Fahrradfahrer sind undiszipliniert

17. Mai: Warum müssen so viele Radfahrer sterben? und Radler im toten Winkel. Die vielen Verkehrstoten sind kein Schicksal – sondern Folge von Versagen

Ihr Artikel ist kontraproduktiv. Sie berichten seit Monaten über die „armen Fahrradfahrer“ und vergessen dabei zu erwähnen, dass die Fahrradfahrer zum großen Teil undiszipliniert und verkehrswidrig unterwegs sind. Verkehrsregeln gelten offensichtlich nur für Kraftfahrer. Mit dem Schlagwort „Hamburg wird eine Fahrradstadt“ wurden von den Medien und der Politik völlig falsche Erwartungen geweckt. Solange die Kraftfahrer, die übrigens auch einen erheblichen Anteil an Steuern leisten, den überwiegenden Teil der Verkehrsteilnehmer stellen, ist es falsch, von einer Fahrradstadt zu sprechen.

Alexander Thom, per E-Mail

Schutzsysteme für Neufahrzeuge

Mit den heutigen Hochleistungsmotoren ist es unproblematisch, ab 30 km/h im vierten Gang und ab 50 km/h im fünften Gang zu fahren. Gerade bei geringem Verkehrsaufkommen, wie abends oder nachts. Das würde erheblich Sprit sparen und die Motoren laufen leiser. Und regelmäßige Fahrprüfungen ab dem 70. Lebensjahr sollten vorgeschrieben werden. Dass im Hightech-Autoland Deutschland keine Fußgänger-Radfahrer-Schutzsysteme zumindest bei Neufahrzeugen vorgeschrieben werden, zeigt wieder einmal die Ignoranz der Autoindustrie und der Behörden. Wie viele Menschen müssen wegen dieser Versäumnisse noch sterben?

Reinhard Kupfernagel, per E-Mail

Zwei Minuten Grün für Fußgänger

Ampelschaltungen an Kreuzungen und Kreisverkehren müssten so geändert werden: Für Fußgänger und Radfahrer werden in alle Richtungen die Ampeln für zwei Minuten auf „Grün“ geschaltet. Die Zeit reicht wahrscheinlich für Gehbehinderte gerade eben aus. Während dieser Pause ruht der gesamte motorisierte Verkehr in alle Richtungen. Es ist so maßlos traurig, dass in den letzten Jahren so viele Radfahrer und vor allem Kinder sterben mussten, weil Lkw-Fahrer nicht aufmerksam genug waren. Nein, nicht nur die motorisierten Verkehrsteilnehmer sind schuld, sondern auch die Blindheit der Straßenverkehrsbehörden.

Winfried Grott, per E-Mail

Die Gewerkschaft läuft hinterher

14. Mai: Steinmeier gegen Grundeinkommen. Bun­des­prä­si­dent fordert ,Ethik der Di­gi­ta­li­sie­rung‘

Da macht sich ein Bundespräsident auf dem Gewerkschaftskongress aber einen schlanken Fuß. Nicht zuletzt seinetwegen machen sich heute viele Menschen, auch und gerade in der SPD, Gedanken über die Grundsicherung, besser unter dem Namen Hartz IV bekannt. Es hätte auch „Steinmeier IV“ heißen können, denn es war der Kanzleramtsminister Steinmeier, der unter Kanzler Schröder der maßgebliche Architekt der Grundsicherung gewesen ist. „Arbeit ist mehr als Einkommen“, das sagt sich so leicht. Nur ein sicheres Einkommen ist noch wichtiger als Arbeit. Und die Gewerkschaften? Sie waren einmal Avantgarde, wenn es um die Gestaltung des sozialen Lebens geht. Heute laufen sie der Entwicklung von Arbeit und Einkommen hinterher, und die Mitglieder laufen ihnen weg. Ein Grundeinkommen ist keine „Abstellprämie für die Stilllegung von Arbeitskraft“, wie der DGB-Vorsitzende schwadroniert, sondern eine Ermunterung, sein Leben, das mehr als Arbeit ist, in die eigenen Hände zu nehmen. Ein Grundeinkommen stärkt den Arbeitnehmern den Rücken. Das hören die Gewerkschaften sicher nicht gern, geht es doch um das Geld und ihren Vertretungsanspruch. Nur: Gibt es nicht noch andere Aufgaben für die Gewerkschaften? Gewerkschaften und Grundeinkommen Hand in Hand, da wird ein Schuh draus.

Helgo Klatt,

Hamburger Netzwerk Grundeinkommen

Dienst an der Demokratie

16. Mai: Politik will Klagerecht von Umweltverbänden einschränken

Danke, dass Sie diesem Thema so viel Aufmerksamkeit verschafft haben. Die zitierten Kritiker des Ende 2006 von der Bundesregierung unnötig erweiterten Klagerechts von Umweltverbänden haben meines Erachtens völlig recht. Es hätte der neuerlichen Posse um die Rettung der Asiatischen Keiljungfer wahrlich nicht bedurft, um dem nüchtern gebliebenen Zeitgenossen vor Augen zu führen: Hier verlangsamen notorische Umwelt-Besserwisser mithilfe diverser Verwaltungsrichter, auch auf EU-Ebene, die Wirtschaftsdynamik unseres Landes und treiben Politiker vor sich her, die von mündigen Bürgern in ihre Ämter gewählt wurden und spätestens bei der nächsten Wahl für die Folgen ihrer Entscheidungen zur Verantwortung gezogen werden können. Diese oft schmerzliche Prozedur bleibt den Verbänden und Verwaltungsrichtern erspart – das allein schon ist Grund genug, ihren Verhinderungsaktionen engere Grenzen zu ziehen. Es wäre schlicht ein Dienst an unserer Demokratie.

Dr. Mathias Schreiber, Winsen/Luhe

Auswirkungen objektiv geprüft?

9. Mai: Senat be­schließt Abriss der City-Hoch­häu­ser

Ja, wir haben den Eindruck, dass Welterbekoordinator Bernd Paulowitz befangen ist. Der Grund hierfür ist aber nicht seine Mitgliedschaft bei Icomos, sondern seine Parteinahme für die Akteure, die den City-Hof aus wirtschaftlichen und ideologischen Gründen abreißen lassen wollen. Er hat die Auswirkungen von Abriss des City-Hofs und Neubebauung des Areals auf den außergewöhnlichen universellen Wert (OUV) der Unesco-Welterbestätte von Anfang an nicht objektiv geprüft. Nein, er hat die negativen Folgen stets abgestritten und entgegen der Mehrheit seiner Fachkollegen fadenscheinig versucht, den denkmalgeschützten City-Hof als isoliert und minderwertig und den forcierten Neubau als Gewinn für das Kontorhausviertel darzustellen.

Marco Alexander Hosemann, per E-Mail