Autofahren bietet mehr Sicherheit

30. Mai: Was man auf Hamburgs Straßen erleben kann

Als Autofahrer bin ich von A nach B immer noch am sichersten und bequemsten unterwegs. Die vielen Beinaheunfälle pro Tag führen für mich innerstädtisch bei Geschwindigkeiten von 30 bis 50 Stundenkilometern allemal zu Blechschäden. Als Radfahrer, der mit eilenden Fußgängern, Kindern, anderen Radfahrern, Hunden und Kraftfahrzeugen kollidiert, sind mir Prellungen, Knochenbrüche oder schwere Verletzungen nahezu sicher, im höheren Alter vermutlich mit bleibenden Schäden. Und wenn mein Auto am Ziel nur so herumsteht, können sich doch alle freuen, dass es gerade nicht fährt und Schadstoffe produziert. Hier wird das Fahrrad zum Allheil-Verkehrsmittel stilisiert und einfach ausgeblendet, dass Alte, Kranke, Behinderte, Unsportliche, Kleinkinder, abgelegen Wohnende, Berufsfahrer, Händler im wahrsten Sinne nicht „mitgenommen“ werden können.

Annelie Kirchner, per E-Mail

Am Zebrastreifen absteigen

Heute befuhr ich eine Straße, neben der sich ein ausgewiesener Radweg befand. Vor mir auf diesem Radweg fuhr ein junger Mann mit einem Kleinkind im Fahrradsitz auf dem Gepäckträger mit ziemlicher Geschwindigkeit. In Sichtweite befand sich ein Zebrastreifen. Ich ahnte, was wohl kommen würde und setzte den Fuß auf die Bremse. Der Mann bog ohne jede Anzeige mit gleicher Geschwindigkeit unmittelbar vor mir nach links und fuhr über den Zebrastreifen. Durch abruptes Bremsen habe ich den sicherlich schweren Unfall verhindert. Der Mann fuhr unbekümmert weiter. Man mag es nicht glauben, dieser Vorgang wiederholte sich ebenfalls auf den nächsten beiden Zebrastreifen. Diese jungen Männer sind doch sicher im Besitz eines Autoführerscheins, müssten daher auch wissen, dass Radfahrer den Zebrastreifen nur als Fußgänger überqueren dürfen. Warum tun sie dies nicht?

Werner Altekrüger, per E-Mail

Kollektives Schweigen

30. Mai: Solingen – ,Eine un­mensch­li­che Tat‘

Die Rede, die Frau Genc auf der Gedenkfeier hielt, war berührend und versöhnlich. Merkel zollte ihr in ihrer Entgegnung großen Respekt und war einfühlsam. Diese Empathie hätte man sich von der Bundeskanzlerin auch nach dem islamistischen Terroranschlag durch einen Flüchtling auf den Berliner Weihnachtsmarkt gewünscht. In dem Fall aber gab es ein kollektives Regierungsschweigen.

Jochen Schultz, per E-Mail

Sylt braucht besseren Service

29. Mai: Das Sylt-De­sas­ter

Meine Familie und ich sind über Jahre hinweg nach Sylt in den Urlaub gefahren. Wir haben uns grundsätzlich auf die Zeit auf der Insel gefreut, haben uns aber dann von diesem Reiseziel „verabschiedet“. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass nicht die Bahn und/oder Fähre den Tourismus der Insel kaputt macht, sondern das Preisgefüge zusammen mit der Arroganz und Unfreundlichkeit der Hotel- und Gastronomiebetriebe. Wir sind gerne bereit, für gute Leistung und Service auch etwas mehr zu bezahlen, wenn man dann allerdings mit sehr geringer Wertschätzung bedient wird, verliert man doch irgendwann die Lust, sich bei der Bahn, im Supermarkt oder in den Restaurationsbetrieben anzustellen und dafür noch teuer zu bezahlen. Hier liegt, neben den Bahnproblemen, ein erheblicher Ansatz. Die Insel sollte den Service verbessern, um verloren gegangenes Tourismuspotenzial zurückzugewinnen.

Frank Gerber, Hamburg

Hamburg – ein Millionendorf?

29. Mai: Es war einmal die schönste Stadt der Welt...? – Leserbriefe zum Abendblatt-Report

Die Leserbriefe machen mich fassungslos. Wo wollen diese Leute eigentlich leben? In einer lebendigen Millionenmetropole, die ihren Bewohnern eine wirtschaftliche Grundlage, kulturelle Vielfalt und bezahlbaren Wohnraum bietet oder in einem dahinsiechenden Millionendorf? Letzteres wird sich weder eine gute Bildungs-, noch Verkehrsinfrastruktur, geschweige denn eine Verkehrswende leisten können. Hamburg ist eine der Städte ihrer Größe mit der geringsten Einwohnerdichte und wird es auch mit 2,2 Millionen Bürgern immer noch sein. Berlin oder München sind schon heute weit dichter bevölkert als es Hamburg wäre, selbst bei Abzug des Hafens und der landwirtschaftlichen Flächen. Und sind diese Städte etwa nicht lebenswert? Hamburg ist auf Wachstum angewiesen. Was mit Städten passiert, die den Anschluss verpasst haben, kann man im Ruhrgebiet oder in Detroit sehen.

Frank Wrobinski, Seevetal

Wir brauchen Regen

26./27. Mai: Lesermeinung zum „Wetter“ auf Seite 1: Das schönste Wetter der Welt

Mit mehr oder minder Amüsement nehme ich die täglichen Kurzprognosen des Abendblatt-Wetterpropheten zur Kenntnis, der so manche Schlagzeile zu seinem meteorologischen Kalauer umwandelt. Heute war es „Das schönste Wetter der Welt“, in Anlehnung an die angeblich „schönste Stadt“. Schönstes Wetter, wirklich? Für wen denn? Für den Landwirt, dessen Getreide schlicht und einfach nicht gedeiht? Für den Hautkrebsgefährdeten, der Mühe hat, sich vor der Sonne zu schützen? Für die Alten, die vor Hitze kaum noch jappen können? Nein, der allgemeine Konsens „Wir wollen Sonne, Sonne, Sonne!“ ist ein Kunstprodukt, angerichtet für bestimmte Gruppen innerhalb unserer wachsenden Großkommune: Für die Grill-Fans, die Stand-up-Paddler, für alle, die Zeit haben, sich in den Grünanlagen der „schönsten Stadt der Welt“ zu aalen. Man wagt angesichts solcher Lage kaum, daran zu erinnern, dass es vor ein paar Hundert Jahren einen englischen Dichter gab, der die Sonne als „busy old fool“ bezeichnete. Was wir jetzt dringend brauchen ist: Regen!

Gerhard Nöthlich, per E-Mail