Nebelbombe der Bundesregierung

15. Februar: Gra­tis-HVV – gut für die Umwelt. Grüne und Linke begeistert von Vorschlag der Bundesregierung. Wirtschaftsbehörde: Idee unbezahlbar

Der kostenfreie Nahverkehr scheint mir eine Nebelbombe der Bundesregierung zu sein, die allerdings die richtige Frage aufwirft: Wie kriegt man eine signifikante Zahl Autofahrer (sagen wir mal die Hälfte aller Autopendler) in den ÖPNV? Für Hamburg lässt sich sagen, dass dazu Busbeschleunigung und das Ersetzen einer Bahn (AKN) durch andere Verkehrsmittel (S-Bahn) nicht ausreichen. Dazu muss man die Quantität und Qualität der Versorgung deutlich erhöhen. Morgens und Abends passen einfach nicht mehr Menschen in die U1. Auch die S3 kommt an ihre Kapazitätsgrenzen. Viele potenzielle Fahrgäste werden auch abgeschreckt durch überfüllte Busse und Bahnen. Also müssen neue S- und U-Bahnlinien her, um die innere Stadt mit den umliegenden Stadtteilen und Vororten zu verbinden. Für Vorort- und Stadtteilquerverbindungen wird auch die Stadtbahn gebraucht. Da kosten Bau und Betrieb sicherlich einige Elphis. Aber ohne hohe Investitionen wird uns der Massenautoverkehr (verstopfte Straßen und zugeparkte Stadtteile) erhalten bleiben. Die U5 kann da nur der Anfang sein. Die günstigere Stadtbahn kann eine U-Bahn nicht ersetzen. Man halte sich mal vor Augen, wie das wohl aussähe, hätten die Stadtväter vor 100 Jahren die heuteige U1 als Stadtbahn ausgeführt.

Dr. Torsten Schulz, Tangstedt

Dieselfahrzeuge nachrüsten

Gratis-Nahverkehr ist zurzeit nicht praktikabel. Die SPD-Mitglieder sollen sich mit der Regierungsbildung beeilen. Dann kann die neue Regierung endlich die Autohersteller dazu verpflichten die Dieselfahrzeuge mit Hardware nachzurüsten. Dadurch wird die Luftbelastung in den Städten reduziert. Es soll für 94 Prozent der betroffenen Fahrzeuge möglich sein.

Blanka Meyn, Hamburg

Verlorene Jahre für Hamburg...

Hamburg träfe ein verordneter Null-Tarif unvorbereitet. Eine Leistungsausweitung benötigt neben Fahrzeugen auch Personal, das immer schwerer zu finden ist. Eine Stadtbahn weist im Vergleich zum Bus aber ein erheblich günstigeres Verhältnis „Personal zu Fahrgast“ auf, neben einem besseren Fahrkomfort und das frei von Abgasen. Aber Noch-Bürgermeister Scholz und seine SPD haben sieben Jahre lang einseitig auf den Busverkehr und das Phantom „U5“ gesetzt, um so die Stadtbahn zu verhindern – verlorene Jahre für Hamburg. Das sozialdemokratisch regierte Wien könnte in vielerlei Hinsicht ein Vorbild für Hamburg sein. Zeigt es doch, dass U- und S-Bahn und eine moderne Straßenbahn gemeinsam die Mobilität der Bürger sichern können. Aber dazu müssten Scholz und die Hamburger SPD Einsicht zeigen – leider schwer vorstellbar! Und die Grünen sind hier auch derzeit keine Hilfe. Schlecht für Hamburg.

Lutz Achilles, Hamburg

Ertragsausfall sinnvoll verwenden

Wer die Abgassäulen aus den Schloten der Großschiffe beobachtet, wenn diese „Schub geben“, wird den Eindruck gewinnen, dass die Emissionsreduzierung durch kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs dagegen einen Tropfen auf den heißen Stein darstellt. Der Ertragsausfall der Verkehrsbetreiber sollte sinnvoller verwendet werden.

Dieter Bronisch, per E-Mail

Grundstücke zurück an die Stadt

10. Februar: Glocken sollen um 11.30 Uhr für Erhalt der Schulen läuten

Ich habe schon länger den Verdacht, dass die Kirche die Schulen schließen möchte, um dann die Immobilien bzw. die Grundstücke zu hohen Preisen verkaufen zu können. Anders ist das Verhalten der Kirchenfürsten doch nicht zu erklären. Sofern die Stadt die Grundstücke für die Schulen seinerzeit sehr kostengünstig oder gar kostenlos zur Verfügung gestellt hat, müssten diese im Falle der Schließung an die Stadt zurück fallen und nicht Schatullen der Kirche füllen.

Uwe Klünder, per E-Mail

Auf den Punkt gebracht

15. Februar: 9,3-Mil­li­ar­den Euro fürs Bahnnetz. Staatskonzern plant 2018 Rekordinvestitionen in seine Infrastruktur. 2000 Mitarbeiter für Bauprojekte gesucht

Herr Pofalla äußert sich zum Thema kostenloser öffentlicher Personennahverkehr wie folgt: „Nur wenn wir die Kostenseite günstiger gestalten, werden wir eine Verkehrsverlagerung weg vom Auto bekommen.“ Er hat es auf den Punkt gebracht. Im Umkehrschluss sagte er nämlich: Autofahren in Deutschland muss radikal teuerer und somit zum Luxus werden, damit wir in die Nähe der gesetzlichen Feinstaubemissionen kommen. Als Ex-CDU-Spitzenpolitiker muss er es nur anders formulieren.

Axel Pabst, per E-Mail