Trump nicht provozieren

12. März: Zoll­streit zwi­schen USA und EU ver­schärft sich

Trump first. Die Steuersenkung begünstigt auch seinen Konzern und die Einführung der Zölle auf Stahl und Aluminium hilft dem republikanischen Kandidaten bei der Wahl in Pennsylvania. Und wenn Donald Trump Zölle auf Autos auf einer Wahlkampfveranstaltung ankündigt, dann sollte man das nur zur Kenntnis nehmen, mehr nicht. Die EU-Vertreter sollten sich zurückhalten, Drohungen prallen an Donald Trump ab. Im Gegenteil, er könnte sich provoziert fühlen und tatsächlich Zölle für Autos einführen. Gegenmaßnahmen sollten deshalb zunächst in der Schublade bleiben. Die Zölle auf Stahl und Aluminium sind in ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft überschaubar und rechtfertigen keinen Handelskrieg.

Reinhard von Kamptz, per E-Mail

Auch Politiker haben Familie

10. März: Der zweite Scholz. Peter Tschentscher ähnelt in vielem seinem Vorgänger. Ob das ein Vorteil ist?

Schön hätte ich es gefunden, Sie hätten den Verzicht von Herrn Dressel und Frau Leonhard aus familiären Gründen positiv erwähnt. Bei den meisten Politikerinnen und Politikern entsteht nämlich der Eindruck, sie hätten gar keine Familie, ergo hat diese auch kein Mitspracherecht oder „nur“ die Funktion, den Rücken frei zu halten. Endlich mal offizielle Statements zur Familie und der dazugehörigen Verantwortung.

Inka Habben-Goebels, per E-Mail

Hervorragender Finanzsenator

Den Bürgermeisterkandidaten Peter Tschentscher als „zweiten Scholz“ zu bezeichnen, halte ich für völlig verfehlt. Peter Tschentscher hat eine eigene Persönlichkeit. In den letzten sieben Jahren als Finanzsenator hat er hervorragende Arbeit geleistet. Nüchternheit, Klugheit und Arbeit im Detail, die auch Lars Haider dem Bürgermeister-Kandidaten bescheinigt, müssen ja kein Nachteil für einen Ersten Bürgermeister sein. Es wäre fair, mit einer Bewertung seiner Bürgermeister-Qualitäten zu warten. Nach dem Chaos der Beust/Schill/Ahlhaus -Regierungsjahre wäre eine Fortsetzung des „ordentlichen Regierens“ nicht schlecht für Hamburg.

Winfried Wolf, per E-Mail

Hundert Tage Schonzeit

Herr Tschentscher ist noch nicht einmal im Amt, da wird seine Qualifikation für das Amt des Ersten Bürgermeisters bereits in Frage gestellt, wobei Herr Haider ihm sogar die Nichtexistenz von Merkmalen anlastet, die er gleichzeitig als Mängel bei Herrn Scholz kritisiert – die angebliche Machtballung von Bürgermeisteramt und Landesvorsitz etwa oder die Art und Weise, wie Scholz angeblich mit Kritik an seiner Amtsführung umging. Galt nicht bislang, dass einer neuen Regierung oder ihrem Chef 100 Tage „Schonzeit“ eingeräumt wurden, bevor das Feuer eröffnet wurde? Aber ein wenig kann man schon die mediale Enttäuschung verstehen, dass Herr Tschentscher „plötzlich Bürgermeister“ werden soll, nachdem über Tage und Wochen darüber spekuliert wurde, dass wohl Herr Dressel den ersten Posten im Rathaus übernehmen werde. Statt des in der breiten Öffentlichkeit eher unbekannten Fraktionsvorsitzenden der SPD, den es übrigens ehrt, aus Familiengründen auf das Amt zu verzichten, entschied sich die SPD für den Finanzsenator, der sein Ressort erfolgreich zu verwalten verstand, wo er doch überdies noch den „Scherbenhaufen“ HSH, den ihm der CDU-Senat hinterlassen hatte, zusammenkehren musste. Da trifft es sich dann gut, in Tschentscher ein blasses Plagiat des politisch und medial unbequemen Originals zu sehen.

Ulrich Reppenhagen, per E-Mail

Schlechte Stimmung beim HSV

10./11. März: ,HSV-Abstieg wäre herber Verlust‘. Rummenigge und Heynckes fühlen mit dem Ligadino

Niemand, der die „Leistungen“ der Bundesligamannschaft des HSV in den letzten Monaten gesehen hat, kann noch ernsthaft an eine Rettung glauben. Nein, dieser HSV hat mit Bundesligafußball nichts mehr zu tun. Rechnen sollte nur, wer sonst nichts mit seiner Zeit anzufangen weiß. Ich bin HSV-Fan seit 1966, als mein Vater mich mit in ein eher mäßig gefülltes Volksparkstadion mitnahm. Ich war noch keine neun Jahre alt und habe bis heute viele schöne, aber auch bittere Erlebnisse gehabt. Es waren sehr wechselvolle Jahre. Seinem Verein bleibt man aber treu. Nun steht der erste Abstieg bevor. Auch ich bin traurig, sogar ein wenig verbittert, aber letztlich geht es um sportlichen Erfolg oder Misserfolg. Nicht mehr, nicht weniger. Die Welt wird sich weiterdrehen, es wird auch weiterhin Fußball gespielt. Auch in Hamburg. Sorgen bereitet mir nicht der sportliche Abstieg, der geheilt werden kann, sondern die Stimmung in und um diesen Klub. Diejenigen, die Spieler bedrohen, Kreuze aufstellen und Banner mit inakzeptablen Inhalten aufhängen, diese Leute machen mir Sorgen. Der von ihnen angerichtete Schaden ist größer als der sportliche Abstieg. Gegen Hertha BSC bin ich wieder im Stadion. Ich möchte nicht durch diese Chaoten in Lebensgefahr geraten. Unabhängig davon braucht es jetzt gute Entscheidungen und sorgfältige Planungen.

Michael Lange, Hamburg-Bergedorf

Ist die Kunst am Ende?

10. März: Auch das noch! Gemeindevertreterinnen in Heikendorf fühlen sich durch Bilder belästigt

Man sollte Feminismus von Puritanismus trennen können. Die Freiheit der Frau gegen die Freiheit der Kunst zu stellen, ist fatal. Wenn das Unwohlsein einer Person ausreicht, um Bilder zu verhängen, ist die Kunst am Ende und wenn man diese Haltung zu Ende denkt, werden unsere Museen wohl bald bis auf ein paar Landschaftsbilder verhängt werden müssen. Die Freiheit eines Staates lässt sich immer an der Freiheit der Kunst ablesen. Dem Künstler ist zu wünschen, dass er dem Anwurf, ein Sexist zu sein, gelassen entgegentritt.

Anja Es, Timmendorfer Strand