Lagerfeld wird entzaubert

14. Februar: Aldi heizt Preis­kampf im Dro­ge­rie­markt an

Karl Lagerfeld auf dem Grabbeltisch bei Aldi? Damit entzaubert sich der so auf Status und Niveau erpichte Markenhersteller selbst. Wer einen exklusiven Duft mit einem renommierten Namen schätzt, der hat schon immer viel Geld für einen Flakon bezahlt. Wenn Aldi jetzt Luxusparfüms um die 30 Prozent günstiger als die Mitbewerber anbietet, dann sollte der Verbraucher nicht nur zuschlagen und kaufen, sondern auch bedenken, dass er diese Düfte von Dou­glas oder Budni her kennt, er sie dort testen und sich beraten lassen konnte. Und Fachgeschäfte bieten eine große Auswahl. Diese Aktion beweist einmal mehr, dass Markenartikel auf keinem Preissockel bestehen können und keine Preisbindung wie bei Büchern existiert. Grundsätzlich sollte aber jeder Kunde sehr nachdenklich werden, wenn aktuelle Artikel im Gegensatz zu Saison- oder Auslaufwaren mit einem so hohen Preisnachlass angeboten werden – fühlt man sich da nicht über den Tisch gezogen?

Dietmar Johnen-Kluge, per E-Mail

Vorbild Wien

14. Februar: Bund erwägt Förderung von kostenlosem Nahverkehr

Kostenloser ÖPNV? Vielleicht sollten die Politiker lieber mal die schöne Stadt Wien zum Vorbild nehmen. Dort gibt es eine Jahreskarte für 365 Euro und einen ÖPNV-Anteil am Gesamtverkehr, der doppelt so hoch ist wie in Hamburg. Dass sich die Sprecherin der Verkehrsbehörde grundlegende Veränderungen nicht vorstellen kann, verwundert nicht. Das vorgebrachte Argument des mangelnden Platzes zeigt die mangelnde gedankliche Flexibilität. Ein guter und preiswerter Nahverkehr würde definitiv Autofahrer zum Umsteigen bewegen, wie z. B. Wien zeigt. Wenn man natürlich, wie in Hamburg, das schöne Geld für eine teure U-Bahn verbuddelt, anstatt auf die Stadtbahn zu setzen, die nur 20 Prozent pro Kilometer kostet, kann das auch nichts werden.

Matthias Christen, per E-Mail

Außenminister beim Wort nehmen

13. Februar: Gesucht: Außenminister

Martin Schulz kennt natürlich den Brüsseler EU-Betrieb sehr gut. Aber mit seiner Neigung zu wirren und widersprüchlichen Aussagen und Entscheidungen wäre er wohl nicht der richtige Mann für das Außenamt gewesen. Ein Außenminister der Bundesrepublik darf nicht jeden Tag etwas anderes sagen. Ob in Israel oder Palästina, in der Ukraine oder Moskau – die Versuchung (und der Druck) zu gut gemeinten, aber leichtfertigen Äußerungen ist sehr groß. Da ist durch seinen Verzicht möglicherweise ein Debakel an uns vorbeigegangen.

Alfred Spohr, Norderstedt

Der Eintritt sollte frei sein

13. Februar: Tickets für Staatstheater zu günstig

Sitzen da wirklich Fachleute beisammen und zählen Theaterkarten nach, um festzustellen, dass nicht alle Vorstellungen ausverkauft waren, für die Personal- oder Sozialkarten ausgegeben oder verkauft wurden? Und die sich dann ausdenken: Die Karten müssen teurer werden. Dann am besten doch gleich die Theater schließen und die Flächen für Parkhäuser, Büros und Konsumtempel teuer verkaufen. So wie unbelegte Friedhofsflächen: einfach nachverdichten, den Rest verscherbeln. Liegen da nur tote Vorfahren – oder gehen dort auch Lebende spazieren, filtert die Flora dort die Stadtluft? Museen gewähren ihren vereinsmäßigen Unterstützern und sozial schwachen Menschen Nachlässe beim Eintritt? Skandal! Muss alles teurer werden, meint „der Rechnungshof“. Nein, lieber Rechnungshof: Der Eintritt sollte frei sein. Gerade für dich, denn Bildung kann nicht schaden. Reeder Heinrich Schoeller bekam 800 Millionen Dollar Schulden von der HSH Nordbank erlassen, Reeder Bernd Kortüm 500 Millionen Euro. Letzterer kaufte sich dann gleich eine 40-Meter-Segelyacht für ein paar Millionen ... Peanuts! Okay, Kon­trolle muss sein. Wer prüft eigentlich den Landesrechnungshof auf Verstand, Gemeinsinn und Ausgabenverhalten?

Julia Kossmann, Hamburg

Mehr Parkhäuser für Gäste

13. Februar: St. Pauli wird zu Hamburgs größter Anwohnerparkzone

Die Einführung der Anwohnerparkzonen ist für die betroffenen Bewohner eine gute Sache, allerdings wird es auch zu einem Rückgang der Besucher von Lokalen und Geschäften kommen. Vielleicht sollte man bei dem ganzen Bauwahn in Hamburg mal auf das eine oder andere Bürogebäude verzichten und stattdessen vernünftig große Parkhäuser für Gäste, Kunden und Ausflügler bereitstellen. In Ottensen stelle ich vermehrt fest, dass immer mehr Sub-Sub-Unternehmer „ihre“ Lkw (über 7,5 Tonnen) mit nach Hause nehmen und über Nacht und an den Wochenenden in den Wohngebieten abstellen. Hier könnte sich, wenn man wollte, mit Sofortmaßnahmen einiges erreichen.

Holger Karstens, Hamburg

Autobesitzer haben mehr Rechte?

16.000 Fragebogen habe der Landesbetrieb Verkehr an die Anwohner verschickt, um deren Meinung zum Anwohnerparken in Erfahrung zu bringen? Nein, es waren Faltblätter, in denen informiert wurde, man könne online dazu einen Fragebogen beantworten. Sieht so ehrliche Bürgerbeteiligung aus? Vor allem, wenn bereits verkündet wird, wie das Ergebnis aussieht: Um das Fünffache sollen die Anwohnerparkplätze steigen. Nur wer ein eigenes Auto hat, kann als Anwohner einen Ausweis erwerben. Ich habe öfter das Auto eines Freundes zur Verfügung und nutze Carsharing. Bislang endet die bevorrechtigte Zone 500 Meter von meiner Wohnung in St. Pauli-Nord entfernt. Künftig bräuchte ich fast eine Viertelstunde von einem legalen Parkplatz nach Hause. Haben Autobesitzer mehr Rechte? Eine Berechtigungskarte zum Anwohnerparken müsste jeder Haushalt im Gebiet bekommen.

Jörn Meve, Hamburg-St. Pauli