Mit der Bitte um etwas Mitleid...

5. April: Brexit trifft Hamburg besonders stark

Kein Zweifel, der Brexit wird Hamburg einiges kosten, aber ich zweifle nicht daran, dass die Stadt und Deutschland die Nachteile innerhalb kürzester Zeit überwinden werden. Anders wird es mir, meiner Familie und meinen Landsleuten gehen, denn ich bin britischer Staatsbürger. Zurzeit wieder in Hamburg, einer Stadt, die ich vor 25 Jahren kennen und zu lieben lernte, als ich hier lebte und arbeitete. Wir in Großbritannien können beim Brexit nur verlieren und das auf Dauer. Ich habe natürlich für „Remain“ gestimmt – gegen Lügen, Ausländerfeindlichkeit und Ewiggestrigkeit der „Leave-Kampagne“. Ich zähle zu den 48 Prozent der Wähler, die von der konservativen Regierung in London total ignoriert und inzwischen verleumdet werden. Ich bitte deswegen alle Hamburger ein bisschen Mitleid mit uns zu haben, die immer noch europäisch gesinnt sind. Wir werden eure Hilfe brauchen!

Bill Cooper, per E-Mail

Gesundheit hat Priorität

4. April: Fahr­ver­bot-Di­lemma: Die­sel­au­tos auf Umwegen

Der Diesel-Abgas-Skandal ist seit September 2015 bekannt. Autokonzerne und Politik versuchen seitdem, das Betrugsthema und die Gefahren für die Gesundheit der Menschen und die Umwelt zu verharmlosen und auszusitzen. Nur Dank der Deutschen Umwelthilfe ist das Thema Stickoxid-Belastung weiter hochaktuell. Stickstoffdioxid (NO2) ist ein ätzendes Reizgas, das das Schleimhautgewebe im gesamten Atemtrakt schädigt, die Augen reizt und in der Folge Atemnot, Husten, Bronchitis, Lungenödeme sowie eine Lungenfunktionsminderung auslösen kann. Die Atemwege werden empfindlicher für Allergien; Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes-Typ-2 und Sterblichkeit nehmen zu. Es ist allerhöchste Zeit, nun unverzüglich in allen betroffenen Euro 5- und Euro 6a-Diesel-Pkws auf Kosten der verursachenden Automobilfirmen die Hardware mit BNOx-SCR-Katalysatoren nachzurüsten und die Steuerbegünstigung für Diesel und Diesel-Fahrzeuge sofort abzuschaffen. Weiterhin ist unbedingt für die Umweltzonen die hellblaue Plakette für nachgerüstete Euro-5-Diesel und Euro-6-Diesel und die dunkelblaue Plakette für ganz neue Euro-6d-Diesel einzuführen, um Fahrzeug-Kontrollen zu gewährleisten. Die Gremien der Weltgesundheitsbehörde (WHO) kamen zu dem Schluss, dass gesundheitsrelevante Wirkungen von NO2 bereits ab einer langfristigen durchschnittlichen Exposition von 20 µg/m³ im Jahresmittel kalkuliert werden müssen anstelle des derzeit gültigen Grenzwertes von 40 µg/m³, der seit 2008 gilt. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur soll allein NO2 pro Jahr ca. 13.000 Todesfälle in Deutschland verursachen. So darf es wirklich nicht weitergehen. Die Gesundheit der Bevölkerung muss absolute Priorität haben.

Andreas Kirchner, per E-Mail

Keine funktionierende Lösung

4. April: Fahr­ver­bot-Di­lem­ma: Die­sel­au­tos auf Umwegen. Schilder sind schon in Arbeit

Einige Schilder sind schon aufgestellt, werden aber nicht beachtet. Andere Schilder sind schon beschafft, aber noch nicht aufgestellt. Alles zum Zwecke der besseren Luft. Damit sollen die Verschmutzer von den vorhandenen Messstellen abgelenkt werden. Die fahren dann weitere Wege und produzieren noch mehr Abgase. Tolle Logik. Hauptsache an der Messstelle klingeln die Alarmglocken nicht mehr. Wer so Umweltpolitik betreibt, sollte sich lieber als Lobbyist der Schilderindustrie betätigen. Anstatt an Symptomen rumzufummeln, sollte man die Ursachen angehen: Verursacher aus der Stadt verbannen, wie den überörtlichen Schwerlastverkehr und die Kreuzfahrtschiffe. Auch die Hardware sollte nachgerüstet werden. Wieder eine typische Hamburg-Lösung, die auf Dauer nicht funktionieren wird, aber Geld kostet und knappes Personal bindet.

Hartwig Vosgerau, per E Mail

Richtig ist: Es gibt zu viele Autos

6. April: Für Radwege sollen 90 Parkplätze wegfallen und Han­dels­kam­mer fordert mehr Park­plätze

In beiden Artikeln wird der Mangel an Parkplätzen beklagt und der Radverkehrsplanung des Senats die „Schuld“ gegeben. Der Weg des Senats, den Radverkehr zu stärken und auszubauen, ist jedoch richtig. In einer Großstadt kann es nicht immer mehr Autos geben. Und die Aussage, es gäbe zu wenig Parkplätze ist grundfalsch. Richtig ist, dass es zu viele Autos gibt und das jeder Fahrzeugführer immer noch wie selbstverständlich davon ausgeht, jederzeit und überall und kostenlos sein Fahrzeug abstellen zu können.

Joachim Franke, ADFC Kreisverband Harburg