Hamburgs Charme erhalten

26./27. Mai: Es war einmal die schönste Stadt der Welt...? Hamburg wächst – aber das Wachstum hat auch viele Schattenseiten

Die Berichterstattung zum Wachstum von Hamburg ist ein wichtiger Beitrag für eine breite öffentliche Diskussion zur Zukunft der Stadt. Es sollte inzwischen eigentlich allen Beteiligten klar sein, dass Wachstum um jeden Preis kein erstrebenswerter Wert mehr sein kann. Gerade mit Blick auf die bauliche Stadtentwicklung ist weniger oft mehr. Der anhaltende Trend zur Vernichtung von wertvollen Grünflächen, zur Zubetonierung gewachsener Stadtteile und zur profitorientierten Zerstörung von alten und bewährten Strukturen in manchen Stadtteilen ist beängstigend und dumm zugleich. Wer der Stadt den berühmten Charme, den Menschen die Erholungsflächen und den Stadtteilen durch gesichtslose mehrgeschossige Wohnsilos den Charakter raubt, zerstört die Grundlage für das noch erstrebenswerte Leben in Hamburg. Ich sehe die Entwicklung mit großer Sorge und frage mich: Wer will hier noch leben, wenn sich ganze Bezirke zu grauen, überbevölkerten und austauschbaren Siedlungsmonstern entwickelt haben? Wollen wir wirklich die Fehler der 60er- und 70er- Jahre wiederholen und eine Bebauungspolitik fortsetzen, vor der sich rückblickend heute wohl jeder gruselt? Wenn das der Plan ist, dann verstärkt sich der Wegzug der Leute aus Hamburg, die die Stadt besser halten sollte.

Jan Meyer, Hamburg-Sasel

Rahlstedter Freibad in Gefahr

Das Problem für den Wähler: Keine Partei in Sicht, die den Verdichtungswahnsinn nicht mitmacht, alle überbieten sich mit höheren Wohnungsbauzahlen. Dabei gibt es nur die drei Möglichkeiten: Flächenfraß, Wachstumsstopp oder Bau in die Höhe, letzteres ist wohl das kleinste Übel. Was aber auf keinen Fall passieren darf: Dem Druck von Investoren nachgeben und die Klimaachsen dem Wohnungsbau opfern wie es gerade nicht nur dem Rahlstedter Freibad mit seinen fast 30.000 Quadratmetern Landschaftsschutzgebiet droht. Es hat übrigens immer noch geschlossen und am Ende des Jahres werden die Politiker wieder mit schlechten Zahlen die Schließung fordern. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Mone Beeck, per E-Mail

Tschentscher auf Tauchstation

24. Mai: Schau­fens­ter­po­li­tik mit Diesel. Hamburg gibt den Vorreiter bei Fahrverboten. Dabei geraten die Fakten aus dem Blick

Der ätzenden Kritik Ihres Leitartiklers Matthias Iken kann ich Wort für Wort nur zustimmen. Bleibt lediglich die Frage, weshalb der bisher merkwürdig farblose und unsichtbare neue Bürgermeister Tschentscher auf Tauchstation bleibt und nicht aus dem Schatten seines Vorgängers Scholz hervortritt. Er müsste nur dessen Ankündigung „es wird keine Fahrverbote geben“ aufgreifen, dem grünen Senator Kerstan mit einem Machtwort seine Grenzen aufzeigen und den Unfug auf der Stelle beenden. Ihr Bekanntheitsgrad, Ihre Popularität würden durch die Decke gehen, Herr Bürgermeister!

Lüder Osmers, Schenefeld

Verschwendung von Steuergeldern

24. Mai: Ein Haus erfindet sich neu. Aus dem Museum für Völkerkunde wird das ,Museum am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt‘

Die Umbenennung des Museums für Völkerkunde ist ideologisch gesteuerter Aktionismus und eine Verschwendung von Steuergeldern. Das Geld in Höhe von mehreren hunderttausend Euro braucht das Museum dringend für Umbau und Neuausrichtung der Ausstellung. Der neue, umständliche Name, insbesondere die Abkürzung, die verwendet werden soll, wird die Besucherzahl nicht erhöhen. Die Umbenennung ist unsinnig, weil in anderen Städten der Name „Völkerkundemuseum“ weiter gebräuchlich ist. Jeder Gebildete kann mit diesem seit langem eingeführten Namen etwas anfangen. Es ist die Kunde von der Kunst und der Lebensweise andere Völker in Weiterentwicklung der Meinung von Johann Gottfried Herder, dass alle Völker gleichwertig seien.

Eckhard Mohr, Hamburg

Gibt es das auch in New York?

24. Mai: Neuer Fern­bahn­hof – Ärger um ­be­drohte Pflanzen. Auf dem Gelände in Diebsteich wachsen gefährdete Arten wie die Nel­ken-Ha­­fer­schmiele

Angefangen hat alles mit dem Wachtelkönig, den bis heute noch niemand gesehen hat. Jener hat in Neugraben einen Wohnungsbau verhindert. Dann tauchte in Gewässern im Osten Hamburgs plötzlich die Tellerschnecke auf und verhinderte ein Gewerbegebiet in Bergedorf. Der Schierlings-Wasserfenchel hatte bisher etwas gegen die Elbvertiefung. Jetzt ist plötzlich die Asiatische Keiljungfer aufgetaucht, für die es noch keine bestimmte Verwendung gibt. Der neueste Störenfried ist die Nelken-Haferschmiele. Er hat etwas gegen den Bau des Fernbahnhofs am Diebsteich. Ob es so etwas in New York oder Shanghai auch gibt? Mit Spannung warte ich auf den Hinterindischen Kukuruz der Start- und Landebahn von Airbus lahmlegt und den maghrebinischen Satteldrohl, der das Sonntagsfahrverbot für Hafenfähren und Ausflugsschiffe durchsetzt. Ja, geht’s noch? Ein Glück, dass die Dinosaurier ausgestorben sind!

Ulrich Schaffland, Glinde