Kirche sendet falsches Signal

23. Januar: Zorn auf das Erzbistum und Un­glück­li­che Ka­tho­li­ken. Das Erzbistum macht beim Management seiner finanziellen Probleme Fehler

Lars Haider spricht uns aus der Seele. Auch unser Sohn ist auf eine katholische Grundschule, St. Marien in Altona, gegangen und wir wären gern bereit gewesen, einen Teil davon zu finanzieren. Er war dort immer gut aufgehoben. Schade, dass es für künftige Grundschüler damit vorbei sein soll. Auch nicht zu verstehen ist die ungleiche Förderung von Schulen. So wird beispielsweise in die Sophie-Barat-Schule in Harvestehude stark investiert, während andere Schule geschlossen werden? Das ist weder christlich noch sozial und für eine Kirche nicht das richtige Signal.

Kirsten Hedinger, Hamburg

Schule mit gutem Ruf

In meiner Gemeinde St. Marien Ottensen ist die Grundschule betroffen. Wir haben eine lebendige Gemeinde, die auch von Kindergarten, Grundschule und Kinderheim genährt wird, deren Kinder zum großen Teil in die Gemeinde hineinwachsen. Genauso profitieren die Einrichtungen von unserer Gemeindekirche. Mit wenig räumlichem Luxus ausgestattet, existiert unsere kleine Schule, die (auch christliche) Werte und

Bildung vermittelt und einen guten Ruf genießt. Die Schule funktioniert. Die Mensa wird von der Gemeinde zur Verfügung gestellt, die Turnhalle von der benachbarten Rudolf-Steiner-Schule mitgenutzt, als Aula dient der Kirchenraum der Gemeinde. Gute Schule kann man auch mit beschränkten Mitteln machen, wenn das Engagement der Lehrer und Schülerfamilien hoch ist und ein guter Geist weht. Nun ist seitens des Bistums von einem Investitionsstau an der Grundschule St. Marien von circa 1,2 Millionen Euro die Rede. Wer hat diesen Betrag geschätzt? Gemeindevertreter sind meines Wissens nach weder gefragt noch informiert worden, und ich frage mich, ob die Summe aus der Luft gegriffen wurde? Die katholische Kirche in Hamburg hat eigene Schulen gebaut, bevor sie Kirchenräume bauen durfte, was auch die Bedeutung der katholischen Schulen in der Stadt begründet. Eine große Zahl von Schulen sollen nun geschlossen werden, ohne dass die Entscheider im Bistum offenbar den Versuch unternommen haben, mit der Stadt Hamburg über Hilfen nachzudenken. Welch resignierte und vertrauensmindernde Aktion.

Maria Lübke, per E-Mail

Im Laden um die Ecke kaufen

23. Januar: Selbst ab­kas­sie­ren – der neue Trend. In der Hamburger Innenstadt hat der Modehändler Zara die ersten Terminals installiert

Das schlägt dem Fass den Boden aus. Die Verdienstspanne ist ja wohl für die Konzerne groß genug. Dreist wie die Konzerne sind, wollen diese jetzt den Bürger zur kostenlosen Arbeit einteilen. Die Frage ist jetzt: Wird dadurch ein Artikel billiger? Natürlich nicht. Des Weiteren frage ich mich: Wer will diese Umstellung überhaupt? Bestimmt die Jugend, die gar nicht merken, wie sie ihre eigenen Arbeitsplätze vernichten. Es ist nicht alles gut, was über den großen Teich kommt. Ich für meine Person meide SB-Kassen. Sollten diese überall aufgestellt werden, gehe ich wieder im Laden um die Ecke einkaufen.

Uwe Zimmermann, Hamburg

Bei der Hauptverhandlung dabei

23. Januar: ,Da saßen Opis, die Mas­sen­mör­der waren‘

Als junger Mann, Jahrgang 1951, habe ich mir Anfang der 70er-Jahre, an einigen zufällig ausgewählten Tagen, die (erste) Hauptverhandlung gegen Dr. jur. Ludwig Hahn und einem seiner Helfer angesehen. Meist waren nur drei oder vier Menschen auf den Zuschauerbänken zu finden. Dieser Prozess, der vom späteren Präsidenten des Hanseatischen Oberlandesgerichtes, Dr. Helmut Plambeck, geleitet wurde – Verteidiger des Hauptangeklagten war mit Dr. Hajo Wandschneider einer der damals prominentesten deutschen Strafverteidiger – hat mein Interesse für die deutsche Zeitgeschichte nachhaltig geweckt. Mehr als jedes zuvor gelesene Buch oder mehr als jede zuvor genossene Geschichtsstunde und auch mehr als die Aufarbeitung unter den „68ern“. Die Feststellung der beiden Ankläger, dass die Zeugen diszipliniert waren, kann ich bestätigen. Ich hatte aber auch den Eindruck, dass der Prozess aufgrund des Umstandes, dass der Hauptangeklagte ebenfalls Volljurist war, in einer schon etwas anderen, eher atypischen Atmosphäre ablief.

Wolfgang Kirmse, Hamburg

Stille nach der „Träumerei“

22. Januar: Rö­che­lat­ta­cken auf Debussy

Mit Entsetzen und Bedauern lese ich die Kritik von Barenboims Klavierabend. Völlig anders reagierte das „ProArte“-Publikum drei Tage vorher beim Konzert des kanadischen Pianisten Jan Lisiecki in der Laeiszhalle. Sein Programm, im Wesentlichen sehr leise „Nachtstücke“, erfuhr so gut wie keine Störungen durch ein undiszipliniertes Publikum. Die Zugabe von Schumanns „Träumerei“ endete noch 15 Sekunden nach dem Schlussakkord so still, dass man sich in einem Schlafsaal wähnte. Ist das „ProArte“-Publikum in der Musikhalle disziplinierter und rücksichtsvoller als die Besucher der Elbphilharmonie, die womöglich aus nicht-musikalischem Interesse das neue Gebäude besuchen?

Dr. Peter Ruschenburg, per E-Mail

Container für Obdachlose

20./21. Januar: Hamburg schließt acht Erst­auf­nah­me­stel­len

Wenn die Wohncontainer nicht mehr für Flüchtlinge gebraucht werden, könnte man sie doch gut den vielen Obdachlosen anbieten. Trotz Winternotprogramm haben nämlich sehr viele keine Bleibe und dürfen „nur“ übernachten und müssen tagsüber wieder in die Kälte. Solch ein Hilfsangebot für Obdachlose würde auch dem sozialen Frieden dienen und zeigen, dass die Stadt nicht nur den Flüchtlingen hilft.

Dr. Paul-Michael Kaulfers, Hamburg