Armutszeugnis für Hamburg

2. Mai: Elbphilharmonie: Eintritt für die Plaza

Diese Raffgier kotzt mich an: Der Bürger hat für die Elphi sehr viele Steuern bezahlt, und zur Belohnung darf er jetzt auch noch Eintritt für die Plaza zahlen. Nicht ein Euro als Anerkennungsgebühr, sondern bis zu fünf Euro für die Aussicht auf den Hafen. Das ist nicht zu glauben. Wie raffiniert die Vorgehensweise ist: Erst den Eintrittspreis andenken und vehement durch den Kultursenator Carsten Brosda ablehnen, jetzt für Gruppen testen, um die Wut abzumildern, um in ein paar Monaten die Gebühr für alle einzuführen. Schämen sollten sich die Verantwortlichen. Eintritt für die Plaza? Ein totales No-Go. Für die Hansestadt ein Armutszeugnis.

Dietmar Johnen-Kluge, per E-Mail

Das „Tor zur Welt“ schließt sich

Als Mitarbeiter im Aufbaustab des Deutschen Zollmuseum waren wir uns damals (1992) einig: Kein Eintritt, da das Museum aus Steuergeldern finanziert wurde. Bei meinen damaligen Museumsdiensten gab es viele Besucher, die sogar fragten, warum wir keinen Eintritt nehmen? Nach einigen Jahren hat sich der damalige Finanzminister dann doch entschlossen, zwei Euro Eintritt für Erwachsene zu erheben. Das läuft nun seit Jahren gut und viele Besucher finden das völlig in Ordnung. Warum aber nun die Stadt Hamburg gleich fünf Euro Eintritt verlangt, ist mir ein Rätsel. Aufwachen, Herr Bürgermeister. Der Steuerzahler musste von den geplanten 77 Millionen Euro für den Bau der Elbphilharmonie auf 810 Millionen Euro „umdenken“ und wurde u.a. damit geködert, „keinen Eintritt zahlen zu müssen“. Dass nun jedoch Eintritt verlangt wird schon bei kleinen Gruppen, ist in meinen Augen eine Frechheit. Mit dieser Art der Haushaltsführung setzt sich der Hamburger SPD-Senat ins Abseits. Das „weltoffene Tor zur Welt“ schließt sich langsam.

Detlef Riedel, per E-Mail

Es geht um ein Gefühl...

2. Mai: Wirt­schaft und Landwirte besorgt über Pläne zum-EU-Haus­halt

Dass die EU ein aufgeblähter Haufen von „Experten“ ist, ist bekannt. Dass sie immer mehr Geld von Mitgliedsstaaten kassieren will, ebenfalls. Natürlich freuen sich viele, wenn sie von den Summen auch etwas erhalten. Aber niemand scheint zu prüfen und zu kontrollieren, was mit dem verteilten Geld geschieht, ob es wirklich nutzbringend und nachhaltig verwendet wird. Nun soll endlich einmal gespart werden, was einen allgemeinen Aufschrei bei den bisherigen Empfängern hervorruft. Also verwendet die EU erhebliche Mittel dafür, dass Wissenschaftler aus zehn EU-Ländern herausfinden sollen, wie folgenschwer sich solche Kürzungen auswirken können. Und siehe da, es geht nicht um Produktionseinbußen, nicht um Arbeitsplatzverluste oder Luftverschmutzung. Nein, das klare Ergebnis dieser Studie ist: Die Förderung durch milliardenschwere Regionalfonds stärkt das Zugehörigkeitsgefühl zur EU. Es geht also um nichts Konkretes, sondern um Gefühl! Ich denke, ich möchte lieber nicht wissen, wie viel Geld dafür sinn- und nutzlos verschwendet wurde.

Ingrid Stoyke, per E-Mail

Wie Banknoten in Landeswährung

2. Mai: Eins für alle. Der Deutsche Lehrerverband stößt mit seiner Forderung nach einem zentralen, bundesweiten ,Kernabitur‘ in drei Fächern auf Widerspruch

Ein einheitlicher Aufgabentext erzeugt noch keine einheitliche Antwortbewertung. Die für die Berufswahl und Studienwahl relevante Bewertung erfolgt durch den Personalchef, bzw. dem Ergebnis einer Zulassungsklausur an der Uni. Beim Studienwunsch Musik oder Kunst wird der Nachweis der Begabung schon vorab gefordert, bei den MINT-Fächern bisher nur vereinzelt, obwohl man auch in diesen Fächern Begabung feststellen kann. Die Länder werden sich ihre Eigenständigkeit in der Bildungspolitik nicht nehmen lassen, also sollen sie doch ihr spezielles Abitur an ihre Absolventen vergeben, wie Banknoten mit Landeswährung. Wie viel sie einem zukünftigen Unternehmen, bzw. Universität wert sind, entscheiden diese dann schon selbst.

Dr. Friedrich Weinhold, per E-Mail

Wahlkampf um Deutschtürken

30. April: ,In der Türkei wird Wahl­be­trug im großen Stil vor­be­rei­tet‘. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth über Auftritte türkischer Politiker in Deutschland

Warum hat Erdogan die Wahlen wohl vorgezogen? Weil er bemerkt hat, dass sich die Morde von Solingen in diesem Jahr zum 25. Male jähren und dass diese Tatsache die Möglichkeit schafft mit gutem Grund auf deutschem Boden seinen (Wahl)-kampf um die Deutschtürken in Deutschland in nicht mehr zulässiger Weise zu intensivieren. Er umgeht damit das von Deutschland festgelegte Verbot jeglicher türkischer Wahlkampfauftritte in unserem Land drei Monate vor der Wahl, zählend auf die butterweiche Haltung unserer Regierung bzw. unseres Parlamentes. Dass Frau Roth die Dreimonatsregel nicht für notwendig hält, ist eine Frechheit. Das politische Agieren offizieller Vertreter der Türkei muss generell verboten werden.

Helgo Kuck, Hamburg

Kein „Freibier für Alle“

28./29. April: CDU kri­ti­siert städ­ti­schen Min­dest­lohn als ,Wahl­ge­schenk‘

Die Stellungnahme der Hamburger CDU zur Erhöhung des Mindestlohns für Hamburger Beschäftigte hat mich schon etwas fassungslos gemacht: Wie weit ist die CDU Hamburg eigentlich von der Lebensrealität entfernt? Erst kürzlich wurden Ergebnisse einer Untersuchung bekannt, nachdem der Mindestlohn in Hamburg derzeit bei weitem nicht ausreicht, ohne mit Hartz IV aufzustocken. Und selbst, wenn diese Ergebnisse bei der CDU nicht bekannt sind, hätte ich eine sachliche Argumentation erwartet. Was treibt Frau Grunwaldt stattdessen dazu, in diesem Zusammenhang den Spruch „Freibier für alle“ von sich zu geben? Das eine Verhöhnung der Mindestlohnempfänger.

Wolfgang Thoss, per E-Mail