Katalonien-Konflikt moderieren

4. April: Staats­an­walt will Pu­ig­de­mont nach Spanien aus­lie­fern. Das Verfahren gegen den katalanischen Separatistenführer, kann sich zwei Monate hinziehen

Der ehemalige katalanische Regierungschef reist durch mehrere europäische Länder und in keinem ist man der Meinung, man müsse den politischen Rachefeldzug von Herrn Rajoy unterstützen – man lässt Herrn Puigdemont reden und reisen. Erst in Deutschland, genauer in Schleswig-Holstein, ist man offenbar der Meinung, dass es jetzt Zeit ist, dass auch Deutschland wieder einen politischen Gefangenen braucht. Denn dies ist Herr Puigdemont: Ein im wahrsten Sinne politischer Gefangener. Das ganze Gerede über „Rebellion“ und „Veruntreuung von Steuergeldern“ hat keinen juristischen, sondern allein einen politischen Hintergrund: Die spanische Zentralregierung will die lokalen Gegner in Katalonien, die sie bei Wahlen – nicht einmal bei von ihr kontrollierten Wahlen – nicht schlagen kann, mit Mitteln der Justiz mundtot machen. Dass weder die Bundesregierung noch die EU-Führung Versuche zur Moderation dieses Konfliktes unternehmen, sondern sich permanent wegducken, ist an Peinlichkeit und politischer Dummheit nicht zu überbieten und wird uns in der EU noch schwer vor die Füße fallen.

Hans Hubert, per E-Mail

Schulkinder besser verteilen

4. April: Eine unbequeme Wahrheit. Der Journalist Joachim Wagner hat an Schulen den Stand der Integration recherchiert – sein Buch legt die Versäumnisse offen

Der Autor legt den Finger auf die Wunde. Es ist nicht das erste Mal, dass dieses Problem in den Schulen angesprochen wird. In einer Klasse, in der ein überproportionaler Anteil von Kindern mit gravierenden Problemen in der deutschen Sprache zusammentrifft, ist es doch unvermeidbar, dass sich diese Kinder zu einer eigenen separaten Gemeinschaft zusammentun, in deren Folge mögliche Feindbilder entstehen. Alle noch so gut gemeinten Versuche der Pädagogen sind zum Scheitern verurteilt. Der Staat muss konsequent dafür sorgen, dass nicht mehr als zehn Prozent dieser benachteiligten Kinder in einer Schulklasse untergebracht sind. Und das gelingt nur mit der wie in Finnland und früher in den USA zwangsweise mit Bussen durchgeführten Verteilung dieser Kinder auf die Schulen. Das ist billiger als später diese Menschen aufgrund der fehlenden Qualifikationen im Sozialsystem aufzufangen.

Mike Peters, Buchholz

Die Brücke gehört zum Stadtbild

4. April: Wird ein Köhlbrand­tun­nel mit zwei Etagen gebaut? Planungen für den Ersatz der Hängebrücke fast abgeschlossen. Ergebnisse eindeutig

Was die Kostenkalkulation betrifft, hat sich Hamburg beim Bau der Elbphilharmonie nicht gerade besonders qualifiziert, sodass ich gegenüber jeder Kalkulation skeptisch bin. Ich persönlich fände es gut, wenn man sich für eine Brücke entscheiden würde. Irgendwie gehört sie zum Stadtbild von Hamburg. Wenn ich beinahe täglich im Verkehrsfunk höre, dass die Höhenkontrolle im Elbtunnel ausgelöst wurde und wie oft dort Baumaßnahmen durchgeführt werden, habe ich auch in dieser Richtung meine Bedenken.

Torsten Berger, per E-Mail

Bürger-Anliegen werden ignoriert

4. April: ,Gra­tis-Renn­stre­cke vor der Tür‘. Anwohner des Flughafen-Cafés Coffee to Fly sind empört

Ich bin entsetzt darüber, wie die Politik mit den berechtigten Anliegen der Bürger dieser Stadt umgeht. Wie kann es sein, dass Bezirksamtsleiter Harald Rösler das Lärmproblem an der Holtkoppel durch extremen Autoverkehr lapidar auf „Spitzenzeiten“ beschränkt sieht und das Bedürfnis nach einem lebenswerten Umfeld der Anwohner damit beiseite schiebt? Eine derartige Ignoranz gegenüber der Interessen der hier lebenden Menschen zu Gunsten von vermeintlich wirtschaftlichen Vorteilen erlebe ich – erleben wir alle – in jüngster Zeit vermehrt überall in der Stadt. Unsere Politik vergisst einmal mehr dass sie die Bürger, die in Hamburg leben, vertritt und nicht die absonderlichen Wünsche von jenen zu erfüllen hat, die auf der Suche nach dem nächsten „Thrill“ sind.

Melanie Lange, per E-Mail

Ist Rechtsbruch jetzt salonfähig?

3. April: Nirgendwo gibt es so häufig Kirchenasyl wie in der Nordkirche. Politiker üben Kritik

Wenn der normale Bürger jemanden „verbirgt“, der ausreisepflichtig ist, wird er vom Gesetzgeber mit allen Mitteln verfolgt und das mit Recht, handelt es sich doch um einen Straftäter, ob man das gut findet, oder nicht. Warum haben Kirchengemeinden das Recht, sich über alles hinwegzusetzen und das auch noch nach Absprache mit zuständigen Behörden? Ich habe in der Rechtsliteratur lange gesucht, aber nirgendwo gefunden, wonach es einem Pfarrer erlaubt ist, sich über die ordentliche Justiz zu stellen, aber Rechtsbruch – nicht nur durch Kirchen – ist augenscheinlich in Deutschland salonfähig geworden.

Derk Langkamp, per E-Mail

Bei Husten: Karten verschenken

Osterausgabe: Völ­ker­ver­bin­dend: Kaukasus in der Elb­phil­har­mo­nie

Für Konzertbesucher war früher klar, wenn ich erkältet bin, gebe ich die Karten an Freunde weiter und bleibe zu Hause. Das gilt nicht mehr. Beim Konzert des Gurdjieff Ensemble in der Elbphilharmonie wurden glockenreine Stimme und zarte Instrumente besonders in leisen Passagen von andauerndem Gehuste gestört. Menschen, die nicht in den Konzertsaal passen, nehmen den anderen die Freude, den Genuss, stören in der Versenkung. Für ein Konzert reicht es eben nicht aus, den Eintrittspreis bezahlen zu können. Ein Gemeinschaftserlebnis kann nur entstehen, wenn die Teilnehmer die Regeln der Gemeinschaft kennen und annehmen.

Norbert Kontny, Reinbek