Spahns unsensible Äußerung

13. März: Reicht Hartz IV zum Leben? Der künftige Gesundheitsminister Jens Spahn hat Debatte über den Sozialstaat ausgelöst

Die unsensible Äußerung des neuen Gesundheitsministers Jens Spahn: „Hartz IV bedeutet nicht Armut, die staatliche Grundsicherung garantiert jedem was er zum Leben braucht“, wird von den Betroffenen nicht so schnell vergessen. Zwischen dem Hartz-IV-Regelsatz und den Bezügen eines Bundesministers liegen Welten. Ein CDU-Politiker, der nach dem christlichen Menschenbild handelt, darf so ein Ausrutscher nicht passieren. Da fehlt die Erfahrung und der Bezug zur Realität. Die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hat schnell reagiert und Herrn Spahn zur Räson gerufen. Hoffentlich mit Erfolg.

Rita Humpke, Hamburg

Auch mal ins Kino mit den Kindern

Es fehlt Empathie für die Armen in der Politik. Es geht doch nicht um „Satt und Sauber“, sondern um Teilhabe am Leben. Bei Erhöhung des Kindergeldes wird bei Hartz IV alles wieder abgezogen. Es geht darum, auch mal mit den Kindern ins Kino oder mal ein Eis essen zu können. Der HVV erhöht laufend die Preise, Bäderland ist auch nicht gerade preisgünstig und von Sportvereinen oder Musikschulen reden wir erst gar nicht. Mit Zuschlägen von monatlich zehn Euro pro Kind kann man das nicht schaffen. Das aber ist menschenwürdiges Leben in der Gesellschaft.

Sonja Starke, per E-Mail

Sozialleistungen reichen nicht aus

Mit seiner Aussage zeigt der künftige Minister Spahn, dass er bei der Kündigung des Generationenvertrages dabei sein wird. Die Generation seiner Eltern wird mehr Leistungen zum Überleben benötigen als die von Herrn Spahn an Beiträgen aufbringen kann. Es reicht schon jetzt nicht, denn sonst würde es die Tafeln nicht geben.

Peter Meyer, per E-Mail

HSV-Chefetage ohne Sachverstand

13. März: Rauswurf am Telefon. Nach nur sieben Wochen erfährt HSV-Trainer Bernd Hollerbach per Anruf, dass er gehen muss

Die heutige Trainerentlassung von Bernd Hollerbach macht wieder mal sehr deutlich, welch ausgeprägter Sachverstand für den Profifußball in der Chefetage des HSV herrscht. Warum begreift man nicht, dass nicht die Trainer das Problem sind, sondern seit mehreren Jahre die Qualität der Mannschaft. Auch der weltbeste Trainer würde mit diesem HSV absteigen. Würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens – die im Durchschnitt wesentlich weniger verdienen – mit der Qualität arbeiten, wie der HSV seit mehreren Jahren Fußball spielt, wäre es schon längst vom Markt verschwunden.

Dr. Volker Bonorden, per E-Mail

Normaler Umgang im Profisport

Alle im Fußballgeschäft Tätigen werden überproportional entlohnt. Es zählen allein die sich an Erfolg oder Misserfolg orientierenden Mechanismen der Branche. Auch kurzfristige Engagements sind eher die Regel als die Ausnahme. Niemand braucht daher mit Beteiligten des Geschäfts Mitleid zu haben, die von einer Suspendierung telefonisch informiert werden. Zumal Erfolg, sprich Ergebnisse, nicht erkennbar waren. Das kann und mag man stilistisch kritisieren, aber es spiegelt nur den insgesamt eher ruppigen Umgang im Profigeschäft wider. In Anbetracht der extremen Gehaltsunterschiede verbietet sich jeder Vergleich mit einem „normalen“ Arbeitnehmer.

Alfred Manke, Hamburg

Der Frust ist nachvollziehbar

12. März: Wi­der­li­che Droh­pla­kate. Auch elf Holzkreuze wurden am Trainingsplatz aufgestellt – Polizei ermittelt

Enttäuschung, Wut und Frust der HSV-Anhänger sind nachvollziehbar. Diese Fans halten dem Verein über Jahre hinweg trotz katastrophaler Leistungen die Treue. Wie kann man ruhig zusehen, wenn überbezahlte Totalversager auf dem Rasen den Traditionsverein in die zweite Liga spielen. Schnelle Autos, Tattoos und Friseurtermine sind ihnen wichtiger als in solch einer Situation ihren Verein bedingungslos zu unterstützen. Klar ist auch, dass die sportlich Verantwortlichen seit mehr als acht Jahren komplette Fehlbesetzungen waren und trotz alledem noch Millionenabfindungen kassieren konnten. Ermöglicht wurde der sportliche und wirtschaftliche Totalabsturz darüber hinaus durch Vorstände und Aufsichtsgremien denen jegliche Fachkompetenz fehlte. Das Resultat sehen wir heute.

Klaus D. Köncke, Hamburg

Weltbevölkerung steigt schnell an

10./11. März: Wann müssen wir die Erde verlassen? Jeden Sonnabend im Abendblatt – die 100 großen Fragen des Lebens

Bei den Ausführungen über die Dauer einer möglichen Bewohnbarkeit der Erde blieb im Zusammenhang mit dem Klima und den für uns Menschen notwendigen Ressourcen an Rohstoffen, Nahrung und Energie auf der Erde der Aspekt der Zunahme der Weltbevölkerung unerwähnt. Vom Beginn der Menschheit bis zu einer Milliarde Erdbewohner etwa 1818 vergingen „Jahrtausende“. Ab da hat sich in den 200 Jahren bis heute die Bevölkerung auf sieben Milliarden Menschen versiebenfacht, und nach neuen Berechnungen sollen es bis zur nächsten Jahrhundertwende mindestens zwölf bis 15 Milliarden Menschen sein. Dieser Schneeballeffekt scheint unaufhaltsam. Und an dem die Umwelt belastenden immer noch höher werdenden Lebensstandard wollen alle partizipieren, wie soll das ohne negative Auswirkungen auf Klima und Umweltbelastung gehen? Von der Weltpolitik hört man dazu keine Ideen und Planungen, ja nicht einmal ansatzweise entsprechende Verlautbarungen. Der Verteilungskampf wird durch die einsetzenden Wanderungsbewegungen schon deutlich spürbar.

Helmut von Binzer, Hamburg