Innovation ist ein Fremdwort

22. März: Stickoxid-Be­las­tung in Hamburg höher als bekannt?

Die Umweltbehörde scheint den Sinn ihres Daseins aus den Augen verloren zu haben. Meiner Meinung nach ist der Sinn, die „Umwelt“ dieser Stadt für die in ihr lebenden Lebewesen zu einem gesunden und gesundheitserhaltenden Ort zu machen. Wenn Bürger sich dann initiativ an der Erhebung von Daten beteiligen, sollte nicht gleich versucht werden, dieselbe Datenerhebung zu entkräften, sondern mit angemessenen Mitteln durch eigene Messungen und unvoreingenommen zu überprüfen, um den Schutz der „Umwelt“ zu gewährleisten. Leider lässt mich das Verhalten der zuständigen Behörden sowie des Senats in den letzten Jahren vermuten, dass es das oberste Gut ist, wirtschaftliche Interessen zu schützen. Mal abgesehen von den hohen Gesundheitskosten, die auf die Allgemeinheit zukommen durch eine dauerhafte Vergiftung der Umwelt dieser Stadt, wäre es doch auch schön, mal endlich innovativ als Vorreiter in Sachen Umwelt zu agieren. Aber Innovation scheint bei den Regierenden dieser Stadt ein Fremdwort zu sein; lieber dauerhaftes Festhalten an Althergebrachtem. Auch hier hätte ich von den Grünen in dieser Legislaturperiode mehr erwartet als den Totalausfall. Aber diese scheinen es sich bequem in ihren Ämtern eingerichtet haben und ihre Streitbarkeit auf das Nötigste reduziert bzw. verschoben bis zur nächsten Wahlkampfperiode.

Marco Haidvogl, per E-Mail

Mehr Kontakt zu den Bürgern

21. März: Altona soll eine neue Veloroute bekommen. Radweg von Lurup ins Zentrum geplant

Es überrascht schon sehr, dass die Verkehrsbehörde der Fahrradstadt Hamburg erst durch den Vorschlag einer Bürgerinitiative auf die Idee kommt, einen hochwertigen Radweg zu bauen. Die Behörde hatte zuvor ein Verkehrsplanungsbüro für viel Steuergeld mit der Verkehrsplanung für die Gegend beauftragt. Das Ergebnis: Eine wiederaufgegriffene Planung aus den 70er-Jahren, der Zeit der autogerechten Stadt, in der Radverkehr keine Rolle spielt. Dieses Dokument bietet auf 114 Seiten das genaue Gegenteil von Innovation. Mehr Kontakt zu den Bürgern würde wohl kostenlos innovative Vorschläge hervorbringen.

Nils Michalke, Hamburg

Der Kampf gegen das Männliche

22. März: Leserreaktionen auf den Leserbrief ,Der deutsche Mann ist hartleibig‘

Die Zwangsgenderisierung der Sprache ist nicht in erster Linie eine Bedrohung, sondern es ist der Ausdruck eines unerbittlichen Kampfes gegen alles Männliche oder männlich Erscheinende. Hätte ich als Vater keine Diskriminierung durch die Institutionen erfahren, würde ich die Sprachgenderung allein wegen der unsäglichen Verkomplizierung ablehnen (man denke an die vielen Sterne und Striche). So aber ist es für mich die Fortsetzung des Kampfes gegen Männer mit anderen Mitteln. Diese Kämpferinnen sprechen nicht einmal für die Mehrheit der Frauen, behaupte ich. Die nämlich haben ganz andere Sorgen und Wünsche. Frauen und Männer wollen nur in Frieden miteinander leben. Wir brauchen nicht diese verbissene politische Korrektheit. Schülerzeitung und Lehrerzimmer sind es auch dann, wenn nur Mädchen und Frauen dort präsent sind. Hier liegt das Ungleichgewicht ganz woanders: Männliche Schüler begegnen auf ihrem Werdegang bis zur weiterführenden Schule ganz überwiegend weiblichen Personen: Mutter, Erzieherin, Lehrerin. Genauso in den Sozialberufen: Sozialpädagogin, Familienberaterin, Verfahrensbeiständin und Therapeutin. Wie diskriminierend und männerverachtend es dort zugeht – davon kann ich ein Lied singen. Und weil ich als Trennungsvater schon genug Prügelknabe bin, sind diese Zeilen an Sie beide ganz privat gemeint. Herrn Schmachthagen weiterhin ein wachsames und treffsicheres Auge.

Johannes Zink, per E-Mail

Verantwortungsloser Fatalismus

21. März: Eine Glosse: Das Warten auf Tauwetter

Der launige Zwischenruf zum Thema “Tauen der Permafrostböden” verortet ein Klimaproblem in ferne Zukunft und unterstellt eine unzeitgemäße Panikmache. Mir hat ein Aussiedler mit Bezug nach Sibirien anderes berichtet, dass in seiner Heimat in Nordostrussland Häuser deutlich absacken und im Unterbau verstärkt werden müssen, was dort auf Veränderungen in den Permafrostböden zurückgeführt wird. Ein anderes Phänomen sei ein gravierender Rückgang der Beeren von Bodengewächsen. Wie auch immer: Tauprozesse einer 40.000 Jahre alten Permafrostbodenprobe, in sieben Jahren beobachtet, könnten auch als ein weiterer Warnhinweis gedeutet werden, welche zu erwartenden Schmelzfolgen von arktischen Eisbergen, alpinen Gletschern und Dauerfrostgebieten das menschenverträgliche Klima und Umwelt bedrohen. Wer keine Sorgen um die Zukunft der Kinder und Nachkommen hat, mag das vernachlässigen wollen. Auf die Zeit ab heute, über sieben Jahre hinaus, wäre das ein verantwortungsloser Fatalismus, eher nicht lustig, sondern absehbar unmenschlich. Wir alle haben daran in vieler Hinsicht Anteil: an belastenden Folgen für Gegenwart und Zukunft und als aktive Mitwirker an den Ursachen.

Gertrud Tammena, Ahrensburg

Am Morgen ist man frisch

23. März: Hurra, Som­mer­zeit! Ihr Hinweis auf Vor- und Nachteile der Zeitumstellung ist sicher richtig. Würden jedoch die Umstellungen entfallen, könnten sich viele Menschen damit anfreunden, ganzjährig nur die Sommerzeit beizubehalten. Wer abends von der Arbeit erschöpft nach Hause fährt, freut sich sicher über den Gewinn an Helligkeit. Die längere Dunkelheit am Morgen ist dagegen leichter zu ertragen, da man ausgeschlafen und frisch sein sollte.

Arnold Rump, Aumühle