Katholische Aufbruchstimmung

30. Januar: Retten, was zu retten ist

Es herrscht katholische Aufbruchstimmung in Hamburg. Was das Erzbistum zu Grabe tragen will, sorgt für einen nie geahnten Schulterschluss, dass selbst die agierenden Eltern und Sympathisanten nur staunen können. Da engagieren sich Eltern, deren Kinder längst nicht mehr auf den katholischen Schulen sind, da formieren sich Kreise von Nord nach Süd und Ost nach West in dieser Stadt, die dem Wort Solidarität noch einmal eine ganz neue Bedeutung geben. Da sind Menschen aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen gemeinsam am Werk für eine großartige Sache. Diesen Schwung gilt es zu nutzen: Für den Erhalt des Katholischen Schulsystems, für die aktuelle Bildung der pastoralen Räume, für einen lebendigen katholischen Glauben und als Antwort auf die Säkularisierung dieser Stadt. Auf Seite 963 im Gotteslob des Erzbistums Hamburg steht über dessen Geschichte im 20. Jahrhundert geschrieben: „Für Hamburg wurde das katholische Schulsystem eine prägende Institution des erstarkenden kirchlichen Lebens.“ Wenn das Erzbistum nicht den Schwung und die Aufbruchstimmung in der Stadt zu nutzen versteht, wird die Geschichte in der nächsten Ausgabe des Gotteslobs vielleicht so fortgesetzt: „Im Jahr 2018 begannen der Erzbischof Dr. Stefan Heße und sein Generalvikar, die katholischen Schulen Stück für Stück zu demontieren. Damit versank die katholische Kirche einmal mehr in der Geschichte der Stadt Hamburg in der Bedeutungslosigkeit.“ Es könnte aber auch so heißen: „Unter Erzbischof Dr. Stefan Heiße erblühte die katholische Kirche gegen den Trend in einem nicht geahnten Maße. Hamburg wurde deutschlandweit zu einem Magnet für aufgeschlossene, zukunftsgewandte Gläubige.“

Nicola Sauter-Wenzler, per E-Mail

Den Schuldigen benennen

In seinem Leitartikel schreibt Herr Iken zu den Schulschließungen durch die Katholische Kirche: „Aber Schuldzuweisungen helfen nicht...“. Das sehe ich anders. Nur die klare Benennung der Schuldigen mit persönlichen Konsequenzen bewahrt uns vor Fehlern in der Zukunft. Das bekannte Muster ist aus anderen Skandalen hinlänglich bekannt. Das Motto Handeln ohne persönliche Konsequenz ist zwar modern, hilft uns aber bei der Suche nach Lösungswegen nicht weiter, es hilft nur den Schuldigen.

Dr. Horst Braunwarth, per E-Mail

Aus der Kirche austreten

28. Januar: Post von der Chefredaktion

Heute las ich in der Post der Chefredaktion, dass einige Prominente erwägen, aus der Katholischen Kirche auszutreten. Ich bin zwar nicht prominent, aber ich werde es auch tun. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich einmal so einen Schritt machen würde. Immerhin bin ich jetzt 71 Jahre alt und immer in der Katholischen Kirche gewesen. In der Großen Freiheit ging ich zur Ersten Heiligen Kommunion, dort habe ich geheiratet und dort wurde später mein Sohn getauft. Meine ersten Schuljahre verbrachte ich in der Schule am Dohrnweg, die jetzt geschlossen werden soll. Am meisten empört mich die Art und Weise, wie die Schulschließungen vermittelt wurden. In der Katholischen Kirche gibt es auch sehr reiche Bistümer. Und von der Verschwendungssucht einiger Bischöfe war ja gerade in jüngster Zeit viel zu lesen. Ich kann nicht verstehen, weshalb es im Notfall offensichtlich keine Hilfe untereinander gibt. Für einen solchen „Verein“ möchte ich zukünftig keine Kirchensteuer mehr zahlen.

Angelika Bittner, per E-Mail

Fair Trade im Herkunftsland

30. Januar: Stein­mei­ers Wüs­ten­mis­sion. Der Bundespräsident besucht die Bundeswehr-Soldaten in Jordanien

Deutschland bekämpft in Jordanien keine Fluchtursachen. Es leistet Flüchtlingshilfe. Fluchtursachen müssen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge bekämpft werden. Zum Beispiel durch Fair Trade und nicht durch das Verteilen von Kakaoprodukten in Flüchtlingslagern.

Hans-Peter Hansen, Hamburg

Ein inhaltlicher Neuanfang?

29. Januar: Grüne Er­neue­rung

Die „grüne Erneuerung“ lediglich am Austausch ihrer beiden „jungen“ Vorsitzenden Habeck und Baerbock festmachen zu wollen, reicht so lange nicht, bis der „Neuanfang“ nicht auch inhaltlich überzeugend unterlegt ist. Waren Cem Özdemir und Simone Peter etwa keine „kämpferischen“ und „leidenschaftlichen“ Politiker? Ist, wer gerade die 60 überschritten hat, per se „müde“, „ausgelaugt“ und „angeschlagen“? Zählt Erfahrung in der Politik nichts mehr? Und noch etwas: Warum wurde noch nicht hinterfragt, warum Herr Habeck mit Hilfe einer außerordentlichen Satzungsänderung seine Forderung hat durchsetzen können, für weitere acht Monate zugleich Parteichef und Minister in Schleswig-Holstein sein zu dürfen? Könnte es sein, dass sich dadurch seine spätere Pension erhöht? Denn wieso konnten nach der letzten Bundestagswahl diverse Bundesminister von einem Tag auf den anderen ihre Ministersessel wechseln?

Andreas Weißgerber, Hamburg

Anrufbeantworter schützen

29. Januar: Wie die Polizei Senioren vor falschen Enkeln warnt

Es gibt einen ganz einfachen Trick, sich von allen Betrugs-, Werbe- oder Umfrageanrufen zu schützen: Man braucht nur einen Anrufbeantworter. Die meisten wichtigen Menschen wissen, dass der Apparat bei mir immer läuft. Auch wenn ich zu Hause bin und neben dem Telefon stehe. Kenne ich die Nummer nicht, warte ich, was da kommt. Oft wird sofort aufgelegt, wenn das Ding anspringt. Mich hat zeitweise eine Nummer von morgens früh bis abends spät belästigt. Gelegentlich rufe ich Nummern im Internet auf und finde fast immer ziemlich dringende Warnungen. Aber inzwischen bin ich so gut wie frei von derartigen Belästigungen.

Veronika von Sternburg Hamburg