Als Zuchtmeister bewährt

8. März: Umfrageschock für Olaf Scholz
und die Hamburger SPD

Scholz hat sich eher als Zuchtmeister für seine Partei bewährt. Umsicht und Vorausschauen waren nicht seine Stärke. Seine Stadtverdichtung durch hohe Wohnblocks und Einschränkung der Parkplätze gehen immer zulasten der Lebensqualität; warum sollen die Bürger so etwas mögen? Die unnötigen Straßenbaustellen durch unkoordiniertes Planen, sei es der Abbau von Bus-Haltebuchten oder die bruchstückhafte Planung von neuen Radwegen, finden nur bei wenigen Verständnis. Wenn man dann noch an die Kosten der Olympia-Bewerbung oder den G-20-Gipfel denkt, dann rundet nur noch die Erinnerung an seine Gier der Alterspension des Bürgermeisters bei seiner Einführung die Bewertung ab. Ob jetzt noch ein hoher Hotelturm im Hafen sein Image verbessert, wage ich zu bezweifeln.

Siegfried Meyn, per E-Mail

Hamburgs Seele würde sterben

28. Februar: Hansa-Thea­ter
wird zwangs­ver­stei­gert

Wir mussten mit Bedauern lesen, dass das prestigeträchtige und kulturhistorisch großartige Hansa-Theater zwangsversteigert werden soll. Wir waren schon mehrmals dort zu Besuch, die Shows waren immer ein Erlebnis und der Service hervorragend. Die Atmosphäre lässt den Charme vergangener Zeiten wieder aufleben, und doch ist die Präsentation modern und zeitgemäß. Das Hansa-Theater ist für uns eine Kerninstitution, die Hamburg zur Kultur- und Schauspielhauptstadt Deutschlands gemacht hat. Ohne die kleinen Läden wie das Hansa-Theater würde es heute keine supercali­fragilisticexpialigetischen „Mary Poppins“-Aufführungen oder den „König der Löwen“ mit über 10.000.000 Besuchern in 17 Jahren geben. Wenn diese Versteigerung stattfindet und das Hansa-The­ater eingestellt wird, würde ein Teil von Hamburgs Seele sterben. Doch wir hoffen inständig, dass es nicht so weit kommt, und stehen voll und ganz hinter Herrn Collien und seinen Bemühungen, das Theater zu erhalten.

Familie Kohl-Kreutzmann, per E-Mail

Wir bauen die falschen Wohnungen

7. März: Stadtplaner attackiert
Wohnungsbaupolitik des Senats

Endlich spricht es einer auch öffentlich einmal aus, und darin ist Prof. Knieling zuzustimmen: Mit dem Abgang von Olaf Scholz geht hoffentlich auch eine investorenorientierte Wohnungsbaupolitik, die großenteils Symbolpolitik gewesen ist, zu Ende. Es gibt in Hamburg keine Wohnungsnot, es gibt Verteilungspro­bleme im Wohnungsbestand. Das Pro­blem sind nicht die großen Familien, die angeblich keine Wohnungen finden. Große, familiengerechte Wohnungen gibt es in Hamburg mehr als ausreichend. Es sind oft die vielen Haushalte mit nur einer Person, die in Hamburg ca. 54 Prozent aller Haushalte ausmachen, die sich ein Zuviel an Wohnraum leisten (können) oder aus der (zu) großen Wohnung nicht herauskönnen, weil es die kleinere nicht gibt oder die (neue) kleinere Wohnung teurer ist als die Wohnung, die sie einmal vor Jahrzehnten mit ihrer mehrköpfigen Familie bezogen haben. Es werden heute, schlicht gesagt, nicht die benötigten bedarfsgerechten Wohnungen gebaut. Es ist ähnlich wie beim Bau von Autos: Kleine Wohnungen bedeuten kleine Gewinne, große Wohnungen große Gewinne. Nur: Bezahlbar sind und bleiben Wohnungen, wenn wir wieder über Bedürfnis und Bedarf beim Wohnen diskutieren und nicht mehr über „Betongold“ als angeblichen Inflationsschutz für Kapitalanleger.

Helgo Klatt, per E-Mail

Ungenügende Unterstützung

7. März: So fi­nan­zie­ren Touristen
Hamburgs Kultur und Sport

Leider werden nur kommerzielle Sportveranstaltungen unterstützt. Sportveranstaltungen, die ehrenamtlich organisiert werden und nicht diesen Umfang haben, profitieren nicht von der Bettensteuer. Randsportarten, die auch Touristen nach Hamburg bringen, sind ausgenommen. Auf eine Anfrage, wie ich mich bewerben kann, hieß es, die Gelder sind vergeben. Als Verantwortlicher für die Deutschen Kanu-Rennsport-Meisterschaften, die in diesem Jahr in Hamburg stattfinden, könnten auch wir Gelder aus diesem Topf gebrauchen. Kommen doch ca. 3000 Personen zu dieser Meisterschaft und geben Geld aus. Die Unterstützung durch die Stadt für diese Veranstaltung ist ungenügend.

Karl-Uwe Ebert, Hamburger Kanu-Verband

Angst vor dem Deichschaf

7. März: Der Wasserfenchel ist wie
ein Panda

Herr Braasch ist ein Heuchler. Wenn er ehrlich wäre, würde er eingestehen, dass ihm der dezimierte Bestand des Schierlings-Wasserfenchels nur gerade recht kommt, indem ihm diese kleine Pflanze einen Riesen-Hebel bietet, um als Gutmensch in der großen Politik mitzumischen. Wenn sich der Schierlings-Wasserfenchel artikulieren könnte, würde er sich garantiert nicht von Herrn Braasch vertreten lassen. Der Hauptfeind des Schierlings-Wasserfenchels sind nämlich nicht die Bagger auf der Elbe: Er hat allein panische Angst vor dem gemeinen Deichschaf. Es ist gutachterlich längst belegt, dass der dezimierte Bestand auf Kahlfraß zurückzuführen ist.

Dr.-Ing. Ulrich Malchow, Hamburg