Wieder mal zur Kasse gebeten

1. März: Eine Milliarde für HSH – so lief der Verkauf der Bank

Großmannssucht auf der einen, Totalversagen auf der anderen Seite – und wer wird am Ende wieder mal zur Kasse gebeten? Leute wie du und ich, die Monat für Monat brav ihre Steuern zahlen. Aber für die Sanierung und Rettung der „Billstedter Sozialkantine“ im früheren Bezirksamt ist kein Geld da... Genau das sind die Sachen, die dafür sorgen, dass Normalos zu Wutbürgern werden.

Michael Schimowski, per E-Mail

Steuergeld ist kein Spielgeld

Man verliert den Glauben an den Rechtsstaat, wenn man lesen muss, dass zwar eine Milliarde Euro für Hamburg und Kiel gemeinsam erlöst worden sind, dass aber beide Länder für weitere zehn Milliarden Euro Geld der Steuerzahler aufwenden müssen. Da fragt man sich, warum die Verursacher dieser unglaublichen Steuerzahlerhaftung, Banker, Reeder und Politiker – die Banker noch dazu mit hohen Gehältern und Boni – unschuldig im Sinne des Gesetzes sind. Hier klaffen Gesetz und Recht weit auseinander. Es wird Zeit, das zu ändern. Steuergelder sind kein Spielgeld.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg​

Milliarden Euro versenkt

Endlich geschafft. Milliarden wurden versenkt. Jeder Bürger in Hamburg und Schleswig-Holstein ist pro Kopf mit etwa 2600 Euro Schulden davongekommen. Verantwortlich dafür sind letztendlich die Wähler selbst. Sie haben die politisch Verantwortlichen gewählt und die dann wiederum die Spitzenmanager der HSH. Beide Gruppen waren wohl schlicht inkompetent und wir haben die Möglichkeit, sie zur Rechenschaft zu ziehen. Bis hin zur Pfändung ihres gesamten Hab und Guts, einschließlich dem, das sie zwischenzeitlich auf Familienmitglieder übertragen haben. Auch dann, wenn das eine rückwirkende Gesetzesänderung erfordert. Und die verantwortlichen Politiker sollten darüber hinaus den Anstand besitzen zurückzutreten.

Hans-Peter Hansen, Hamburg

Dieselproblematik

1. März: Wertverlust, Fahrverbot – das sagen Autobesitzer

In der Diskussion um die Dieselproblematik wird vergessen, wer denn seit Jahren Hauptprofiteur ist: der Dieselfahrer selbst. Niemand wurde gezwungen, sich einen Diesel zu kaufen. Wer nun behauptet, er hätte dies aus Umweltschutzgründen getan, ist extrem blauäugig oder lügt. Alle haben ihren Anteil: Die Autoindustrie durch die Betrügereien bei Abgas- und Verbrauchswerten, der Staat, der ausgerechnet den „schmutzigsten“ Sprit am geringsten besteuert, und der Dieselfahrer, der fröhlich in riesigen SUVs seine Kinder zur Schule fährt und die Innenstadt verstopft. Jetzt auf Staatskosten Diesel nachzurüsten, wäre extrem ungerecht und würde diejenigen, die sich aus guten Gründen gegen einen Diesel entschieden haben, nachträglich doppelt bestrafen. Nach dem Verursacherprinzip wäre eine Aufteilung der Umrüstungskosten auf Industrie, Staat und Dieselfahrer eine gerechte Option.

Knut Cornils, Bargteheide

Aufgabe des Staates

28. Februar: Essener Tafel hält an Auf­nah­me­stopp für Ausländer fest. Runder Tisch soll in den nächsten Wochen Lösung erarbeiten

Die Helfer der Essener Tafel, die Tag für Tag viele Stunden dort ehrenamtlich arbeiten, müssen sich dafür auch noch von Politikern maßregeln lassen. Wie wäre es, wenn die Damen und Herren Politiker sich vor Ort erst einmal alles ansehen würden? Wenn in Essen schon 6000 Kunden versorgt werden, frage ich mich, wie viel es wohl bundesweit sind und das in einem der reichsten Länder der Welt. Bevor gemaßregelt wird, sollte man froh sein so viele ehrenamtliche Helfer zu haben, denn das, was die leisten, wäre Aufgabe des Staates.

Helga Diezel, per E-Mail

In welchem Jahrhundert leben wir?

28. März: Warum musste der Reporter sterben? Nach dem Mord an dem Journalisten Jan Kuciak steht die Slowakei unter Schock

Ein junger Mann und seine Verlobte sind in der Hauptstadt der Slowakei erschossen worden. Was hat der Ermordete getan? Wahrheiten aufgedeckt? Recherchiert, wo Andere lieber das Schweigen bewahren wollten? Die Tat passt zum Film „Die Verlegerin“, der gerade in den Kinos anläuft. Wir haben ein Grundrecht auf Meinungs- und Pressefreiheit. In welchem Jahrhundert leben wir? Ich bin entsetzt und weiß nicht, wie ich meinen Kindern die Welt erklären kann...“

Penny Kallmorgen, Hamburg

Fördert nicht die Integration

24./25. März: Bündnis gegen Schulschließung: Mil­li­ar­där Alexander Otto spendet für ka­tho­li­sche Schulen

Ich war lange Lehrer und Schulleiter an einer staatlichen Grundschule in Wilhelmsburg. Habe mich immer geärgert, dass die Privatschule der Katholischen Kirche Vorschul- und Erste-Klasse-Kinder jeden Morgen mit einem Bus (an dem „Der Inselräuber“ stand) abholte. Das führte zu einer stärkeren „Entmischung“ der Kinder nach Nationalitäten und war somit der angestrebten Integration nicht förderlich. Auch war die Zusammenarbeit zwischen staatlichen- und Privatschulen nicht besonders gut: Man erfuhr oft sehr spät, wer auf der Privatschule angemeldet war und suchte bis dahin Kinder, die zur Einschulung angemeldet werden mussten. Dass aus Steuermitteln dann noch 85 Prozent der Schulkosten den Privatschulen überwiesen werden – dazu ja ein Schulgeld verlangt wird – für mich nicht ok. Nun stellt sich heraus, dass die katholische Kirche trotzdem schlecht gewirtschaftet hat. Da braucht es für mich nicht Spenden von Hamburger Milliardären, um die katholischen Schulen zu retten. Ich empfehle allen betroffenen Eltern, ihre Kinder an einer Hamburger staatlichen Schule anzumelden, da wird mit viel Einsatz der Kollegien prima gearbeitet.

Michael Dose, Schulleiter a.D. Hamburg