenden Restaurants, Cafés und Bars werden sicherlich Publikum anziehen – die Hamburger eher nicht, denn wenn sie Feierabend haben oder abends in die City fahren, sind die Plätze schon besetzt. Touristen sind die Geldquelle und Zielgruppe. Nebenbei ist durch die Pontons die Wasserfläche erheblich kleiner und es entsteht der Eindruck von Enge, nicht wie jetzt von Weite. Diese Baupläne sind ein weiterer Schritt, Hamburgs eigenen Charakter in beliebige Cityszene umzuwandeln.

Dr. Susanne Heinrichowski, Hamburg

Öde Orte ohne Grün...

Nichts gegen mutige Ideen, aber die abends tote Innenstadt wird durch eine neue Meile an/auf der Binnenalster leider nicht belebt. Wer nach Hause geht, läuft nach wie vor durch Straßen mit geschlossenen Kaufhäusern und Bürogebäuden. Die Innenstadt muss ganzheitlich belebt werden. Dazu gehört endlich die Aufwertung der trostlosen Plätze: Gertrudenkirchhof, Rathausmarkt, Domplatz, Hohe Bleichen und leider auch der Gänsemarkt: Alles öde Orte ohne Grün, ohne Bänke, aber mit pflegeleichtem Pflaster. Die Promenade an der Binnenalster wäre nur ein nächster Hotspot, an dem sich die Massen konzentrieren würden.

Marianne Nissen, Hamburg

Überwacht vom Smartphone?

20. Juni: Hier fahren bald Autos ohne Fahrer. Spezial-Pkw werden im normalen Verkehr erprobt. 30 Projekte zur intelligenten Mobilitätssteuerung

Tolle Ideen zur Automatisierung des Auto-Verkehrs. Als Fußgänger muss ich länger auf „grün“ warten – die automatischen Ampeln zeigen länger „grün“ bei vielen Fahrzeugen für die Autos. Toller technischer Fortschritt. Und die App für die freien Parkplätze in der Innenstadt nutzt auch nur den Autofahrern mit einem Smartphone. Ich will mich aber nicht per Smartphone ständig überwachen lassen. Wo darf ich denn ohne App parken? Würde mir sogar ein Smartphone anschaffen, wenn ich als Fußgänger oder Radfahrer die Ampeln so beeinflussen könnte, dass ich sofort „grün“ bekäme.

Ulrich Flamme, per E-Mail

Gefahrlos auf Radwegen bewegen

Statt Geld, Zeit und Gedanken an selbstfahrende Autos für einige wenige betuchte Bürger in Hamburgs Innenstadt zu verschwenden, sollte man unbedingt Geld, Zeit und Gedanken für den so notwendigen Ausbau der Radwege aufwenden, damit junge und auch ältere Menschen sich gefahrloser in der Stadt fortbewegen können.

Uta Seifert, per E-Mail

Neue Organisation von Mobilität

Ihr Artikel tut unendlich gut. Ja, es geht um eine neue Organisation von Mobilität insgesamt – und dabei massiv energie- und platzsparend. Das konnte unsere Straßenbahn in Würzburg erfüllen. Solche Pläne sollten permanent für Hamburg diskutiert werden, weil die Rollreibung von Bahnen zu Bussen etwa eins zu zehn ist, der Gummiabrieb obendrein die Atemluft belastet.

Heinz Otto, per E-Mail

Konkurrenz belebt das Geschäft

20. Juni: Warten, bis der Arzt kommt. Gesundheitsminister Jens Spahn will durchsetzen, dass Kassenpatienten schneller einen Termin beim Facharzt bekommen

Herr Spahn sollte sich einmal überlegen ob es nicht sinnvoll ist, dass jeder Arzt seine Praxis dort eröffnen kann wo er möchte. Warum wird das mit den Arztpraxen so reglementiert? In der freien Wirtschaft darf sich doch auch jeder selbstständig machen wo er möchte. Konkurrenz belebt das Geschäft. Das würde es für viele Patienten leichter machen, weil es dann vielleicht auch mehr Facharztpraxen geben würde.

Heidi Mahrt, per E-Mail

Verlärmen und verstänkern

20. Juni: Harleys dröhnen am Wo­chen­ende durch die Stadt

Wegen der schlechten Luft hat Hamburg zwei Straßen für Dieselautos gesperrt. Zum Ausgleich hat man zigtausend Motorradfahrer zu einem Gottesdienst in die Stadt gelockt und für Tausende anderer Verkehrsteilnehmer lange Verkehrsstauungen z. B. auf den Autobahnen verursacht. Nun fördern die Hamburger Verantwortlichen auch noch die Harley-Tage. Zigtausend Motorräder mit einer seit 60 Jahren veralteten Motorentechnik verlärmen und verstänkern die Stadt. Ist es ein Wunder, dass sehr viele Bürger nach dem Zustand des Oberstübchens ihrer Politiker fragen?

Bernd Wenzel, Buchholz

Klare Ansagen vor dem Konzert

21. Juni: Wie benimmt man sich in der Elb­phil­har­mo­nie, Herr In­ten­dant? Ein Gespräch mit Christoph Lieben-Seutter über hustende Konzertbesucher, das Fotografieren mit Handys oder zu frühes Applaudieren

Ich fürchte, dass sich Herr Lieben-Seutter viel zu subtil und zurückhaltend zu dem teilweise unverschämt dummen Verhalten der „Banausen“ geäußert hat. Denn gerade die werden diesen Artikel kaum lesen oder gar verstehen. Wer in der Elbphilharmonie immer wieder erleben musste, wie sich während der Konzerte sogar unterhalten wird, wie leise Schlussakkorde eines Satzes hemmungslos niedergeklatscht werden, wer dann die zwischen Wut und Erstaunen angesiedelten Reaktionen der Musiker erlebt, der weiß, dass man dem, wenn überhaupt, nur mit klaren Ansagen direkt vor dem Konzert begegnen kann. Fremdschämen und Ärger über entgangenen Genuss reicht da nicht.

Jörn Gerdau, per E-Mail